Bewährtes und Neues in der alten Ritterburg

Spitzen-Bands bei „Jazz in der Burg“

Romantische Stimmung ist garantiert beim Burgfest, nicht erst nach Einbruch der Dunkelheit.2016/06/db-burgthannabend.jpg

BURGTHANN – Großes Programm mit kleinen Änderungen: Vom Freitag, 1. Juli, bis zum Sonntag, 3. Juli, findet das nächste Open-Air-Festival des Jazz- und Kulturvereins Burgthann statt – wie gehabt bei schönem Wetter im Burghof, bei ungünstiger Witterung im Rittersaal. Und ebenfalls wie jedes Jahr mit einem kulinarischen Rahmenprogramm, das keine Wünsche offen lässt. Das Line-up verspricht so einiges.

Das Programm:

Zum Aufwärmen am Freitagabend gibt es auch in diesem Jahr modernen Jazz aus Prag im großen Burgkeller mit der AghaRTA Band ab 20.30 Uhr. AghaRTA ist ein Quartett, das aus den attraktivsten Jazzmusikern Prags zusammengesetzt ist, die sich seit Jahren kennen und auch in anderen Bands spielen. Die Band tritt normalerweise exklusiv im Jazzclub AghaRTA Jazz Centrum auf, war aber auch schon mehrfach in Burgthann zu Gast (www.agharta.cz). Das Repertoire spiegelt die Musikstile aller Musiker wider, einschließlich ihrer Kompositionen und Coverversionen anderer berühmter Komponisten wie Lalo Schifrin, Duke Ellington, Miles Davis, Beatles oder Jimi Hendrix .

Am Samstag, 2. Juli, beginnt dann das echte Freiluft-Programm ab 16 Uhr. Dieses Jahr gibt es am Samstag nur drei Bands, dafür mischt die geballte Musikalität am Sonntag mit gleich fünf Kapellen den Burghof auf. Zwar kommen auch zum Open-Air-Auftakt wieder alte Bekannte zum Einsatz, aber nicht wie seit vielen Jahren das Sound Orchester Burgthann, sondern die Rudi Madsius Band, die den Gig wohl schon als Heimspiel betrachtet. „Across the Board“ heißt ihre neue CD, die unter anderem bei diesem Konzert vorgestellt wird. Neben Songs aus den bisherigen Alben von Rudi Madsius darf natürlich die ein oder andere Soul-, Rock- oder Van-Morrison-Nummer nicht fehlen. Zur Rudi Madsius-Band gehören Jürgen März (Gitarre, Vocals), Multiinstrumentalist Udo Schwendler (Sax, Posaune etc.), Klaus Braun-Hessing (Drums), Peter Tobolla (Bass, Vocals) und natürlich der außergewöhnliche Sänger, Gitarrist, Komponist, Bandleader und Arrangeur Rudi Madsius.

Groovin High Sixpack heißt die Band, die ab 18.30 Uhr das Kommando übernimmt. Entsprungen ist sie der städtisch-ländlichen Idylle zwischen Neumarkt und Hersbruck und sie greift auf die Tradition des Entertainments in Kombination mit guter swingend-grooviger Musik zurück. Wobei die großen Schaffenden der Rat-Pack-Music (Frank Sinatra, Sammy Davis junior und Dean Martin) hier ihre Fortsetzung finden. Die beiden Sänger Pete Stanley (England) und Reginald O. Williams (USA) werden von einem Instrumentalquartett begleitet. Dazu gehören Peter Dachs (Saxofone und Klarinette), Dieter Feist (Bass), Walter Häckl (Piano) und der renommierte Uwe Zapala (Drums).

Haupt-Act am Samstagabend ab etwa 20.30 Uhr ist dieses Jahr das Milan Svoboda Sextett. Band-Leader Svoboda wuchs in Prag in einer musikalischen Familie auf. Er ist Pianist, Bigband-Leader, Komponist und Professor am Jaroslav-Ježek-Konservatorium in Prag. Svoboda leitet(e) unzählige Orchester und Ensembles und spielte zahlreiche Alben ein. Die Musik des Milan Svoboda Sextetts erinnert an moderne Jazzstile der 1960er und 1970er mit Elementen aus Rock, Folklore und zeitgenössischer klassischer Musik. Die überragende Live-Performance von Milan Svoboda, dem nebenbei auch noch gewaltig der Schalk im Nacken sitzt, verspricht einen unvergesslichen Jazzabend mit den Herren aus Tschechien. Am Samstagabend präsentiert das Sextett Solisten seiner Prager Big Band und spielt Svobodas Kompositionen und Original-Arrangements von Jazz-Standards.

