Modernes Informationssystem eröffnet

Neue Infos am „Alten Kanal“

Die überlebensgroßen Silhouetten sollen neben den Info-Tafeln auch verdeutlichen, wie das frühere Leben am „Alten Kanal“ aussah. | Foto: Günter Distler2017/05/Kanal1.jpg

DÖRLBACH – Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) hat beim Dörlbacher Einschnitt das neue Informations- und Kommunikationssystem am Ludwigskanal eröffnet. An der historischen Wasserstraße stehen nun an 16 Orten moderne Informationsstellen, an sieben Stellen veranschaulichen zusätzlich überlebensgroße Silhouetten von Figurengruppen das frühere Leben am Kanal.

Beim Dörlbacher Einschnitt etwa wird das Leben und Arbeiten am Kanal präsentiert, am Brückkanal zwischen Feucht und Schwarzenbruck zeigt eine Pferde-Silhouette, wie hier früher getreidelt wurde. „Der Kanal steht für Bayern wie kaum ein anderes Bauwerk und ist sichtbarer Ausdruck vergangener Schaffenskraft“, betonte Scharf. „Das Informationssystems ist ein gelungenes Gesamtkonzept, das Bayerns längstes Denkmal noch attraktiver macht“, ist sie überzeugt.

Bei den Figurengruppen kann man nicht nur Interessantes über die Historie des Kanals nachlesen, sondern bekommt auch Geschichten vom Leben damals erzählt. Wer ein Smartphone dabei hat, kann bei den einzelnen Stationen Hörbilder, also Audio-Dateien, abrufen, die von Zehntklässlern des Willibald-Gymnasiums Eichstätt eingesprochen wurden.

In fünf bayerischen Regierungsbezirken befinden sich nun solche Informationsstellen, vom alten Hafen in Kelheim über den Parc d‘Issoire in Neumarkt bis hin zur Schleuse 100 in Bamberg. Wer hier entlangradelt kann immer wieder Station machen und sich darüber informieren, warum diese lange Wasserstraße denn eigentlich genau gebaut wurde. Von 1836 bis 1936 schufteten teilweise bis zu 9000 Arbeitern an dem Bauwerk.

Schautreideln ist beliebt bei den Burgthannern und ihren Gästen. Das Treidelschiff Elfriede soll aber moderne Konkurrenz bekommen, wenn es nach Burgthanns Bürgermeister Heinz Meyer geht.2017/05/Kanal4.jpg

 

Projektgruppe etabliert

Das 515.000 Euro teure Informationssystem, das vom Bayerischen Landtag finanziert wurde, ist nur der Anfang. Es soll sich nämlich noch viel mehr tun am „Alten Kanal“.

Die Gemeinden Schwarzenbruck, Burgthann, Berg und Altdorf haben eine Projektgruppe gegründet, in der sie Zukunftsvisionen entwickeln.

Die ohnehin schon von vielen genutzte Badestelle in Pfeifferhütte soll erschlossen werden. Wir wollen einen Steg zum Drauflegen installieren und Stufen, damit die Ufer und Pflanzen nicht einfach heruntergetreten werden“, sagt Schwarzenbrucks Bürgermeister Bernd Ernstberger. Auch in Burgthann, Schwarzenbach, Rasch und bei Kettenbach in der Gemeinde Berg sollen solche Badestellen entstehen.

Wir hätten auch gerne ein paar neue Fitnessgeräte am Kanal“ meint Altdorfs Stadtoberhaupt Erich Odörfer. Modernen Ansprüchen sollten die aber schon genügen, schließlich fristet der bestehende Trimm-Dich-Pfad bei Schwarzenbruck schon lange ein Schattendasein.

Burgthanns Bürgermeister Heinz Meyer schwebt sogar noch Größeres vor: Gemeinsam mit den Altdorfern möchte er ein Elektroboot anschaffen, das regelmäßig 20 bis 40 Personen von Burgthann nach Rasch und zurück befördern könnte. Es soll immer dann eingesetzt werden, wenn das Treidelschiff Elfriede nicht unterwegs ist. „Weil das Boot schneller ist, könnte man so deutlich mehr vom Kanal sehen“, sagt Meyer. Um die Fahrten zu ermöglichen, soll die Fußgängerbrücke in Schwarzenbach durch einen zur Seite schwenkbaren Übergang ersetzt werden.

Exponate aufs Museumsschiff

Burgthanns Bürgermeister möchte überdies das Kanal-Museum aus den beengten Räumen in der Burg befreien und direkt an den Kanal bringen. Weil man dort kaum weitere Häuser errichten kann und weil keines der geeigneten, schon bestehenden Bauwerke zu bekommen ist, hat Meyer mittlerweile eine neue Vision. „Ich hätte gerne ein fest verankertes Museumsschiff“, sagt er. Dort könnte man dann endlich die umfangreiche Kanal-Ausstellung in Gänze zur Schau stellen.

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