Werner Schmidbauer und Martin Kälberer im Schlosshof

„Ois is guad“ bei den „Moment’nsammlern“

Die Liedermacher Martin Kälberer und Werner Schmidbauer (Bild) setzten sich im wunderschönen Ambiente des Hersbrucker Schlosshofs gekonnt in Szene. Foto: T. Raum
Die Liedermacher Martin Kälberer und Werner Schmidbauer (Bild) setzten sich im wunderschönen Ambiente des Hersbrucker Schlosshofs gekonnt in Szene. Foto: T. Raum2014/07/5_2_3_2_20140730_MOMENT.jpg

HERSBRUCK – Voll war der Schlosshof in Hersbruck am vergangenen Samstagabend: Werner Schmidbauer und Martin Kälberer – zwei musikalische Welttouristen -hatten sich angesagt. Diesmal zwar ohne den italienischen Barden Pollina, dafür aber mit neuem Material, mit ungeheurem Enthusiasmus und musikalischer Klanggewalt. Bereits gegen 19 Uhr füllte sich der Schlosshof zusehends, gegen 20 Uhr war er brechend voll.

Wunderschönes Ambiente, ein toller Sound und anmutendes Licht verzierten den Auftritt der beiden Könner, der wirklich kaum zu toppen war. Schmidbauer verstand es routiniert von Anfang an, sein Publikum zu fesseln. Dafür reichen seine Gitarre und das Keyboard von Martin Kälberer, mehrere interessante Rhythmusinstrumente, eine Ukulele und Stimmen, die das Textgut harmonisch anspruchsvoll in Szene setzen – mal Solo mal im Duett. Seine Songs treffen einfach und berühren die Seelen der Zuhörerschar genau am richtigen Fleck.

„Geht s euch no guad?, so Schmidbauer nach der Pause,“ und ein raunendes „Ja“ erreicht ihn. Zwei Instrumente reichen völlig, um inklusive Gesang den Schlosshof zu bespielen. Ungeheuer breit der Klang, toll ausgesteuert, verteilt sich der Gesamtsound über der Menge und inspiriert zum Wegträumen.

Auch im Duett facettenreich

Die „Moment nsammler“ Schmidbauer und Kälberer verzeichneten bereits vor ein paar Jahren zusammen mit Pippo Pollina einen großen Zulauf beim Schlosshofkonzert – diesmal zwar nur im Duo, aber keineswegs musikalisch geschmälert, beweisen sie erneut in Hersbruck mit ihrer Musik, wie facettenreich ihr Repertoire die Gehörgänge reizt.

Wahrheiten, Geschichten und Weltmusik, vom Istanbul-Spirit zum Bajuvaren-Slang-Song – insgesamt ein bayerisches Gesamtkunstwerk aus aller Herren Länder. Schmidbauer wechselt von der Klassikgitarre zur Steelstring, taucht jede seiner Erzählkompositionen in eine andere Atmosphäre, wird umspielt vom Klaviersound seines Mitstreiters Kälberer, verziert vom farbig-wechselnden Lichtermeer, das jeden Song in eine neue Szene versetzt und irgendwie märchenhaft erscheinen lässt. „Vielen Dank,“ freut sich Schmidbauer angesichts des tosenden Applauses, der ihm wie selbstverständlich entgegenbricht und lässt Mitmachstücke sowie Mitfühlsongs aus der Anlage für seine Zuhörerschar entweichen. Ein Sänger, der animiert und fordert, bei dem das Publikum mitschwimmt und lauthals lossingt.

Bei „Oans“ fangen „U2“ auf Bayerisch an zu leben und auf das Publikum überzuschwappen. Und manch einer fragt sich sicher: Ist nun das Original oder das hier besser? Schmidbauer erzählt von früher, von Kassettengeräten und vergangenen Inspirationen – „I war einfach ein cooler Spuler“, so der Barde. Nach „Ois is guad“ dürfen natürlich weitere Zugaben nicht fehlen und ein jeder nimmt die Botschaft mit nach Hause: „Mir san Oans“ – und irgendwie hat er an diesem Abend recht damit.

Thomas Raum

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