Echte Rampensäue

Eine wilde, laute, aber trotzdem klangvolle Bühnen-Show boten die „Feindrehstars“ dem tanzenden Publikm im Kick. Foto: Th. Raum
Eine wilde, laute, aber trotzdem klangvolle Bühnen-Show boten die „Feindrehstars“ dem tanzenden Publikm im Kick. Foto: Th. Raum2012/03/5_2_3_2_20120330_KICK.jpg

HERSBRUCK – „Heute gibt es mal ein Experiment,“ sagte Kick-Vorstand Klaus Wagner zum Publikum, bevor die „Feindrehstars“ aus Jena auf der Bühne loslegten. Das Event im Kick war zwar nicht allzu groß, ermunterte aber doch so einige Besucher dazu, das Tanzbein zu schwingen.

Die „Feindrehstars“ – Kalle Mille an der Trompete, Johannes Haschke am Saxophon, Thomas Schläfer am Mischpult, Boris Nielsen am Bass, Krishnan Zeigner und Friedemann Ziepert am Schlagzeug und Lars Mäurer am Keyboard und Rhodes-Piano – outeten sich als echte „Rampensäue“. So brachten sie das Kick auch ohne ein volles Haus zum Kochen, und das mit Leichtigkeit. „Die haben alle für Tänzer bezahlt“, so Wagner vor dem Konzert, „also müssen sie auch tanzen!“

Und das taten sie: Ausgelassen und ekstatisch, vom ersten Ton an war es ein Abend der Superlative. Die Musik ging in die Beine und die Masse bewegte sich zum Klangteppich der sieben Interaktiven. Die Band brachte einen Mix aus elektronischer Musik und Rap, der es in sich hatte. Klasse Grooves, angereichert mit irren Samples und einem Bassgewitter, schneidender Bläsersektion, dem unverwechselbaren Klang des Rhodes-Pianos und Rhythmen, die jeden vom Hocker rissen. Die Stühle waren bereits nach dem ersten Stück Nebensache. Poppig, jazzig und einfach „cool“ war der Auftritt. Das kleine Publikumsloch war dann auch keines mehr und das Experiment gelungen.

Alles in allem kunstvoll, sogar das Bühnenequipment, aber insgesamt überzeugend durch Klasse und Können. Die Band hat eine Nische erobert, die Lust auf mehr macht. Die Musiker haben sichtlich Spaß an dem, was sie machen, und schaffen mit ihrer Instrumentierung und dem Gesamtwerk Neuland. Da wird der Plattenteller malträtiert und auf das uralte Rhodes-Piano eingedroschen – das aber immer mit dem nötigen Respekt und Liebe zum Instrument. Passend waren auch die schwarzen und weißen Outfits der „Feindrehstars“. Das Publikum ließ sich gerne in andere Klang-Welten beamen, auch wenn die Trommelfelle bisweilen stark beansprucht wurden. Während des Konzerts hat das sicher keiner wahrgenommen – wahrscheinlich erst beim Verblassen dieses Stimmungsaufhellers.

Thomas Raum

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