Organisatoren suchen neue Lehrer

Hilfsprojekt „Nachhilfee“ wird erweitert

Der Bund der Helfer vor der Mittelschule in Röthenbach (v. l.): Schulleiter Claus Semann, Schulamtsdirektor Jörg Baldamus, Initiator Alexander Wexler, Röthenbachs Bürgermeister Klaus Hacker, Hersbrucks Bürgermeister Robert Ilg, Landrat Armin Kroder, Schulamtsleiter Joachim Schnabel und Michael Groß, Vorsitzender der Caritas Nürnberger Land. | Foto: Andrea Beck2021/06/Nachhilfee-Alexander-Wechsler-Mittelschule-Rothenbach-Semann-Kroder-Hacker-070621-Foto-Beck-scaled.jpg

RÖTHENBACH/HERSBRUCK – Freiwillige Lehrkräfte geben Kindern aus sozial schwachen Familien kostenlos Nachhilfe. Das ist das Konzept des Hilfsprojekts „Nachhilfee“, das der Laufer Unternehmer Alexander Wexler initiiert hat und das im April an den Laufer Grund- und Mittelschulen angelaufen ist. Jetzt wird es erweitert.

Bisher zieht Wexler eine positive Bilanz: Das Interesse sei groß und die Rückmeldungen, sowohl von Schülern und Eltern als auch von Lehrern, freudig. Deswegen ist das Projekt in die nächste Runde gegangen – auch an den drei Röthenbacher und den zwei Hersbrucker Grund- und Mittelschulen sind nun die Nachhilfeen im Einsatz, weitere Schulen, wie in Altdorf und Feucht, sollen folgen. Die Erweiterung des Projekts auf den ganzen Landkreis war von Beginn an das Ziel von Alexander Wexler.

Dass sich so schnell ein Bündnis aus Unterstützern bildet, hätte er nicht gedacht. Das Landratsamt, das Schulamt, die Caritas und die Schulen arbeiten im Projekt Nachhilfee zusammen. Die Schulen ermitteln die Nachfrage, bieten Räume an und stellen Kontakt zu Eltern und Klassenleitern her, bei der Caritas werden die Nachhilfelehrer stundenweise angestellt, das Schulamt regelt Recht und Bürokratie.

Bereits mehr als 220 Unterrichtsstunden

„Ich musste nie lange bitten, alle wollten sofort mitmachen“, sagt Wexler, und auch die Sorge, dass niemand spenden will, löste sich schnell in Luft auf. Firmen aus dem Landkreis spendeten insgesamt rund 110 000 Euro, mit denen nun die Nachhilfeen, wie zum Beispiel Studenten oder ehemalige Lehrer, bezahlt werden. 50 Lehrer haben bisher 56 verschiedene Schüler in 220 Stunden unterrichtet. 

Die Bedarfsermittlung ergab an jeder Laufer Grund- und Mittelschule, dass etwa zehn Prozent der Schüler – unter anderem durch ein Jahr Distanzunterricht – unter Lernlücken leiden, ohne dass ihre Eltern 60 Euro pro Stunde an ein Nachhilfeinstitut bezahlen können. „Wenn wir von den zehn Prozent ausgehen, benötigen wir etwa 150 weitere Feen, um den Bedarf in Röthenbach und Hersbruck zu decken“, sagt Wexler. Die Organisatoren werben daher um neue Helfer.

Auch die Länder haben Lernlücken bemerkt

Dass ein Jahr Distanzunterricht Lücken bei den Schülern hinterlässt, ist auch Bund und Ländern aufgefallen. Die Bayerische Regierung hat deswegen das Förderprogramm „Gemeinsam Brücken bauen“ erschaffen und stellt den Grund- und Mittelschulen im Nürnberger Land insgesamt 74 000 Euro zur Verfügung. Das Geld soll von den Gemeinden für Nachhilfe an allen Schulen und für Freizeitangebote in den Sommerferien ausgegeben werden.

„Es ist jetzt wichtig, dass sich die beiden Programme nicht das Wasser abgraben“, sagt Schulamtsleiter Joachim Schnabel. Die Regierung suche gerade nach Organisatoren, die die Umsetzung der Förderung übernehmen. In Wexlers Projekt könnten gleichzeitig die Spenden und das Geld der Regierung fließen.

„Unser Merkmal ist die soziale Komponente“, sagt Wexler. Denn die Nachhilfeelehrer hätten neben dem Unterrichten auch die Aufgabe, auf soziale Probleme ihrer Schüler zu achten und diese dem Klassenleiter weiterzugeben. Die Unterstützung der Kinder in Not übernimmt dann die Caritas, zum Beispiel mithilfe von Sozialarbeitern. Wexler will seine Idee mit dem Programm der Regierung verknüpfen. „Hauptsache die Kinder profitieren.“

Alle weiteren Informationen sind online unter www.nachhilfee.de oder persönlich über das Mehrgenerationenhaus Nürnberger Land (0911/2176950) zu finden.

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