Einsatz in den Slums

Schwarzenbrucker Arzt hilft in Kalkutta

Ähnlich einer Hauspraxis arbeiten die German Doctors um Dr. Peter Schleicher in Kalkutta. | Foto: privat2019/02/Schwarzenbruck-Schleicher-Kalkutta-online.jpg

SCHWARZENBRUCK – Hitze, Dreck, schlechte Luft und große Armut zehren an unzähligen Menschen in den Slums von Kalkutta, einer Millionenstadt in Indien. Arzt Dr. Peter Schleicher absolvierte einen sechswöchigen medizinischen Einsatz mit der Hilfsorganisation German Doctors in den Slums. Über diese Reise hält er am Freitag, den 22. Februar, um 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Schwarzenbruck einen Fotovortrag. Eintritt ist frei.

Lebhaft schildert der 64-jährige Arzt und Familienvater aus Schwarzenbruck seine Erlebnisse. Im vergangenen Herbst arbeitete Schleicher, der seit vier Jahren im Ruhestand ist, ehrenamtlich für sechs Wochen im Slum von Kalkutta. Dies war bereits sein dritter Auslandseinsatz für die Organisation German Doctors.

Schleicher erklärt: „Die German Doctors sind an der Basis tätig. Wie eine Hausarztpraxis.“ Die Mittel vor Ort seien für europäische Verhältnisse unvorstellbar und abenteuerlich. Als Arztpraxen dienen Bretterverschläge oder Ställe, ausgestattet mit einem Tisch und Stühlen. Liegen sind ein Glücksfall. An einem Arbeitstag behandelt der Allgemeinarzt rund 70 Patienten. „Unsere Arbeitsmittel sind das Stethoskop, eine Lampe, unsere Hände und unser Gefühl“, erklärt Schleicher.

Viele Patienten stellen sich bereits früh um drei Uhr an, um aufgrund des großen Andrangs eine Chance auf Behandlung zu haben. Es geht um die Ärmsten der Armen, denen geholfen wird. Medikamente erhalten die Menschen gratis. Überweisungen, zum Beispiel für eine Ultraschalluntersuchung, sind möglich. Die Kosten trägt die Organisation der German Doctors. Häufige Krankheiten sind Asthma, Tuberkulose, Parasiten, Malaria, Krätze, Pilzerkrankungen und Zungenkrebs.

„Nie so viele Ratten gesehen“

Vor Ansteckung habe Schleicher keine Angst. Denn er hat alle Impfungen und ist tropentauglich. Dies ist auch nötig bei einer Tagestemperatur von 40 bis 50 Grad Celsius. Hinzu kommt der Gestank. Denn im Slum besteht das Abwassersystem aus einem offenen Rinnstein. Dort fliest alles, wirklich alles, ab. Schleicher berichtet: „Ich habe noch nie so viele Ratten gesehen.“

Seine Motivation beschreibt Schleicher so: „Ich habe Glück und Erfolg im Leben gehabt. Das möchte ich jetzt weitergeben.“ Die Einsätze erweitern außerdem sein Spektrum. Und er sehe dort das unmittelbare Leben.

Auf der Suche nach Fressbarem: eine Kuh in Kalkutta. | Foto: privat2019/02/Schwarzenbruck-Schleicher-Kalkutta-Kuh.jpg

Den Flug bezahlt er selbst. Kost und Logis sind frei. Die Unterkunft ist ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit den anderen ehrenamtlich arbeitenden Ärzten von German Doctors.

Der Leitsatz der Organisation lautet: „Hilfe, die bleibt!“ Dabei bleibt auch Schleicher. Er plant, weiterhin einmal pro Jahr einen Hilfseinsatz für die German Doctors zu absolvieren. Abschließend zum letzten Einsatz zeigt er beim Vortrag eindrucksvolle Bilder seiner Reise nach Kalkutta.

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