In der heutigen Ruine Wildenfels ging es einst ganz schön heiß her: Nachdem dort ansässige Edelknechte Raubzüge statt Landfrieden bevorzugten, galt die Burg Ende des 14. Jahrhunderts in Nürnberg als Raubnest. Auch wenn es sich anbieten würde: Der Name Wildenfels stammt nicht aus diesen räuberischen, wilden Zeiten. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Tochterburg von Wildenstein bei Dietfurt an der Altmühl. Burgen, deren Namen „-stein“ enthalten, sind für gewöhnlich älter als die mit dem Namen „-fels“ (Bärenfels, Leienfels).
Wie der Experte für Fränkische Landeskunde, Dr. Gustav Voit, in der 1986 erschienenen Broschüre „Wildenfels“ schreibt, ließ Dietrich III. die Burg Wildenfels zwischen 1317 und 1323 dicht neben der Straße zwischen Forchheim und Böhmen erbauen und benannte sich auch gleich um in Dietrich Wildensteiner von Wildenfels. Die benachbarte Burg Strahlenfels seines Bruders Heinrich V. von Wildenstein konnte er von dort aus sogar sehen. Mitte des 14. Jahrhunderts starb Dietrich III., seine Söhne Dietrich IV., Friedrich I., Heinrich IX., Albrecht I. und Otto mussten ihre Burg Wildenfels 1356 Kaiser Karl IV. „zu Lehen auftragen und öffnen“, also an ihn abtreten. 1360 ereilte Heinrich V. (der Bruder des inzwischen verstorbenen Dietrich III.) dasselbe Schicksal und er musste seine Burg Strahlenfels an den Kaiser verkaufen.
Hans I., ein Nachfahre von Dietrich III., zog 1397 auf den früheren Familiensitz und sorgte mit entsprechenden Taten dafür, dass Wildenfels in Nürnberg als Raubschloss verrufen war. Für König Wenzel wäre es damals ein Leichtes gewesen, auch Wildenfels zu belagern und zerstören – der benachbarten Veste Spies hatte genau das geblüht. Doch er verschonte Wildenfels. Hans I. machte seinem streitbaren Ruf weiterhin alle Ehre, bis er von Zuständigen der Reichsstadt Nürnberg gefangen genommen wurde und als Ende der Fehde unter Einhaltung eines Friedgebotes die „Urfehde“ schwören musste.
Nachdem fast nichts in den Erhalt der Burg investiert worden war, stürzte 1550 ein Teil der Außenwand „gegen dem dörffle zu“ ab. Notdürftig repariert, sollte das Ende der Burg Wildenfels nicht lange auf sich warten: Bereits im ersten Jahr des Zweiten Markgrafenkriegs brannten markgräfliche Truppen die Burg 1552 ab. Im Jahr 1827 schlug der Blitz in der bis dahin erhaltenen Westhälfte ein – und brachte diese zum Einsturz. Heute grüßt teilweise hinter Büschen und Bäumen versteckt die Brandruine den Wanderer.
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Wildenfels: Ruine mit wilder Vergangenheit
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