SPD-Unterbezirk schickt Andrea Lipka ins Rennen

Kabarettistin will in die Landespolitik

Andrea Lipka-Friedewald wird für die SPD für die Landtagswahlen 2018 kandidieren. | Foto: privat2016/03/lipka.jpg

NÜRNBERGER LAND — Die SPD im Nürnberger Land schickt die Kabarettistin und Theaterleiterin Andrea Lipka-Friedewald („Glückserei“) ins Rennen um ein Landtagsmandat. Sie soll dafür sorgen, dass der Landkreis ab Herbst 2018 wieder mit einem eigenen sozialdemokratischen Abgeordneten in München vertreten ist. Lipka war bisher parteilos, ist nun aber in die SPD eingetreten.

Einstimmig votierten die Vorsitzenden der SPD-Ortsvereine bei einer Konferenz in Kühnhofen für die 49-Jährige, die damit zwar als Kandidatin designiert, aber noch nicht nominiert ist. Die Nominierungsveranstaltung mit Delegierten aus allen Ortsvereinen findet erst im kommenden Jahr statt – schließlich ist bis zur Landtagswahl im Herbst 2018 noch Zeit. Man habe sich frühzeitig festgelegt, um Lipka-Friedewald bei der Basis zu etablieren, heißt es hinter vorgehaltener Hand aus dem SPD-Unterbezirk. Die Theaterleiterin hat zwar viel kommunalpolitische Erfahrung und sogar Verwaltungswissenschaft studiert, war aber 13 Jahre lang parteilos.

„Ganz bewusst“ bekenne sie sich jetzt zu den Sozialdemokraten, zitiert die Landkreis-SPD Lipka-Friedewald in einer Pressemitteilung, „es ist an der Zeit, bei der Vielzahl an Herausforderungen in Bayern Lösungen nicht im Ängsteschüren oder Protestwählen zu suchen, sondern sich selbst einzubringen“. Seit 2003 ist die gebürtige Nürnbergerin Gemeinderätin in ihrem Wohnort Simmelsdorf und dort seit 2008 zudem Bürgermeister-Stellvertreterin. 2014 wurde sie in den Kreistag gewählt, bereits damals trat sie auf der SPD-Liste an, allerdings noch als Parteilose.

„Tausendschön“ und „Glückserei“

Als Kabarettistin betrieb Lipka-Friedewald zuerst die Bühne im Nürnberger Altstadthof, ab 1998 dann gemeinsam mit ihrem Mann Ralph M. Friedewald die Simmelsdorfer Mühle. 2009 wechselte sie nach Schnait­tach („Tausendschön“). Seit 2014 leitet das Paar die „Glückserei“ am Laufer Marktplatz. Dort finden nicht nur Theater- und Kabarettaufführungen statt, sondern unter anderem auch Motivationsseminare.

In den Vordergrund stellen die Sozialdemokraten allerdings ausdrücklich nicht Lipka-Friedewalds Bühnenkarriere und ihre bekannten Rollen, etwa die fränkische Putzfrau Elfriede Rumpler („Tücken des Alltags“), sondern ihre fachlichen Qualifikationen. Sie hat die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege absolviert und war unter anderem Abteilungsleiterin an der Technischen Hochschule in Nürnberg. „Als Diplomverwaltungswissenschaftlerin vom Fach, als Theaterleiterin unternehmerisch erfolgreich, mit Herz und Blick für die Menschen – eine gute Wahl“, wirbt Thomas Beyer für die designierte Kandidatin.

In Thomas Beyers Fußstapfen?

In seine Fußstapfen würde Lipka-Friedewald treten: Beyer, inzwischen Professor in Nürnberg, vertrat das Nürnberger Land von 2003 bis 2013 im Landtag als einer von damals zwei Abgeordneten, ehe er von einer erneuten Kandidatur zurücktrat. Der Jurist zog über die Liste seiner Partei in das Parlament ein, das Direktmandat hielt damals – und hält nach wie vor – die CSU. Umso wichtiger ist auch für Lipka-Friedewald im Herbst 2018 ein guter Platz auf der mittelfränkischen SPD-Liste.

Martina Baumann, die SPD-Unterbezirksvorsitzende, sorgt schon einmal für Rückenwind: Lipka-Friedewald, sagt sie, sei „eine mitten im Leben stehende Frau“ und für das Amt „wie geschaffen“. Baumann weiter: „Sie kennt die vielen Höhen und Tiefen des Lebens aus eigener Erfahrung, und dies gepaart mit fachlichem Hintergrund auf hohem Niveau.“

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