Frühschoppen mit Sandorf

Der musikalische Frühschoppen läutet den Burgfest-Sonntag am 3. Juli ein. Dieses Jahr gibt es keine ausgesprochene Dixie-Formation, sondern die bewährte Pavel Sandorf Big Band, die um 11 Uhr für Stimmung sorgen wird. „Swing aus Franken“ heißt das Motto der Kapelle, die seit 1987 in ganz Deutschland und im deutschsprachigen Ausland unterwegs ist. Aber nicht nur Swing hat das Orchester im Repertoire: Von Musicalmelodien über Jazzstandards bis zu Evergreens und beliebten Hits finden sich viele Musikhighlights im Repertoire.

Viele Jahre lang waren sie als Anheizer für das Freiluftprogramm am Samstagnachmittag gesetzt, dieses Mal spielen sie zum Sonntagskaffee ab 13.30 Uhr auf: das Soundorchester Burgthann (SOB). Seit bereits 18 Jahren gibt es die Formation und aus den damals 16 Musikerinnen und Musikern hat sich ein Orchester mit ca. 80 Musikerinnen und Musikern entwickelt. Der Sound des SOB ist vielfältig, auf den Setlists finden sich Titel für jeden Anlass. So gehören Stücke aus dem Latinbereich genauso zum Repertoire wie aktuelle Hits aus den Charts oder bekannte Songs aus Musical und Film. Der für das SOB typische Big Band Sound fehlt aber in keinem Fall.

Relaxter Gitarrenpop, feiner mehrstimmiger Gesang im Sound der Siebziger, gemixt mit New Country und modernem Folkrock – das ist das Rezept von Age before beauty aus Nürnberg, die das Programm am Nachmittag gegen 15 Uhr fortsetzen. Der Name steht für fünf Musiker aus Franken, die „irgendwie schon immer Musik machen“, was gut und gern drei Jahrzehnte sind. Zu erwarten ist Musik, die bestens zum Mitschnippen und Genießen geeignet ist. Sie covern Songs, die man kennt oder bei denen man sich fragt, warum man sie nicht schon längst kennt – einfach gute Musik, die lange im Ohr bleibt, von Bob Dylan bis Eric Clapton.

Nicht in LA, New York, Sydney – sondern in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Burgthann spielt die Musik, findet Mr. Flix alias Stefan Püntzner aus Burgthann, den man mit seiner Band ab 17.30 Uhr hören wird. Inspiriert von Bands wie Incognito, Shakatak und Jamiroquai prägen Vorbilder wie Maceo Parker, Spyro Gyra und Klaus Doldingers Passport den Sound der Band. Aus der „Fusion“ von Jazz-, Funk- und Rockelementen entsteht bei dieser Band ein tanzbarer moderner Sound. Die groovigen Eigenkompositionen reichen vom coolen „Slowmotion“ bis zum quirligen „Night Party“. Funky Licks und leidenschaftliche Gitarrensoli sind ein Markenzeichen von Mr. Flix.

Nach ihrem ersten Auftritt vor 36 Jahren in Burgthann wird die N.C. Brown Blues Band beim diesjährigen Burgfest für Stimmung sorgen. Wenige Bands der Region verstanden es, über eine so lange Zeit ihr Publikum so wunderbar mit Rhythm ’n’ Blues zu begeistern wie sie. Zur Freude der Veranstalter ist das einstige Flaggschiff der Nürnberger Musikszene ihrer Bitte nachgekommen, eines ihrer wenigen Konzerte im Jahr beim Burgfest zu geben, dies natürlich als krönender Abschluss des gesamten Programms ab 20 Uhr. Bei den mittlerweile ergrauten Musikfans werden sicher Erinnerungen wach, denn die Band, die sich nach der englischen Biermarke „New Castle Brown“ benennt, hat von 1980 an vor stets vollem Haus an fast jeder Ecke in der Region gespielt. Auf Tour ging es mit Canned Heat, der Climax Blues Band, Dr. Feelgood, Eric Burdon und vielen anderen. Gespielt wird vorwiegend traditionelle Musik, Electric Blues mit Schwerpunkt Chicago-Stil. Durch die unterschiedliche Herkunft der Musiker bekommen die Stücke schon immer zusätzlich musikalischen Pfeffer, das war damals so, das wird auch 36 Jahre später wieder der Fall sein.

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