OFFENHAUSEN – Die 25. „Worlds Masters Championships in Athletics“, die Senioren-Weltmeisterschaften der Leichtathleten in der schwedischen Hafenstadt Göteborg, waren die größten ihrer Geschichte. Über 8000 Teilnehmer aus 110 verschiedenen Ländern hatten gemeldet – ein Rekord. Nie zuvor hatten bei solch einer WM mehr Athleten in den einzelnen Disziplinen und Altersklassen ab 35 Jahre teilgenommen. Mit dabei war dort auch Geher Andreas Janker von der LG Röthenbach. Er hatte sich für diese WM ein straffes Programm vorgenommen und ging in seiner Altersklasse M40 in allen drei Geher-Wettbewerben an den Start.
Im 10 km-Straßengehen hatte es der 41-Jährige mit starker Konkurrenz zu tun. Während der Spanier Juan Manuel del Castillo und der für Mauritius startende Athlet Erick Jerome Caprice die ersten beiden Plätze unter sich ausmachten, duellierte sich der Schrotsdorfer mit dem Mexikaner David Christian Berdeja Villavicencio um Bronze. Dabei lief Janker zur Höchstform auf und erreichte das Ziel in einer Zeit von 45:55 Minuten.
Eine Zeit, mit der er die DLV-Norm bei den Aktiven von 46 Minuten unterbot, was für einen 41-Jährigen eine außerordentliche Leistung darstellt. Im Ziel allerdings war der Mexikaner zwei Sekunden schneller und Janker landete dadurch nur auf Platz vier. Da aber Andreas Janker seinen Kontrahenten auf den letzten Kilometern immer wieder attackierte, zwang er diesen zu Fehlern, welche die Gehrichter mit dem dritten Disqualifikationsantrag für Villavicencio bestraften. Damit war Villavicencio disqualifiziert, wodurch Janker auf den Bronzerang rückte.
Durch eine weitere Disqualifikation eines spanischen Gehers konnte Janker mit seinen Mitstreitern Benjamin Fritzsche und Andrei Kaiser hinter Polen und vor Frankreich zudem die Silbermedaille in der Teamwertung erringen. Durch Fehler in der Auswertung, die die Disqualifikationen nicht beinhaltet hatte, musste das deutsche Team aber zunächst Protest einlegen, um schließlich das korrekte Resultat und damit die richtigen Medaillen bei der verschobenen Siegerehrung am folgenden Tag zu erhalten.
Zwei Tage später bei den 5000 Metern auf der Bahn waren die Vorzeichen ähnlich. Während Gold und Silber abermals nach Spanien und Mauritius gingen, kam es erneut zum Duell zwischen Janker und Villavicencio. Über die eher ungeliebte „kurze“ 5000 Meter-Distanz konnte Janker nicht ganz mit dem Mexikaner mithalten. Zwar verbesserte er seine Saisonbestleistung um drei Sekunden auf 22:31,35 Minuten, musste sich damit aber mit einem Rückstand von knapp sieben Sekunden auf Bronze mit Platz vier zufriedengeben. Für das anschließende 20 Kilometer-Straßengehen einige Tage später hatte sich Andreas Janker die besten Chancen ausgerechnet, da die beiden Erstplatzierten der vorangegangenen Wettbewerbe nicht dafür gemeldet hatten.
Janker, der die 20 Kilometer in den letzten fünf Jahren allerdings nur einmal absolviert hatte, nahm sich eine Zeit unter 1:40 Stunden vor und lag mit seiner 10 km-Zwischenzeit von 49:10 Minuten voll auf Kurs. Den Kontakt zu seinem starken mexikanischen Kontrahenten ließ er aber schon nach drei Kilometern abreißen. Danach musste Janker seinem anspruchsvollen Programm Tribut zollen und hatte Schwierigkeiten. Der Vorsprung auf den drittplatzierten Griechen Marinos Lytras war groß genug, so dass sich Janker darauf konzentrierte, diesen zu halten. Mit einer Endzeit von 1:43:33 Stunden erreichte Janker schließlich das Ziel und konnte sich damit über die Silbermedaille freuen.
Da es aber auch über die 20 Kilometer eine Teamwertung gab, hatte Andreas Janker hier noch einmal Grund zur Freude. Mit seinen Teamkollegen Steffen Borsch und Denis Franke gewann er hinter den starken Mexikanern und vor Kolumbien in einer Gesamtzeit von 5:30:07 Stunden die Silbermedaille.
Für Andreas Janker war dies mit vier Medaillen und drei Vizeweltmeister-Titeln die erfolgreichste WM-Teilnahme seiner Laufbahn, womit der Athlet von der LG Röthenbach mittlerweile eine Bilanz von 22 Medaillen bei Senioren-Welt- und Europameisterschaften vorweisen kann.