FEUCHT – Der Themenkunstverein will nicht vergessen werden und setzt auf Kreativität und kleine Ausstellungsereignisse.
Es war klar, dass sie auch im Lockdown die Füße nicht lange still halten, Kreativität ist schließlich ihr Markenzeichen. Die Künstler und Macher des Feuchter Themenkunstvereins drängt es an die Öffentlichkeit, auch wenn das gar nicht einfach ist augenblicklich. Doch die erprobten Kultur-Förderer haben Ideen und das passende Netzwerk, und so sind sie gestern wieder in Feuchts Mitte auf der Bildfläche erschienen: Im Schaufenster des historischen Sailerhauses wird bildende Kunst von Künstlern des Vereins gezeigt, voraussichtlich bis Mai.
„Wir sind schon in Vergessenheit geraten“, unkt Hans Joachim Strauß, Gründervater der Kulturinitiative, die – noch – in der Galerie des Cafe Bernstein beheimatet ist, ein wenig. Wegen Corona gibt es die wichtigen Künstlertreffs dort aktuell nicht und auch größere Ausstellungen sind kaum machbar. Aber von Resignation ist bei den Verantwortlichen nichts zu spüren, sie bemühten sich vielmehr intensiv, etwas auf die Beine zu stellen, das die Verbindung unter den Kunstschaffenden wiederherstellt.
Ernst Klier, erster Vorsitzender des Vereins und ehemaliges Marktgemeinderatsmitglied, hat einfach gemacht – so stellt es Strauß dar, und schon war das begehrte Schaufenster für die Künstler reserviert und mit aussagekräftigen Slogans, die Helmut Schleif aufbrachte, versehen. Ebenso wie Klier sich das Sailerhaus ausguckte, hat er auch schon ein Auge auf den Stöberladen geworfen, den er gern kurzfristig für die Kunst miteinbinden möchte.
Intensive Quartiersuche
Aber auch für ein Nachfolgequartier für den Themenkunstverein hat er sich stark gemacht. Wie berichtet, wird das Gebäude in der Fischbacher Straße, das im Besitz von Hans Strauß ist und von ihm für die Aktivitäten des Kunstvereins kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, in ein bis zwei Jahren umgebaut und anderweitig genutzt. Auch weil es für den bis vor kurzem noch stetig wachsenden Verein zu klein geworden ist.
Unermüdlich hat man sich daher schon vor langem für eine Lösung eingesetzt, war aber von der Marktgemeinde stets ein bisschen vertröstet worden. Nun scheint das wiederholte energische Anklopfen von Ernst Klier aber Früchte zu tragen und sich etwas „Konkretes“ zu ergeben. So konkret, dass es als beschlossene Sache gelten kann, ist es allerdings noch nicht – der Gemeinderat hat noch ein Wörtchen mitzureden. Bis alles in trockenen Tüchern ist, behilft man sich also mit kleineren Erinnerungen an die Themenkünstler, mit Vorliebe in der Ortsmitte.

Die aktuelle Ausstellung im Sailerhaus soll wohl an die 15 Exponate präsentieren, was bedeutet, dass man nach einigen Wochen die Bilder wechseln muss, denn der Ausstellungsraum ist nicht gerade groß.
Aber vielleicht wird eben deshalb die geballte Kunst dort die Passanten aufmerksam machen, so dass sie in einen Austausch treten und die Kunstwerke nicht nur im Vorübereilen wahrnehmen. Den Mitgliedern des Themenkunstvereins wäre das sehr lieb.
20-jähriges Künstler-Kollektiv
Eva Eiber, Roland Bernhard, Carola Meyer, Günter Wagner, Hans Joachim Strauß – das sind nur ein paar Namen derer, die ihre Werke dort zeigen. Und es müssen nicht unbedingt Mitglieder des Vereins sein, die ausstellen, eine solch hermetische Auswahl würde gar nicht zur Philosophie des mittlerweile 20-jährigen Künstler-Kollektivs passen. In sechs Wochen wird das Schaufenster wieder geräumt, denn am 28. Mai soll bereits die nächste Schau in Feucht beginnen, dann in der Buchhandlung Kuhn.
Dort soll eine Gemeinschaftsausstellung, die passenderweise unter dem Motto „Literatur“ steht, stattfinden, teilweise auch im benachbarten „Fairen Jakob“. „Der Markt Feucht hat schon ein neues Kulturzentrum“, stellt Strauß mit einem Augenzwinkern fest. Und weil all das ohne Optimismus nicht realisiert werden könnte, zeigt man dem Virus die Zunge und bleibt auch in Sachen „Feucht kann Kultur“ guter Dinge. „Wir haben gebucht“, gibt der zweite Vorsitzende des Themenkunstvereins bekannt, und hofft stark, dass das FkK-Festival am Zeidlerschloss, das am 31. Juli und 1. August stattfinden soll, nicht der Pandemie zum Opfer fällt.