POMMELSBRUNN – Schon seit geraumer Zeit plant die Großgemeinde ein Leerstands- und Flächenmanagement, vorerst für die großen Ortsteile Hartmannshof, Hohenstadt und Pommelsbrunn. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellten nun drei Fachleute ihr Konzept vor, das sich vor allem mit der innerörtlichen Entwicklung befasste.
Am Beispiel des Ortsteils Hohenstadt erläuterten die Dipl. Ing. Martina und Stephan Dietrich (Büro Stadt und Raum) sowie Dipl. Ing. Christopher Trepesch (Landschaftsarchitektur Trepesch) den Zusammenhang zwischen „strategischem Flächenmanagement und innerörtlicher Entwicklung“. Der Ortsteil Pommelsbrunn sei bereits in der Innenentwicklung aktiv, so Martina Dietrich, die sich dabei auf Städtebauförderung, Mitgliedschaft in der Metropolregion und im Naturpark Fränkische Schweiz/Veldensteiner Forst bezog.
Die Bevölkerungsentwicklung in Bayern und im Nürnberger Land sei stabil, auch die Großgemeinde Pommelsbrunn befinde sich „in der Waage“, wobei die Bevölkerung jedoch älter werde. Die in der Gemeinde ausgewiesenen Baugebiete seien durchaus auf junge Familien zugeschnitten. Dietrich schlug vor, für die ältere Bevölkerung neue Wohnformen anzubieten, altersgerecht durch zusätzliche Barriere-Freiheit. Multifunktionale Wohn- und Lebensformen, auch für Singles, würden zu einer Revitalisierung führen.
In den Altorten von Hohenstadt, Pommelsbrunn und Hartmannshof befänden sich leider nur wenige Bauflächen für junge Familien und die vorhandene ältere Bausubstanz sei mit hohen Sanierungskosten und Denkmalschutzauflagen verbunden. Am Beispiel des Altorts Hohenstadt informierten die Fachleute in Verbindung mit dem Flächennutzungsplan über Leerstände und Baulücken im Ortskern, der viele schöne Baudenkmäler aufweist. Gleichzeitig nannten sie Maßnahmen zur Qualitätsbewahrung und Instrumente zur Innenentwicklung.
Dagegensteuern
Hierzu sollten Förderangebote, neue Wohnmodule („Austragshäuschen“), Wohnen in der Scheune, Verkehrsberuhigung durch Bordsteinverbesserung, vermehrte Aktionen am Dorfplatz und die offene Nutzung von Quellen und Bach gehören. Als nächster Schritt könnte eine Immobilienbörse mit Datenbank aufgebaut werden. Die Gemeinde solle Eigentümer von leer stehenden Wohngebäuden, Hofstellen und Baulücken ansprechen. Zusammenfassend nannte die Planungsgemeinschaft vier wichtige Punkte: Bestandsaufnahme, Profilbildung, Klärung der Rahmenbedingungen und Vermarktung bzw. Wiederbelebung.
Anschließend hatten Bürgermeister und Gemeinderäte das Wort. Bürgermeister Jörg Fritsch („wir müssen unsere Ortschaften weiterentwickeln“) informierte darüber, dass er mit zuständigen Regierungsbehörden in Verhandlung wegen weiterer Unterstützung durch die Städtebauförderung stünde. Marcus Flemming (FW) stimmte ihm zu. Man müsse in allen Ortsteilen „dagegensteuern“, aber immerhin sei nun ein Einstieg gefunden.
Zweiter Bürgermeister Reinhard Weih wies darauf hin, dass Eschenbach ebenfalls betroffen sei. Im Übrigen sei die Sanierung älterer Gebäude schon wegen des Denkmalschutzes und der Finanzierung „problematisch“. In Eschenbach gäbe es zum Beispiel sehr große freie Grundstücke, die aber nicht verfügbar seien, denn „die Leute verkaufen nicht“.
Bürger fragen
Franz Altmann (Grüne) stellte heraus, dass Hohenstadt für alle Ortsteile als exemplarisches Beispiel gelte, und regte Gespräche mit Investoren an. Ferner solle man prüfen, wie andere Gemeinden mit diesen Problemen umgingen. Die von Martina Dietrich angesprochene Intensivierung der Bürgerbeteiligung war auch Renate Scharrer (SPD) sehr wichtig. Fazit des Sitzungspunkts: man wolle sich als Einstieg auf Hohenstadt konzentrieren. Der Bürgermeister versicherte, dass er die Aufarbeitung dieser Thematik als wichtige Aufgabe sehe, an der er nun dranbleiben werde.