HENFENFELD – Die Ausstellung mit dem Titel „Zwölf-Ton für Pinsel und Klinge“ zeigt Bilder, Skulpturen und Papierarbeiten des Künstlers Karlheinz Rajner im Schloss Henfenfeld. Hausherrin Denette Whitter begleitete die gut besuchte Eröffnung am Klavier mit kurzen Stücken von Arnold Schönberg.
In den Stilrichtungen der Musik ist die Zwölftonmusik eher schwere Kost. Mit scheinbarer Atonalität und dem Mangel an eingängigen Melodien fordert sie eine gewisse Aufgeschlossenheit und Aufmerksamkeit vom Zuhörer. Genau wie bei abstrakter Kunst wird dem Zuhörer und Betrachter abverlangt, sich auf das Ungewohnte, manchmal sogar Schmerzhafte einzulassen. Und genau das ist eine Herzensangelegenheit für den Künstler Karlheinz Rajner: Er wünscht sich Betrachter, die seine Werke nicht nur konsumieren, sondern eigene Assoziationen folgen lassen.
„Kunst ist vielfältig“, stellt Rajner eingangs fest und meint damit nicht nur die Kombination von Musik und bildender Kunst. Die Bandbreite der Techniken, die er benutzt, ist groß. Unter den ausgestellten Werken befinden sich Gemälde, Drucke, Collagen, Holzskulpturen und Papierarbeiten. Zum Ausdruck kommen immer wieder die Kontraste menschlichen Handelns und der menschlichen Persönlichkeit: Leben und Tod, Freude und Trauer, Krieg und Frieden.
Irrungen des Lebens
Ein leuchtend roter Lebensfaden zieht sich zum Beispiel durch das Bild „Zwei Seiten des Lebens“, das auf transparentem Papier tatsächlich zweiseitig bemalt ist. Die eine Seite besteht aus Bleistiftlinien, während die andere mit der nicht absetzenden Pinselführung auf dem Hintergrund der durchscheinenden Rückseite die Irrungen des Lebens beschreibt. Auch das Leben hat einen Anfang und ein Ende und kann auf dem Weg nicht einfach unterbrochen werden.
Im Gespräch mit dem Künstler wird schnell deutlich, was ihn umtreibt. Ungerechtigkeit und Ungleichheit machen ihn zornig, sowohl im täglichen Umgang als auch in politischer Hinsicht. Das Zusammenleben von Menschen könnte so einfach sein, ohne all die kleinen und großen Grausamkeiten gegenüber den Mitmenschen, die religiöse und politische Weltanschauungen mit sich bringen.
Spannungen in Bildern
Die Themen, die Rajner in seinen Bildern behandelt, reichen von dem Flugzeug-Attentat in Lockerby bis zu den Spannungen im nahen und mittleren Osten. Eine der Collagen beinhaltet ein Foto von Sigmund Freud und Albert Einstein als Reminiszenz zu deren Briefwechsel aus dem Jahr 1932 „Warum Krieg?“. Eine Frage, für die auch heute weder Wissenschaft noch Psychoanalyse eine Lösung bereit haben. Für Rajner ist die Herangehensweise und die Fragestellung nicht richtig, sie sollte heißen „Warum nicht Frieden?“.
Neben den Bildern sind in der Ausstellung eine ganze Reihe von plastischen Kunstwerken zu sehen. Jedes Exponat ist eine klare Hommage an den lebendigen Werkstoff Holz.
SUSANNE BADERSCHNEIDER
Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Mai zu den Konzerten und nach telefonischer Vereinbarung (Tel.: 09151/9087838) im Schloss Henfenfeld zu sehen.