HERSBRUCK – Nach fast 70 Jahren wurde die Gemeinde der Neuapostolischen Kirche in Hersbruck geschlossen. Der Gottesdienst zur Profanierung fand nun zum letzten Mal in diesem Gebäude statt. Der stellvertretende Bezirksvorsteher des Bezirkes Nürnberg, Bezirksevangelist Jürgen Braun, leitete den Gottesdienst. Musikalisch umrahmt wurde er von Orgelspiel, Gemeindegesang und einem Vokal-Ensemble.
Im Jahr 1955 wurde die Gemeinde in Hersbruck gegründet. In den 80er Jahren erlebte sie eine Blütezeit, auch bedingt durch den Zuzug von Rücksiedlern aus Russland. Bald wurde das angemietete Gebäude in der Gartenstraße zu klein. Es wurde abgerissen und an gleicher Stelle ein neues Sakral-Gebäude erstellt. Hier gab es neben der schönen Optik ein gutes Platzangebot, für Kinderunterrichte die notwendigen Nebenräume und eine Sakristei. Auch für Gemeindefeiern und Weihnachtsfeiern waren die nötigen Räume vorhanden. Ab den 2000er Jahren war die Zahl der Gottesdienstbesucher rückläufig.
Zuzüge konnten den negativen Trend nicht stoppen
Junge Leute verzogen zu Studium und Berufsausbildung in andere Städte. Ehrenamtliche Seelsorger verließen Hersbruck aufgrund von neuen Arbeitsstätten. Gemeindemitglieder verstarben oder konnten die Gottesdienste aufgrund ihres Alters nicht mehr besuchen. Es gab zwar Zuzüge, die konnten den Trend aber nicht stoppen. Ende 2020 war die pastorale Versorgung der Gemeinde nicht mehr gewährleistet. Seelsorger aus der Gemeinde Nürnberg-Mitte erklärten sich bereit, die Gemeindeleitung und die nötigen Aufgaben zu übernehmen.
So konnte die Gemeinde noch vier Jahre weiter erhalten bleiben. Da aber in der neuapostolischen Kirche alle Seelsorger, außer Bischof und Apostel, ehrenamtlich, das heißt neben der normalen Berufstätigkeit, ihre Aufgaben erfüllen, kam auch diese Lösung an ihre Grenzen. So wurde nun schweren Herzens entschlossen, die Kirchengemeinde in Hersbruck zu schließen. Je nach Wohnort der Gemeindemitglieder werden diese nun die Gottesdienste in den Nachbargemeinden Altdorf, Amberg, Lauf oder Nürnberg besuchen.