Projekt soll Lernlücken von Schülern schließen

Nach der Schule kommt die Nachhil-Fee

Zur symbolischen Scheckübergabe vor der Kunigundenschule trafen sich Organisatoren und Unterstützer des Projekts: Dabei waren Joachim Schnabel (Schulamtsleiter), Alexander Wexler, Jörg Baldamus (Schulamt), Michael Groß (Caritas), Ulrike Glimpel-Knienieder, Bürgermeister Thomas Lang, Landrat Armin Kroder, Cornelia Glimpel-Pompe und Gerhard Knienieder, Leiter der Firma Emuge (von links). | Foto: Andrea Beck2021/04/Nachhilfe-Spendenubergabe-Emuge-Foto-Beck.jpg

NÜRNBERGER LAND – Am Ende einer der zahllosen Talkshows zum Thema Corona-Maßnahmen und deren Folgen fasste Unternehmenschef Alexander Wexler aus Lauf einen Entschluss: Stets pessimistisch in die Zukunft zu blicken, bringt niemanden weiter. Er wollte ein Projekt starten, das stattdessen pragmatisch  und unbürokratisch hilft und suchte sich dafür die Schulen aus – Die Geburt des Projekts „Nachhil-Fee“.

Insbesondere Kinder und Jugendliche aus wirtschaftlich schwächeren Familien klagen über Lernlücken, die durch das eine Jahr aus Homeschooling und Wechselunterricht entstanden sind und die sie trotz zusätzlicher Förderstunden (sogenannter Brückenangebote) und des Engagements der Lehrer nicht schließen können. Nun sollen ihnen Studenten weiterhelfen, die mithilfe von Spenden bezahlt werden. 

Von Landrat Armin Kroder erhielt Wexler grünes Licht und auch das Schulamt Nürnberger Land sagte seine Unterstützung zu. Laut Schulamtsleiter Joachim Schnabel habe eine Umfrage unter den Lehrern im Nürnberger Land ergeben, dass 900 Schüler, allein von Grund- und Mittelschulen, potentielle Kandidaten für die Nachhilfestunden wären. 100 davon gehen auf die Laufer Grund- und Mittelschulen.

Start trotz Schulschließung?

 Ein weiterer wichtiger Schritt war laut Wexler die schnelle Zusage des Caritasverbandes, Spendenverarbeitung, Verwaltung der Nachhilfekräfte und die soziale Komponente des Projekts zu übernehmen. Im Moment werden an der Universität Erlangen-Nürnberg die Lehramtsstudenten zu dem Projekt eingeladen. Weitere Studienbereiche sollen folgen. Das Team hofft, dass die Studenten diese Möglichkeit des Nebenverdienstes wahrnehmen. 

Vom Ablauf hat Wexler eine genaue Vorstellung. „Jeder Schüler soll seinen festen Ansprechpartner haben und Kinder sollen so viel Förderung bekommen, wie sie benötigen“, sagte der Unternehmer bei einer symbolischen Scheckübergabe am Freitag vor der Laufer Kunigundenschule. Buchen können die Schüler ihren Nachhilfelehrer im Internet. Die kostenfreien Lehrstunden sollen im Schulgebäude oder im Notfall digital stattfinden.

Mit letzterem kann Wexler wenig anfangen. „Ich bitte den Landkreis und die Stadt Lauf, ihren Mut zusammenzunehmen und unseren Schülern den Raum zur Verfügung zu stellen, auch wenn bei einer Inzidenz über 100 die Schulen geschlossen sind. Die Kinder benötigen Ansprache und wollen wieder wahrgenommen werden“, sagte Wexler.

Nach Ostern geht es los

Die Pilotphase des Projekts soll nach den Osterferien zunächst an den Laufer Grund- und Mittelschulen starten. Ziel ist es, das Angebot auf den gesamten Landkreis auszuweiten. Weitere Kommunen wie Röthenbach und Altdorf haben bereits Interesse signalisiert. 

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Zuverlässigkeit seitens der Schüler soll mittels eines Punktesystems gefördert werden. Als Belohnung wartet ein Heimatgutschein. „So können wir gleichzeitig die Schüler und die heimische Wirtschaft fördern“, sagte Wexler. Als Ansprechpartner für die Nachhilfelehrer fungiert die Caritas. Auch ein Einsatz von ehrenamtlichen Nachhilfekräften sei denkbar.

Die Firma Emuge, die Laufer Kanzlei Schmitt & Kollegen und weitere Unternehmen unterstützen das Projekt. Die Initiative ist zurzeit auf der Suche nach weiteren Spendern, aktuell stehen ihr 65 000 Euro zur Verfügung.

Weitere Infos sind auf der Webseite www.nachhilfee.de zu finden.

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