SCHWARZENBACH – Sieht brutal aus, ist aber laut Wasserwirtschaftsamt (WWA) eine Notwendigkeit: Weil die Behörde die Verkehrssicherheit auf dem Treidelweg am Alten Kanal bei Schwarzenbach gewährleisten muss, haben Arbeiter im WWA-Auftrag die dortigen Obstbäume mit einer Spezialmaschine soweit zurückgeschnitten, dass die Kronenäste nicht mehr in den Weg hinein ragen.
Spaziergänger haben sich bereits beschwert, dass der Schnitt doch einfach zu radikal ausgefallen sei und einige der Bäume möglicherweise absterben werden. Tatsächlich wurden in den vergangenen Jahren die alten Apfelbäume immer wieder gestutzt, so dass sie zwischenzeitlich einseitige Kronen ausgebildet haben oder nur noch als Baum-Torso am Wegesrand stehen. Gartenbau-Fachberater Hans Peter Renner vom Landratsamt ist Experte in Sachen Obstbaumschnitt. Er sieht die Wurzel des Problems in der falschen Situierung der Obstbäume.
Als man die vor rund 30 Jahren gepflanzt hat, so Renner, habe man es versäumt, die jungen Bäume so weit vom Weg entfernt zu pflanzen, dass ein Eingriff in die Kronen später nicht mehr nötig geworden wäre. Heute stehen sie so nahe am Weg, dass die Kronenäste immer wieder gekappt werden müssen. An vielen Bäumen haben die Maßnahmen über die Jahre dafür gesorgt, dass sich Pilze ansiedeln und die Obstbäume schwer schädigen konnten. „Ein fachgerechter Obstbaumschnitt war das hier sicher nicht“, sagt Renner zu der Maßnahme bei Schwarzenbach. Gleichwohl sieht er keine Fehler bei den Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamts. Die hätten lediglich die Verkehrssicherheit auf dem Treidelweg hergestellt. Abgestorbene Bäume könne man gegebenenfalls durch Nachpflanzungen ersetzen, dann aber in entsprechender Entfernung vom Weg. Und selbst schwer geschädigte alte Obstbäume bilden als Lebensraum für Fledermäuse, Höhlenbrüter und Siebenschläfer wertvolle Biotope.
Mit Naturschutz abgestimmt
Ulrich Schmidt vom Wasserwirtschaftsamt betont, dass seine Behörde vor dem Beginn des Baumschnitts mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Kontakt hatte: „Das haben wir mit dem Naturschutz abgestimmt.“ Mittlerweile sind die Arbeiten bis zur Schleuse 33 bei Burgthann fortgeschritten und sollen nachfolgend Abschnitt für Abschnitt bis nach Nürnberg fortgeführt werden. Dabei, so Schmidt, führen die Mitarbeiter auch verschiedene Baumpflegemaßnahmen wie etwa die Entfernung von Totholz durch. Am Dörlbacher Einschnitt soll auf der dem Fuß- und Radweg gegenüberliegenden Seite der dortige Treidelweg wieder freigelegt werden. Auch diese Maßnahme hat das Wasserwirtschaftsamt mit dem Naturschutz besprochen.