LAUF — „Wir wollen Arm und Reich an einen Tisch bringen und ein Zeichen für mehr Solidarität setzen“, meint Marianne Endres, die Schriftführerin der Nürnberger Land Tafel. Die Laufer Ausgabestelle in Heuchling hat gestern eine 60 Meter lange Tafel auf dem Laufer Marktplatz aufgebaut, um auf ihre Einrichtung aufmerksam zu machen und auf die Armut in der Bevölkerung hinzuweisen. Schon am Mittag war sie zu zwei Dritteln besetzt.
Zum dritten Mal wird die lange Tafel in Lauf aufgebaut, dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Oberen Marktplatz, nachdem sie zuvor zwei Mal vor dem Hersbrucker Tor platziert war. Neben Prominenten waren auch alle Passanten eingeladen, an den Tischen Platz zu nehmen. Das Essen war für alle kostenlos, Spenden wurden aber dankend entgegen genommen.
Einmal im Jahr veranstaltet die Tafel diese Aktion, um so auf sich aufmerksam zu machen. Immer wieder stellt Marianne Endres fest, dass viele Leute noch nie von ihrem Verein gehört haben. Außerdem soll ein Zeichen für mehr Mitmenschlichkeit gesetzt werden. „Viele Menschen haben wegen der Wirtschaftskrise ihren Arbeitsplatz verloren“, erklärt Endres,„der Bedarf ging darauf rapide nach oben“. Momentan kommen 400 bedürftige Familien aus dem Nürnberger Land zur Tafel, die Ausgabestelle Lauf ist allein für 65 Familien zuständig. Die meisten schämen sich oder haben Hemmungen, überhaupt zu kommen, so Endres.
Stellvertretender Landrat Norbert Reh war ebenso vor Ort wie Laufs dritter Bürgermeister Georg Schweikert. „Es ist zwar bedauerlich, dass die Tafel notwendig ist, aber es ist schön, dass es sie gibt“, sagte Reh. Beide brachten einen Scheck mit und bedankten sich bei den insgesamt 230 ehrenamtlichen Helfern im Landkreis, besonders bei Teamleiterin Olga Anders. Sie hat „ihre“ Ausgabestelle Lauf 1999 mitgegründet und freut sich über die Unterstützung der Stadt. Anders hat die lange Tafel organisiert und sich um Sponsoren gekümmert.
Neben Getränken, Obst und Wiener Würstchen von der Firma Lidl war auch Rudi Raab von „Art di Como“ auf dem Marktplatz. Er betreibt die Kochschule Ristosante und war mit seiner mobilen Küche gekommen, um Risotto zu kochen. „Für Menschen, die zur Tafel gehen, würde ich jederzeit einen kostenlosen Kochkurs anbieten“, sagt Raab. Ihm sei das Essen außerdem viel zu wertvoll, um es wegzuwerfen.
Auch der Handarbeitsladen Sörgel setzte sich tatkräftig für die Tafel ein. Engagierte Kunden haben über 300 Teile gestrickt, um sie an bedürftige Kinder zu verteilen. „Jedes Jahr gibt es den Handarbeitstag“, erzählt die Inhaberin Rosa Sörgel. Dieses Jahr sei das Thema „Berliner Tafel“ gewesen. Sie habe sich aber entschieden, die Kleider für die Laufer Tafel zu spenden.
Marianne Endres freute sich über die vielen Menschen, die gekommen waren. Nächstes Jahr soll wieder eine lange Tafel aufgebaut werden.

