Wenn Wertzeichen auf einer Sendung verloren gehen, gibt es Probleme

Warteschleifen beim Post-Kundenservice

Das inkriminierte Päckchen, für dessen Versendung Norbert Bieber 4,40 bezahlte und an dem im November auf dem Postweg das Wertzeichen abhanden kam, hat der Schwarzenbrucker aufgehoben. Bis heute hat es die Post nicht geschafft, dem Schwarzenbrucker das Strafporto in Höhe von 15 Euro zurück zu erstatten. Foto: Blinten2016/03/Bieber.jpg

SCHWARZENBRUCK – Wer ein Päckchen versendet, verlässt sich in der Regel darauf, dass am Postschalter die Wertzeichen ordentlich aufgeklebt werden. Wenn die verloren gehen, wird es schwierig. Das gezahlte Strafporto von der Post wieder zurück zu bekommen ist mühsam.

Nein, betont Norbert Bieber aus Schwarzenbruck, es geht ihm nicht um die paar Euro, es geht ihm um die Art und Weise, wie ein Großkonzern mit seinen Kunden umgeht. Bieber hat sich gescheit geärgert. Nach monatelangem Hin und Her, nach endlosen Warteschleifen-Melodien und anschließenden stressigen Gesprächen mit gelangweilten Telefonmitarbeiterinnen schrieb er an die Vorstandsetage der Deutschen Post AG. Jetzt wartet er auf eine Antwort.

Der Ärger begann mit der Versendung eines Päckchens im November vergangenen Jahres. Damals brachte Bieber für seine Frau, die ein Kosmetikstudio betreibt, ein Päckchen mit Ware für eine Kundin zur Post und bezahlte für das Porto 4,40 Euro. Den Beleg hat er als ordentlicher Mensch aufgehoben. Wenige Tage später ruft die Kundin an und berichtet, dass sie 15 Euro Strafporto zahlen musste, weil das Päckchen nicht frankiert war.

Verweis auf das Internet

Nach Weihnachten geht Bieber dann mit seinem Beleg auf die Post, reklamiert den Vorgang und bittet um Schadenersatz. Woraufhin er auf eine Hotline bzw. das Internet verwiesen wird. Bieber will sich aber nicht ans Internet verweisen lassen, er spricht mit der Chefin der Post-Filiale und erreicht schließlich die Zusage, dass man ihm als Schadensregulierung einen Satz Briefmarken im Wert von 15 Euro nach Hause schicken werde. Fast zwei Stunden hat das ganze gedauert – aber Bieber fährt am Ende mit der Gewissheit nach Hause, dass jetzt alles in Ordnung ist und der Schaden erstattet wird.

Fast vier Wochen später trudelt dann ein Schreiben vom Kundenservice bei ihm ein mit Briefmarken im Wert von sieben Euro. Warum das? Ein Anruf beim Kundenservice der Post soll Aufklärung bringen – bringt aber stattdessen Frust und Ärger. Wie der berühmte Buchbinder Wanninger wird Bieber von einer Ansprechpartnerin zur nächsten weiter verbunden. Nach dem dritten Weiterreichen verliert der Schwarzenbrucker die Geduld. Und siehe da: Seine Gesprächspartnerin findet seinen Vorgang im Computer, kann aber auch nicht erklären, warum man ihm nur sieben Euro erstattet hat. Sie bietet an, die ausstehenden Postwertzeichen zu versenden, das ganze könne aber zwei Wochen dauern.

Es dauert

Es dauert und dauert. Als auch drei Wochen nach dem Telefonat noch keine Briefmarken eingegangen sind, telefoniert Bieber erneut mit dem Kundenservice. Was jetzt passiert, kennt er schon: Computerstimme, weiter verbinden usw. Eine Mitarbeiterin bestätigt schließlich seinen Vorgang, weiß aber auch nicht, warum da noch nichts erledigt ist. Dafür verspricht sie, sich umgehend zu kümmern, bittet aber um Verständnis, dass die Abwicklung durchaus bis zu vier und mehr Wochen in Anspruch nehmen kann.

Es wird März. Weil die Post sich immer noch nicht rührt, schreibt Bieber nun einen Brief an Dr. Frank Appel, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post AG und schildert seine Erfahrungen. Ob sein Brief je in Appels Büro angekommen ist, weiß der Schwarzenbrucker nicht. Eine Eingangsbestätigung, geschweige denn eine Antwort, steht bis heute aus. Vielleicht sind ja auch wieder die Postwertzeichen von seinem Schreiben verschwunden – wie beim Kosmetik-Päckchen vom vergangenen November.

 

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