Vier Amateurschauspieler proben unter der Leitung von Andrea Lipka

Der „Gott des Gemetzels“ kommt nach Hersbruck

Passend zum Kleid im „Animal-Print“ passte Andrea Lipka auf wie ein Leopard vor dem Sprung, was ihre „Schäfchen“ auf der Bühne treiben. Foto: S. Camin2016/01/6942808.jpg

LAUF/ HERSBRUCK – Vier Laiendarsteller wagen sich an „Der Gott des Gemetzels“ und konnten keine Geringere als die Glückserei-Chefin Andrea Lipka für die Regie begeistern. Das Stück handelt von zwei Elternpaaren, die sich für eine Konfliktlösung treffen. Grund dafür ist ein Zahn, den das Kind des einen Ehepaars dem des anderen in der Schule herausgeschlagen hat. Während die Stimmung aggressiver wird, entpuppen sich die Akteure als gar nicht so selbstbewusst, erfolgreich und distinguiert, wie sie sich jeweils nach außen darstellen.

„Warum fragst du ‚soll ich?‘, wenn du eh aufspringst?“, will Andrea Lipka von Elisabeth Wagner alias Annette wissen. „Werde dir darüber klar, wen du fragst und warum: deinen Mann, den Alain oder dich selbst. Nur wenn du es verstehst, versteht es der Zuschauer.“

Wie ein Leopard vor dem Sprung sitzt Lipka drei Stunden lang während der Proben in der Glückserei in Lauf auf der Lauer und unterbricht die Darsteller immer wieder mit ihren Fragen. „Was macht das mit dir, wenn dein Kind ‚Idiot‘ genannt wird?“, bohrt sie nach. Oder: „Liebst du deine Mutter oder nervt sie dich?“

„Nicht machen – fühlen“, lautet ihr Motto. Immer wieder fordert sie: „Ich will das Gefühl sehen!“ von ihrer Truppe. Ihre Truppe, das sind Elisabeth Schunk, Elisabeth Wagner, Thomas Hahn und Harald Schmidt. Einen Namen haben sich die vier als Mitglieder des „Statt-Theaters“ Hersbruck gemacht, unter anderem hatten sie großen Erfolg mit den Stücken „Sekretärinnen“ oder „Was wollt ihr mehr“. Inzwischen haben sich die vier vom Verein gelöst und produzieren das Stück in Eigenregie.

„Ja, ich habe erst einmal geschluckt“, verrät Lipka auf Nachfrage der HZ, wie sie dazu gekommen sei, Laiendarsteller als Regisseurin auf das schwere Stück mit sehr viel Text und schnellen Dialogen vorzubereiten. „Eine sehr engagierte Amateurtheatergruppe, die bisher nur leichte Komödien gespielt hat und ‚Gott des Gemetzels‘?“, fasst sie ihre Bedenken in Worte.

„Ausschlag für mich zuzusagen gab, dass alle vier Darsteller darauf brennen, am eigenen Ausdruck und der spielerischen Präsenz arbeiten zu wollen und sich schon im Coaching gut auf meine Methode des Herangehens einließen.“ Kennengelernt haben sich die fünf bei einem Workshop für Stimme, Sprache und Körpersprache in der Glückserei, in dessen Verlauf sich unter anderem das Thema ergab „wie finde ich Zugang zu meiner Bühnenfigur“?

„Nach diesem Coaching waren die Vier begeistert – aber auch irgendwie still berührt.“ Bereits am nächsten Tag erhielt Lipka den Anruf, ob sie die Regie übernehmen würde. Viele Proben später zieht die Theaterschauspielerin, Kabarettistin, Seminarleiterin und sogar Diplom-Verwaltungswirtin (FH) eine Zwischenbilanz: „Manchmal macht es mich richtig stolz zu sehen, wie die vier regelmäßig an ihre bisherigen spielerischen Grenzen gehen und dann selbst ganz erfüllt sind, wenn sich diese dadurch erweitern. Das ist für mich sehr erfreulich – und ich bin sehr gespannt, wie sich das Stück mit meiner Geburtshilfe noch entwickeln darf.“

„Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza ist an diesen Terminen zu sehen: Donnerstag, 18. Februar, in der Glückserei in Lauf um 19.30 Uhr, Samstag, 20. Februar und 5. März, um 20 Uhr sowie am Sonntag, 21. Februar und 6. März, um 19 Uhr im Kultkick im Citykino Hersbruck. Karten gibt es im Vorverkauf für 15 Euro im Reisebüro Hahn in Hersbruck.

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