Von Eisverkäufern und Exotik

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JOHANNESBURG – Allerhand erlebt hat auch Marita Münster aus Happurg in den letzten Tagen in Südafrika. Wie bei den Henfenfelder WM-Reportern steht auch bei ihr der Abschied vor der Stadiontür. Vorher jubelte sie jedoch noch im weiten Rund und genoss exotische Leckereien.

„In der letzten Woche war Abschied vom Busch und den „Outdoor-Duschen“, die jedes Zimmer zusätzlich zu der normalen Dusche hat, angesagt. Unser Ziel war Johannesburg und natürlich das Weiterkommen „unserer“ deutschen Nationalmannschaft gegen Ghana in der Weltmeis terschaft. Es ist schön anzuschauen, wie sich ganz Afrika auf die WM vorbereitet hat, die Kellner sind größtenteils mit Shirts der „Bafana Bafana“ gekleidet. Überall hängen die Fahnen der teilnehmenden Länder, es macht einfach Spaß. Selbst die nicht so Fußballinteressierten packt es!

Und vollends schlägt die WM-Begeisterung dann am Stadion zu. Überall an den Straßen und Kreuzungen stehen Leute. Sie haben irgendwo in der Nähe des Stadions einen Parkplatz mit Einkaufswagen oder Helfershelfern blockiert und verkaufen nun diesen an die Besucher. Sie laufen im Trab vor den Autos her und geleiten sie zu dem Platz. Sie versprechen, auf das Fahrzeug aufzupassen. Soccer City ist beeindruckend. Die Stimmung im Stadion Das Stadion, das in Form einer Kalebasse gebaut ist, ist super!

Nach diesem Erlebnis steht ein Besuch bei der Firma des Lizenzpartners in Johannesburg an. Wir treffen den Senior der Firma, Enzo Barbaglia. Er ist Italiener und in 1954 nach Südafrika ausgewandert. In einer Halle steht noch der Oldtimer-LKW, mit dem er damals Eis verkauft hat. Eine Superlaufbahn vom Eisverkäufer zum Chef einer gut florierenden Firma.

Besonders interessant finde ich, dass für die einfachen Tätigkeiten im Betrieb nur Schwarze eingesetzt werden. Sobald die Tätigkeit etwas anspruchsvoller ist, sieht man viele weiße Arbeitnehmer mit der entsprechenden Ausbildung…

Wir machen noch einen Abstecher bei Heinrich. Er ist österreichischer Auswanderer, der sich seinen Lebenstraum erfüllt hat. Er ist selbständig, repariert und designed Harley Davidson-Maschinen.

In Afrika kräht kein Hahn nach irgendeiner Zulassung oder einem Zertifikat. Er hat Kundschaft aus halb Südafrika, sogar auch aus Europa.

Schon geht es zum Ellispark-Stadion, wo wir das Spiel Italien gegen Slowakei sehen. Auch der Senior-Chef der Firma, Enzo, kommt als Italiener natürlich mit. Er geht enttäuscht schon vor Ende des Spiels.

Neben Enzo haben wir haben noch jede Menge anderer italienische Fans um uns. Zuerst genießen sie die Situation im Stadion in vollen Zügen. Allerdings wird es im Laufe der für Italien unerfreulichen Begegnung merklich ruhiger. Das Anfeuern weicht immer mehr zunehmend ärgerlichen Rufen der mitgereisten Anhänger des Titelverteidigers.

Eine besondere Erfahrung war auch unser Abendessen im „Dschungel-Restaurant“, einem echten Geheimtipp. Hier werden über offenem Feuer an riesigen Grillspießen allerlei Fleischsorten gegrillt. Es gibt Kudu, Zebra, Krokodil, Schwein, Rind und Gämsbock. Wenn man nicht darüber nachdenkt, was man isst, schmeckt alles köstlich.“

Tot ziens, Marita Münster

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