Andrea Lipka im Heuhotel

Granteln ist ihr Spezialgebiet

Andrea Lipka als Elfriede Rumpler ist für Männerspielecken in Modegeschäften. Foto: S. Fuchs2013/03/5_2_3_2_20130308_LIPKA.jpg

VORRA – Ob es um das Verhalten des Ehemanns in der Damenbekleidungs-Abteilung geht, um die Erfahrungen in der Telefon-Warteschleife oder einfach nur um den alltäglichen Diätwahn – die Kultputzfrau Elfriede Rumpler hat zu all diesen wichtigen Fragen des Alltags den passenden „Senf“, pardon, Kommentar.

Nachdem sie peinlichst genau kontrolliert hatte, dass auch wirklich alle Besucher des Heuhotel „Fischbeck“ in Vorra an diesem Abend mit sauberen Schuhen gekommen waren, legte Kabarettpreisträgerin Andrea Lipka mit ihren Lieblingsnummern aus mehreren Elfriede-Rumpler-Programmen los – Titel „Tücken des Alltags“. Ihren Bühnenberuf kommentierte sie dabei mit den Worten „Als Putzfrau arbeit´st wia a Bferd und greagst Geld wia a Bony!“

Bei der Auseinandersetzung mit der Rechtschreibreform und dem Duden erläuterte sie, warum derjenige, der Fränkisch spreche, kein Steno brauche. Denn in unserer Sprache sagen wir anstelle von zusammen kurz „zam“ oder statt hinauf „afi“. Auch der Plural könnte wegfallen, heißt es doch „oa Händ“ und „zwoa Händ“. Und wofür braucht man drei Vergangenheiten, denn „vorbei is vorbei“.

Mit feinem Humor und „ganz nahe“ an der Wirklichkeit erzählte „Elfriede“ ausführlich ihre Erlebnisse in der Telefonwarteschleife eines Kaufhauses („Haben Sie etwas Geduld“ – „Sie werden verbunden“ – „Ich bin nicht zuständig“!), nachdem sie beim Einkauf ihre Kreditkarte an der Kasse versehentlich hatte liegen lassen. Und das alles nur, weil sie das „Bobberla“ von ihrer Freundin Renate auf dem Arm gehalten hatte.

Ihr Fazit: Mit Freundinnen, die Kinder haben, mit denen kannst nicht mehr reden geschweige denn shoppen gehen. Aber auch der Ehemann sei hier kein Ersatz und habe sie schon des öfteren beim Besuch in einer Boutique zum Verzweifeln gebracht („Host scho wos o?“). Die Lösung des Problems sei die Einrichtung einer Männerspielecke oder der parallele Besuch beim Heimwerker-Discounter. „Wos hod a Düwel, wos i net hob?“, fragt sie fast verzweifelt das Publikum, ohne eine schlaue Antwort zu erwarten.

Die leicht überspitzten Sketche wechseln mit humorvollen und hintersinnigen Liedbeiträgen. Die Zuhörer lachen, jubeln und applaudieren. Ist doch Vieles, was hier Andrea Lipka in einfachen Sätzen, aber mit Witz und Scharfblick darstellt, aus dem vollen Leben gegriffen.

Munter geht es nach einer kurzen Pause weiter mit den vertrauten Fernsehgewohnheiten des Ehemanns („Bedeutet Eheschließung gleich Dauerbestäubungsauftrag?“) und mit seinen Urlaubsansprüchen („Ham di a a deitsch´s Fernsehn?“). Allein die Schilderung zur Frage „Kofferhüllen oder nicht“ strapaziert die Lachmuskeln aufs Äußerste und wird mit langem Beifall belohnt.

Schließlich kam noch der gut gemeinte Rat an die Damen im Raum, doch den Bikini nicht unbedingt um die Weihnachtszeit zu kaufen, es könnte Probleme mit der passenden Größe geben. Letztlich durfte der phantasievoll dargebotene und bejubelte Homestrip nicht fehlen.

Zum Schluss schilderte die Betreiberin des Schnaittacher „Tausendschön“ in unübertrefflicher Art und Weise ihre Erfahrungen mit der Baubehörde, die unter anderem für eine nur zwei Mal zwei Meter große Garage ein Schallschutzgutachten verlangte.

Aber „Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig“ betonte sie beim abschließenden Dankeschön, nicht zuletzt augenzwinkernd auf ihren Ehemann verweisend, der am Bühnenrand „die nicht notwendige“ Regie führen durfte.

Wer den wundervollen Abend versäumt hat, die Kultputzfrau Elfriede Rumpler erzählt von den „Tücken des Alltags“ auch im Schnaittacher Theater „Tausendschön“, Näheres unter [email protected].

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