Gemeinderat Pommelsbrunn

Neubau des Awo-Pflegeheims in Hohenstadt

In wenigen Jahren müssen Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtung „Am Lichtenstein“ umziehen. | Foto: J. Ruppert2021/02/HeimPom.jpg

POMMELSBRUNN / HOHENSTADT – „Es wird ein einmaliger Standort für Wohnen im Alter“, beschrieb Walter Maisel das Vorhaben. Der Bauunternehmer hat im Gemeinderat Pommelsbrunn die Entwürfe zur Verlagerung des Awo-Pflegeheims von Pommelsbrunn nach Hohenstadt neben die dortige Seniorenresidenz vorgestellt, dazu die Errichtung einer Tagespflege. „Eine ideale Abrundung und Ergänzung“, sagte Bürgermeister Jörg Fritsch.

Insgesamt stellte Walter Maisel den Mandatsträgern im Markgrafensaal sogar drei Projekte vor. Zum einen soll die Seniorenresidenz im Nordosten um ein Haus E erweitert werden. Für die 25 bis 30 neuen Appartements mit betreutem Wohnen gibt es eine Warteliste mit 60 bis 70 Interessenten, sagte der Investor. Das Gebäude befindet sich innerhalb der möglichen Baugrenzen. Eine Fertigstellung kann in ein bis zwei Jahren gelingen.

Keine Revitalisierung

Problematischer ist die Lage beim Neubau des Awo-Pflegeheims. „Das jetzige Haus ,Am Lichtenstein‘ nahe dem westlichen Ortseingang von Pommelsbrunn ist in die Jahre gekommen“, sagte Walter Maisel. Die Rahmenbedingungen haben sich geändert, so zum Beispiel bei den Laufwegen, bei der Trennung von verschiedenen Bereichen, Ein-Bett- statt Zwei-Bett-Zimmer und mehr.

Eine Revitalisierung würde bei laufendem Betrieb die rund 100 Bewohner und etwa genauso viele Mitarbeiter erheblich stören. Die Ausgaben für Umbau und Ausbau (Maisel: „Umkrempeln“) schätzen Fachleute auf 6,5 Millionen Euro. „Kostenmäßig unmöglich“, signalisierten die Betreiber.

Als Ersatz kamen zwei Grundstücke in Frage. Der Acker neben dem jetzigen Standort ist groß genug. Allerdings bereitet die Frage der Zufahrt am Hang Kopfzerbrechen. Damit blieb die Fläche in Hohenstadt. Dort soll genau östlich der Seniorenresidenz das künftige Awo-Pflegeheim entstehen: eventuell h-förmig und 45 mal 45 Meter groß für 80 bis 85 Zimmer auf vier Geschossen (aus optischen Gründen teils gestaffelt), mit einer Haupterschließung entlang des Lärmschutzwalls und mit bester Anbindung an das PEZ mit Ärzten, Apotheke und Einkaufsmöglichkeiten.

Ein weiteres Anliegen ist Walter Maisel der Bau einer Tagespflege im Anschluss an Haus E. Für beide Vorhaben muss die Baulinie nach Osten verschoben werden, um genügend Abstand zum Bestand einzuhalten.

Jörg Fritsch dankte der Awo für ihr Bekenntnis zur Gemeinde Pommelsbrunn. Die ortsansässigen Mitarbeiter behalten bei Umsetzung des Projekts weiter einen nahen Arbeitsplatz. „Wer wird Eigentümer des neuen Pflegeheims?“, wollte Claus Tausendpfund wissen. Das Grundstück gehört der Firma Maisel, weiteres ist noch ungeklärt, so Walter Maisel.

Grünes Umfeld

Manfred Loos fragte, ob nicht gleich auch der Nordosten des Areals in die Baulinie einbezogen werden sollte. Falls so ein Antrag in der Zukunft komme, empfinde dies womöglich mancher als „Salamitaktik“. „Das habe ich mich nicht getraut“, sagte der Bauunternehmer schmunzelnd und fügte sofort ernst an: „Noch weiter denken mag ich heute noch nicht.“ Außerdem brauchen die prägenden großen Gebäude ein passendes grünes Umfeld.

Hier hakte – bei gleichzeitig klarem „Ja“ zu den Entwürfen – Christine Linhardt nach. Vor dem Bau der Seniorenresidenz war im Osten eine Art Parkanlage mit Weiher, Streuobstwiese und ähnlichem vorgesehen gewesen. „Ist da noch Platz?“ fragte sie. Walter Maisel sagte, dass ein Zufluss zu einem etwaigen Tümpel vorhanden ist. Es gibt aber ablehnende Stimmen, die Froschkonzerte befürchten. Unter Hinweis auf die großen gepflanzten Bäume rund um die Residenz möchte der Investor weiteres Grün realisieren.

Ingo Kämmer erkundigte sich nach den Parkplätzen, Ria Hubmann nannte das Vorhaben ein Vorzeigeprojekt, Martina Hoffmann wünscht Begegnungsräume zu jüngeren Generationen und Kurt Benisch strich den hohen Bedarf heraus. Franz Altmann stimmte ebenfalls zu, wies aber auch auf „die Wirkung von oben“ hin. In dem Gebiet treffen sich zwei Täler und dies bedeute die Verpflichtung, behutsam vorzugehen. Ein weiteres Anliegen war ihm die Lage im Überschwemmungsgebiet.

Zeit drängt nicht

Jörg Fritsch sagte, dass bei dem Vorhaben ein großes Augenmerk auf den Naturschutz gelegt wird. Die Versickerung des Regenwassers soll auf dem Areal ohne die Kanalisation geschehen. Einstimmig beschloss der Gemeinderat die Bauleitplanung durchzuführen. Das künftige Schicksal des jetzigen Awo-Heims in Pommelsbrunn ist ungeklärt, wobei die Zeit nicht unbedingt drängt. Denn Walter Maisel rechnet mit drei bis vier Jahren, ehe der Neubau steht.

Einmütig votierten die Mandatsträger dafür, die Zuständigkeiten des Gesamtgremiums während der Corona-Pandemie dem kleineren Haupt- und Finanzausschuss zu übertragen. Dies gilt dann, wenn am Ladungstag der Sieben-Tage-Inzidenzwert des Landkreises über 50 liegt. Markus Bauer regte an, die Infos trotzdem allen zuzuschicken. Ingo Kämmer empfahl, das Thema Radwegneubau zwischen dem Bahnübergang Hersbruck/Hohenstadt bis Hohenstadt West durchzusprechen. „Ein großes Anliegen“, stimmte der Bürgermeister zu.

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