HOHENSTADT/ALFELD/NÜRNBERG – Der Fall hat im Herbst vergangenen Jahres nicht nur im Nürnberger Land für Aufregung gesorgt: Eine 49-Jährige aus Hohenstadt war verschwunden, ihr Ehemann wanderte ins Gefängnis.
Hatte er die Frau heimtückisch getötet? Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth geht davon aus und hat Anklage wegen Mordes gegen den 51-Jährigen erhoben. Das schreibt die Anklagebehörde in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung.
Sie geht von folgendem Sachverhalt aus: Am 27. September – einem Freitag – drang der 51-Jährige in den frühen Morgenstunden in das Haus seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau in Hohenstadt ein, um diese zu töten. Er überraschte sein Opfer im Schlaf und erdrosselte es nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft mit einem Kleidungsstück. Anschließend habe er den Leichnam der 49-Jährigen in seinem Auto in ein Waldstück bei Alfeld gebracht, wo er ihn vergrub.
Die Anklage sieht das Mordmerkmal der niedrigen Beweggründe als erfüllt an. Der 51-Jährige habe „aus übersteigertem Besitzdenken“ die bereits im Juli 2024 vollzogene Trennung von der Frau nicht akzeptieren wollen. Darüber hinaus sei ein weiteres Mordmerkmal erfüllt, das der Heimtücke, da er die Arg- und Wehrlosigkeit der Schlafenden ausgenutzt habe.
51-Jähriger streitet alles ab
Der Mann, der sich seit 30. September in Untersuchungshaft befindet, bestreitet die Tat, darüber hinaus hat er sich zu den Vorwürfen nicht geäußert. Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben für den Tatnachweis aber 20 Zeugen und fünf Sachverständige benannt.
Die Schwurgerichtskammer beim Landgericht Nürnberg-Fürth hat im nächsten Schritt darüber zu entscheiden, ob die Anklage zugelassen und ein Hauptverfahren eröffnet wird. Dann kommt es zur Verhandlung. „Bis zu einer etwaigen rechtskräftigen Verurteilung“, so die Staatsanwaltschaft, gelte der 51-Jährige als unschuldig.
Als vermisst gemeldet
Die schon erwachsenen Kinder der Getöteten hatten ihre Mutter am Samstag, 28. September, als vermisst gemeldet. Daraufhin begann eine Suche, die sich über mehrere Wochen hinzog. Unter anderem am Happurger Bagger- und am dortigen Stausee, an der Pegnitz und in diversen Weihern bei Reichenschwand und Ottensoos versuchten Polizisten, den Leichnam der Frau ausfindig zu machen. Die Ermittler waren schon früh davon ausgegangen, dass die 49-Jährige gewaltsam ums Leben gekommen sein musste.
Entdeckt wurde der leblose Körper der Hohenstädterin schließlich Mitte November in einem Wald zwischen Alfeld und Wörleinshof. Ein DNA-Abgleich brachte damals Gewissheit: Bei der Leiche handelte es sich um die Vermisste.