HERSBRUCK – Fußballer, Tennisspieler, Gymnastikerinnen, Theaterleute und eventuell auch Segelflieger unter einem Dach? Bürgermeister Robert Ilg hat im Stadtrat ein ehrgeiziges Projekt vorgestellt, das gleich mehreren Hersbrucker Vereinen die Zukunft sichern würde: Das Eintracht-Klubheim soll abgerissen werden und an gleicher Stelle ein multifunktionales Sporthaus entstehen. Knackpunkt sind eventuell die Kosten.
Ausgangspunkt ist die Lage des TC Hersbruck. Die Anhänger des weißen Sports müssen sich eine neue Spielstätte suchen, denn die Stadt verlängert den Pachtvertrag für ihr derzeitiges Domizil nicht mehr. Für das Areal vor der Fackelmann Therme gibt es Kaufinteressenten, die eine andere Nutzung anstreben. Im Gespräch ist zum Beispiel ein Wohnprojekt für Senioren.
Auf der Suche nach einer Alternative hat Robert Ilg bekanntlich eine Kooperation zwischen dem TC Hersbruck, dem FC Hersbruck und der Hersbrucker Eintracht angekündigt. Der FC verfügt über eine Tennisanlage, die der TC übernehmen darf. Neu im Plan ist, dass das marode Vereinsheim der Eintracht einem zweigeschossigen Holz-Ersatzbau an gleicher Stelle weichen würde.
Erste Pläne schon da
Das Konzept sieht in dem zentral zu vier Fußballfeldern und den roten Sandplätzen gelegenen Gebäude einen Gastrobereich, Duschen, Umkleiden, Flächen für die TC-Theatergruppe und die Eintracht-Gymnastikriege sowie eine Terrasse und Geräteräume vor. Stadtbaumeister Thomas Beygang hat zur Unterstützung der Klubs erste Pläne gezeichnet und legte sie in der Stadtratssitzung vor.
Robert Ilg lobte die vereinsübergreifende Zusammenarbeit im Vorfeld als mustergültig. Das Projekt schont Ressourcen, konzentriert den Sport und kann durch die Nähe zum Schulzentrum die Kooperation zwischen Vereinen und den Bildungseinrichtungen ermöglichen.
1,7 Millionen Euro Kosten
Die Kosten des Projekts einschließlich der Sanierung der FC-Tennisspielfelder belaufen sich auf schätzungsweise über 1,7 Millionen Euro. Die Vereine müssen als Eigenanteil 150.000 Euro schultern. Die Stadt würde 160.000 Euro übernehmen. Beim erklecklichen Hauptteil von mehr als 1,4 Millionen Euro setzen die Verantwortlichen auf Unterstützung aus einem Konjunkturpaket des Bundes, aus dem 90 Prozent der zuschussfähigen Ausgaben übernommen werden könnten.
Norbert Thiel bezeichnete das Konzept als „klasse“ sowohl für den Sport wie auch für das soziale Zusammenleben, was auch Dr. Ulrike Eyrich lobte. „Schaffen die Vereine das finanziell?“, fragte Dorothea Müller Philipps Sohn. „Ist abgeklärt. Ohne die Förderung müssten sie außerdem wesentlich mehr aufbringen“, antwortete Robert Ilg.
Noch Gespräche nötig
„Wer ist Eigentümer des Multifunktionsgebäudes und können andere es ebenfalls nutzen?“, wollte Martin Schaffer wissen. Die rechtlichen „Konstrukte“ seien noch zu besprechen, erwiderte der Bürgermeister. Nachbarn wie die Segelflieger möchten Räumlichkeiten für Veranstaltungen mieten. „Der TC Hersbruck hat lange (um seine Zukunft) gebangt“, unterstützte Angelika Pflaum das Vorhaben.
Jürgen Amann bremste die Euphjürgorie etwas. Die 90 Prozent Fördermittel seien Spekulation. „Was ist, wenn nur ein Teilbetrag bewilligt wird?“, fragte er. Verwaltungschef Karlheinz Wölfel teilte seine Bedenken. Im vergangenen Jahr wurden nämlich von 1300 Anträgen zu dem Bundesprogramm lediglich 35 bewilligt. Wolfgang Wein hakte deshalb nach, ob ein „Plan B“ insbesondere für den Tennisclub existiere. „Es laufen mehrere Varianten parallel“, sagte Robert Ilg.