SCHNAITTACH — 78,78 Prozent des Jahrgangs haben den qualifizierenden Hauptschulabschluss in der Tasche, darunter fünf Einserschüler und mit Patrick Niedermayer zudem der Landkreisbeste mit einem Schnitt von 1,11 — die Schnaittacher Hauptschule hat einmal mehr Grund, stolz zu sein auf ihre scheidenden Neuntklässer. Bei der harmonischen Feier –der letzten für den in Ruhestand gehenden Rektor Franz Semlinger – in der Aula fehlten dennoch auch kritische Töne nicht.
Während der Schulleiter sich in seiner Rede dem Thema Entspannung widmete, nahm Bürgermeister Georg Brandmüller zum wiederholten Male die verfehlte Landesschulpolitik ins Visier. Schnaittach, das wegen des Mittelschulkonzepts über kurz oder lang seine Eigenständigkeit verlieren wird, bekommt die Auswirkungen direkt zu spüren. Denn ab Herbst wird es dort erstmals nur eine fünfte Klasse mit 26 Schülern geben. Das vor zwei Jahren hart errungene Ganztagesangebot mit speziellen Förder- und Erziehungsangeboten ist damit für den neuen Jahrgang dahin. Der konkrete Hauptgrund ist wohl, dass nun nicht mehr die Noten für den Übertritt an Realschule und Gymnasium entscheidend sind, sondern der Elternwille.
Der um den Standort besorgte Bürgermeister stellte in seiner Rede den zahlreichen, wenig wirksamen Rettungsversuchen der Politik für die bayerischen Hauptschulen die Folgen gegenüber: allgemeine Verunsicherung und durch die Mittelschule „die Entschulung des ländlichen Raumes mit katastrophalen Folgen für die betroffenen Gemeinden und erheblichen Nachteilen für die Schüler, die weite Wege in Kauf nehmen müssen und sich in großen und anonymen Schulen wiederfinden“.
Dem zum Trotz hätten die Schnaittacher Lehrer viel Engagement und Verantwortungsbewusstsein bewiesen. Diesmal standen die Klassleiter Brigitte Pilz und Karl Gottschalk im Fokus. Die hohe Quali-Quote zeuge von der erfolgreichen Arbeit. Die Ergebnisse der Hauptschüler in der Marktgemeinde, zu denen auch viele Simmelsdorfer zählen, erfüllen den Bürgermeister mit Stolz. Außergewöhnlich sei dabei auch die Klasse 9a, von der alle 18 Schüler nicht nur zu den Quali-Prüfungen antraten, sondern auch noch alle bestanden.
Die besten Schnaittacher Hauptschüler erhielten neben ihren Zeugnissen auch noch ein kleines Geschenk. Neben Patrick Niedermayer (1,11) waren dies: Manuel Deinlein (1,44), Alexandra Deinzer (1,77), Christian Mitsch (1,83) und Alexander Herbst (1,88). Alle aus der 9a. Aktuell haben von den 34 Schülern 17 einen Ausbildungsplatz, 9 gehen an weiterführende Schulen und zwei wiederholen die 9. Klasse freiwillig.
Rektor Franz Semlinger lobte das erneut gute Ergebnis der Schnaittacher Abschlussschüler. Er zog in seiner letzten Abschlussrede in keiner Weise Bilanz, sondern griff ein Thema auf, das sowohl die abgehenden Schüler als auch den scheidenden Schulchef jetzt betrifft. Er sprach über Spannung und Entspannung im Leben, über „Zeiten des intensiven Arbeitens“ und der Erholung und des Auftankens. Mit Pfeil und Bogen in der Hand wünschte er den Schülern, dass „ihr dynamisch bleibt und nichts im Leben überspannt“.
Den Abend, dem ein ökumenischer Gottesdienst mit den Pfarrern Dorothea Römischer und Hans Eisend sowie Religionslehrer Thomas Ohlwerter vorausgegangen war, gestalteten die Abschlussschüler in vielfacher Weise mit. Philip Weidinger lieferte sich ein amüsantes Duell im Stil von „Schlag den Raab“ mit seinem Klasslehrer Karl Gottschalk („Schlag den Charly“). Mehlwettessen und ein Bobbycar-Rennen waren nur zwei von mehreren Wettbewerben. Außerdem mussten Lehrer ihre Kollegen anhand typischer Zitate identifizieren. Eine Diashow erinnerte an die Abschlussfahrt nach Kroatien.
Elternbeiratsvorsitzender Reinhard Beierlein gab den Schülern Mut machende Ratschläge mit auf den Weg und die AG Band sowie Daniela Schuhmann (9a) steuerten Lieder zur Unterhaltung bei. Abschließend bedankten sich Verena Schmitt, Maria-Christin Weisel, Anna-Lisa Weisel und Anna Wagner stellvertretend für ihre Mitschüler bei allen Lehrern einzeln.