NEUHAUS – Die Veränderungen im Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr Neuhaus infolge der Anschaffung des neuen Tanklöschfahrzeugs TLF 3000 waren Anlass für einen gemeinsamen Berichtsantrag von BNU und Bündnis 90/Die Grünen in der Neuhauser Gemeinderatssitzung.
Aufgrund ihnen zugetragener Gerüchte hatten Elmar Hayn (Grüne) und Florian Kastner (BNU) Bürgermeister Josef Springer (CSU) Anfang des Monats eine Liste mit acht Fragen zukommen lassen, um „Unklarheiten“ zu beseitigen. Hauptsächlich ging es dabei um den Verbleib und möglichen Erlös des ausgedienten Feuerwehrautos der Neuhauser Wehr und einer alten Anhängerleiter.
Beim Feuerwehrauto handelte es sich um das TLF 16/24 (Baujahr 1983), das im Dezember 2020 in den Ruhestand geschickt wurde. Bei weiteren Fragen ging es um die Anhängerleiter AL 16, die in diesem Zusammenhang ebenfalls aus dem Fahrzeugbestand herausgenommen wurde. Ob ein Interesse der Ortsteilfeuerwehren an der alten Leiter bestanden habe, sollte geklärt werden. Und vor allem: Welche Personen waren bei allen Vorgängen eingebunden?
Zu den Fragen verlas der Bürgermeister die von ihm auf sechs Seiten gedruckten bis ins letzte Detail ausgeführten Antworten. Beim Verkauf des TLF 16/25 sei zur Wertermittlung der TÜV Amberg eingeschaltet gewesen, der das Fahrzeug auch auf einer Vermarktungsplattform einstellte, nachdem Kreisbrandrat Norbert Thiel sein Okay dazu gegeben hatte. Für 4811 Euro kaufte eine Laufer Firma das fast 40 Jahre alte Auto.
Vier Leute nötig
Die rund 30 Jahre alte Leiter AL 16 sei in all den Jahren nur zweimal zum Einsatz gekommen, so Springer. Ihre Aufstellung würde nach Auskunft von Kommandant Thomas Kulacz eine geeignete Aufstellfläche brauchen und beim Einsatz ständig vier Feuerwehrleute binden. Sie sei deshalb kein notwendiges Einsatzgerät mehr. Damit trat Springer dem Eindruck entgegen, er hätte der Feuerwehr ein wichtiges Einsatzgerät entzogen. Gegen eine weitere Verwendung hätten auch die jährlichen Wartungskosten in Höhe von 380 Euro gesprochen.
Hinzu komme, dass die Leiter ein ungebremster Anhänger sei. Keine der Ortswehren verfüge über ein Fahrzeug mit der notwendigen Anhängelast von 1300 Kilogramm. Nach vergeblichen Verkaufsversuchen über eine Feuerwehr-Plattform sei der Materialwert der Leiter von einer Spezialfirma auf 350 Euro geschätzt worden.
Leiter als Spende
Bei einer Großübung 2016 habe die Wehr Neuhaus erklärt, die Anhängeleiter abgeben zu wollen. Ein Übernahmewunsch sei bis heute nicht geäußert worden. Deshalb habe man im vergangenen Jahr dem „Förderverein Maffeispiele Auerbach“ die Leiter für Arbeiten im Nitzlbucher Bergbaumuseum als Spende in Höhe des Materialwerts überlassen. Die Neuhauser Kommandanten waren in diese Entscheidung eingebunden.
Die Antworten hätten ihm viel Zeit zu Lasten einer produktiven Arbeit für die Gemeinde gekostet, machte der Bürgermeister am Ende seinem Unmut über die Fragen Luft. Ein Gespräch mit den Neuhauser Feuerwehrführungskräften oder ein Anruf im Rathaus hätten ebenso zur Überprüfung des Wahrheitsgehalts der Gerüchte gereicht. Er forderte die Antragsteller auf, doch die Zuträger der Gerüchte zu nennen.
Sabine Richter (CSU) erklärte dazu, man würde dem Denunziantentum damit nur Vorschub leisten. Sie fände die Fragen gut; alle im Rat könnten über die gewonnenen Informationen dankbar sein.
Ohne die Spitzen?
Nicht einmal die Kommandanten der Ortswehren hätten von den Abläufen gewusst, rechtfertigte Norbert Kieslinger (BNU) den Berichtsantrag, äußerte aber später seinen Unmut darüber, von anderer Seite vom neuen Standort der Anhängeleiter erfahren zu haben.
Denn seine Mosenberger Wehr hätte die Leiter übernehmen wollen, da ein Traktor als Zugfahrzeug und eine Unterstellmöglichkeit vorhanden gewesen wären. Seit der Übung 2016 sei die Leiter aber nicht abgeholt worden, hielt Springer dagegen.
Für Stephan Ertl war der Berichtsantrag nicht nachvollziehbar. Die angesprochenen Vorgänge gehörten zu den laufenden Geschäften der Verwaltung.
Transparenz in der Demokratie koste Zeit, sagte Elmar Hayn, und dankte dem Bürgermeister für die umfangreichen Antworten. Einen fünfstelligen Betrag für das TLF 16/25 hätte er wohl ermittelt, ergänzte sein Fraktionskollege Reinhard Beyer; aber für ihn liege das hinreichend diskutierte Thema jetzt „ad acta“.