KAPSTADT – Es war ein aufregendes und erlebnisreiches Wochenende für unsere WM-Reporterin Marita Münster. In den letzten Tagen in Südafrika wird ihr das WM-Fieber von Land und Leuten erneut bewusst. Sie selbst freute sich daran und am Sieg der Deutschen über England.
„Als wir in Kapstadt ankommen, sind wir erst einmal sprachlos: Die Landschaft ist einfach atemberaubend schön! Das Wetter ist wunderschön, strahlend blauer Himmel, das Schönste ist, dass alles frisch grün ist. In Johannesburg war alles grau und braun, es ist ja Winter, große Flächen sind schwarz. In Südafrika werden in der Winterzeit große Flächen kontrolliert abgebrannt um die Schädlinge zu bekämpfen und für neuen Wuchs zu sorgen.
An der von Palmen umsäumten Allee vor unserem Hotel kommen wir uns eigentlich nicht mehr wie in Afrika vor. Es könnte genau so gut eine Promenade in Kalifornien, Nizza oder Cannes sein.
Wir besichtigen noch zwei Weingüter in Stellenbosch und Franchhoek und testen den guten südafrikanischen Wein. Es ist wie zuvor, die Südafrikaner sind super freundlich und nett, sehr zuvorkommender Service. Da könnte sich Deutschland in manchen Bereichen „eine Scheibe abschneiden“.
Für Deutschland ist ein wichtiger Tag, das Achtelfinalspiel gegen England steht an. Nach dem Frühstück verabschieden uns die Service-Leute mit den besten Wünschen für das Spiel und die Hoffnung, auf einen Gewinn für Deutschland. Ist doch wirklich eine nette Geste, oder?!
Das ganze Land ist auf die WM eingestellt, überall werden wir als Deutsche erkannt und begrüßt und es werden uns bekannte Fußballernamen genannt: Schweinsteiger, Podolski, Ballack, alles was ihnen so einfällt. Unsere Truppe ist der Meinung, dass es nicht schaden kann, wenn wir zuerst am Kap der Guten Hoffnung sind, wenn nachmittags das wichtige Spiel Deutsch land gegen England stattfindet! Auf dem Weg zum Kap sehen wir wunderbare Strände mit noch wunderbareren Villen. Unsere südafrikanischen Freunde erzählen uns, dass dort Michael Schumacher auch ein Haus besitzt.
Wir fahren weiter und sehen auch einige armselige Hüttendörfer, aber längst nicht so viele wie im Großraum von Johannesburg. Die Aussicht ist traumhaft, zumal wir so wunderbares Wetter haben. Die Einheimischen versichern uns immer wieder, dass es um diese Zeit nicht normal ist, so wunderschönes Wetter zu haben, dass freut uns um so mehr! Unterwegs halten wir noch an einem weiteren Aussichtspunkt – Chapman´s Peak – und finden einen Stein mit der Aufschrift der Indonesier. Alles ist im WM-Fieber!
Einige in der Truppe drängen auf die Rückfahrt, sie haben Bedenken, dass sie nicht rechtzeitig zum Spielbeginn im Hotel sind. In der Bar haben sich kurz vor dem Anpfiff einige Südafrikaner, Brasilianer, Schweizer und eine pakistanische Familie eingefunden.
Wir können den Großteil der Zuschauer „überzeugen“ für Deutschland mit zu fiebern Die Wangen der Brasilianer und Südafrikaner werden schwarz-rot-gold angemalt. Unser Kellner, ein Inder, bekommt ebenfalls eine Fan-Verzierung, nämlich hängen wir ihm eine schwarz-rot-goldene Girlande um den Hals. Unsere südafrikanischen Freunde haben Deutschland-Trikots an. Es ist eine richtige Gaudi. Einzig der Mann der pakistanischen Familie lässt sich nicht überzeugen: Er ist und bleibt einfach ein England-Fan! Dennoch war die Stimmung super!!! Der pakistanische England-Fan hatte nur einmal Grund zum Jubeln, ganz im Gegensatz zu uns.
Nach diesem denkwürdigen Sieg verlassen wir Kapstadt und fliegen wieder nach Johannesburg, das auch noch auf eine genauere Erkundung wartet, bevor auch schon wieder die Rückreise nach Deutschland und Happurg ansteht.“
Tot siens, Marita Münster