Zwischen Freud und Leid

Rückblick auf die Saison in der Kreisliga

FCR-Spielertrainer und Goalgetter Philipp Lämmermann (links), hier in einem Zweikampf mit Tobias Pohl während des mit 4:0 gewonnenen Vorrundenspiels gegen die SG Oberes Pegnitztal. | Foto: M. Keilholz2019/06/DSC05194-2.jpg

PEGNITZGRUND – Mit dem FC Ottensoos hat sich der Top-Favorit in beeindruckender Art und Weise ohne Niederlage mit 78 von möglichen 90 Punkten die Meisterkrone der Kreisliga aufgesetzt – und hat damit nach zwei Jahren den Wiederaufstieg in die Bezirksliga geschafft. Vom heimischen Duo verspielte der FC Reichenschwand im letzten Saisondrittel eine bessere Platzierung als Rang acht, während Aufsteiger SG Oberes Pegnitztal das Klassenziel klar verfehlte.

Der FC Reichenschwand kam in seiner vierten Saison im Kreisoberhaus im Gegensatz zur Saison davor blendend aus den Startlöchern. Philipp Lämmermann, der die Nachfolge von Michael Pfann als verantwortlicher Chefcoach angetreten hatte, und seine Elf legten einen vielversprechenden Saisonstart hin und blieben die ersten sieben Spiele ungeschlagen. Am dritten und vierten Spieltag thronte der FCR sogar auf Platz eins, ehe der FC Ottensoos den „Platz an der Sonne“ übernahm und bis zum Saisonende nicht mehr abgab.

Lämmermann, mit 19 Treffern erneut der erfolgreichste Torschütze des FCR, war denn auch mit dem Verlauf der Hinrunde – erst am achten Spieltag quittierte der FCR in Pottenstein (0:2) die erste Saisonniederlage – sehr zufrieden.

Beruf vor Sport

In der Rückrunde sei dann jedoch Qualität verloren gegangen, so der FCR-Coach. Dabei, so Lämmermann weiter, sei vor allem der Verlust von Wilhelm Baier, der in der Winterpause aus beruflichen Gründen seinen Rückzug verkündet hat, und von Frano Zemczak, der ebenfalls beruflich bedingt im Frühjahr nur noch als „Back-Up-Spieler“ zur Verfügung gestanden ist, ins Gewicht gefallen.

Nach 25 Punkten in der ersten Halbserie und Platz fünf hat es in der Rückrunde nur noch zu 18 Punkten gereicht. War der FCR bis zum Ende der Vorrunde immer in den „Top Fünf“ platziert gewesen, ging die Leistungskurve im Verlauf der Rückrunde kontinuierlich nach unten. Am Saisonende stand Rang acht; zu Platz drei haben sechs Punkte gefehlt. Platz drei sei schon ein Ziel gewesen, so Lämmermann. Im Saisonendspurt habe allerdings irgendwie der letzte Ehrgeiz gefehlt. „Wir haben es am Ende nicht mehr hinbekommen, den Schalter noch einmal umzulegen“, so Lämmermann rückblickend.

Mit ausschlaggebend, dass aus einer soliden keine herausragende Saison geworden ist, war die negative Heimbilanz mit nur vier Siegen und 17 Punkten. Auswärts war die Lämmermann-Elf dagegen ein gefürchteter Gegner; mit acht Siegen in der Fremde (26 Punkte) rangiert der FCR in der Auswärtstabelle auf Platz drei.

Für die SG Oberes Pegnitztal heißt es nach nur einer Saison wieder Abschied nehmen vom Kreisoberhaus. Allerdings hat sich Detlef Seidler, Vorsitzender des SC Rupprechtstegen, von der geglückten Kreisliga-Rückkehr gleich in der ersten Saison des Zusammenschlusses der Fußballabteilungen des SC Rupprechtstegen und TSV Velden nicht blenden lassen. Der Abstieg ist für Seidler kein Beinbruch: „Wir haben gewusst, dass es schwer werden würde.“

Nicht breit genug

Seidler meint: „Wir haben den Aufstieg dankbar angenommen. Wir waren aber in der Breite nicht gut genug aufgestellt, um die vielen verletzungsbedingten Ausfälle und den Rückzug von Spielern, die sich aus verschiedenen Gründen dazu entschlossen haben, kürzer zu treten, zu kompensieren und in der Kreisliga zu bestehen.“

Für die Pegnitztaler war gleich das 1:2 verlorene Auftaktspiel gegen Kühlenfels, einem der schlechtesten Auswärtsteams, richtungsweisend. Erst am fünften Spieltag gelang in Uttenreuth (2:2) der erste Punktgewinn, und im achten Anlauf durfte mit einem 2:1 gegen den TSV Brand, wobei Ricardo Singer mit acht Treffern der erfolgreichste Torschütze war und in der Nachspielzeit zum Siegtreffer einnetzte, über den ersten Saisonsieg gejubelt werden.

Der erste Saisondreier war jedoch leider keine Wendemarke. Stattdessen folgten vier weitere Niederlagen, ehe Trainer Klemens Merkel und seine Elf im Spätherbst mit Siegen in Kirchehrenbach (3:0), beim FC Schnaittach (2:1) und gegen Pottenstein (2:0) in der Kreisliga angekommen zu sein schienen. Mit nur noch zwei Punkten Rückstand zum rettenden Ufer war beim Gang in die Winterpause der Klassenerhalt in greifbare Nähe gerückt.

Schwach am Berg

Diese Hoffnungen erfüllten sich im Frühjahr jedoch leider nicht. Dies vor allem auch deshalb, weil auch der Umzug von Rupprechtstegen (zwei Heimsiege) auf den Veldener Wachtberg nichts an der ausgeprägten Heimschwäche zu ändern vermochte.

Der Wachtberg erwies sich nämlich leider nicht als die erhoffte uneinnehmbare Festung für die Gegner. Stattdessen war nach einem 1:1 gegen den ASV Pegnitz und eine folgende 0:3-Heimpleite im Schlüsselspiel gegen den mitgefährdeten SC Uttenreuth früh der Weg in Richtung Abstieg vorgezeichnet.

Je länger die Saison dauerte, desto mehr geriet das rettende Ufer außer Reichweite. Ein 2:1 gegen den späteren Mitabsteiger ASV Michelfeld und ein 1:1 beim TSV Brand in den Wochen vor Ostern waren die letzten Erfolgserlebnisse; am Ende verabschiedeten sich die Pegnitztaler mit sieben Niederlagen sang- und klanglos aus dem Kreisoberhaus. Seidler ist aber für die Zukunft nicht bange: „Wir werden uns neu sortieren und eine Klasse tiefer hoffentlich wieder mehr Spaß am Fußball haben.“

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