HERSBRUCK – Noch deutet nichts darauf hin, dass sich die braune Fläche bald in eine Wohlfühl oase verwandelt: Die Fackelmann Therme vergrößert sich um eine Panoramasauna hin zur Pegnitz. Bürgermeister Robert Ilg und Namenspatron Alexander Fackelmann haben den Spatenstich für die 900.000-Euro-Investition gesetzt.
Der Bau ist die erste Erweiterung des Badetempels seit der Eröffnung. Die Nachfrage bei den Anhängern des Schwitzens war am größten. Im Jahr 2005 pilgerten 39.000 Gäste in die Saunalandschaft. In der vorigen Saison waren es schon 52.000, stolze 33 Prozent mehr. Da lag es nahe, diesen florierenden Bereich zu stärken.
„Wir möchten zudem etwas Neues bieten und dadurch die Gäste neugierig machen“, sagte Robert Ilg. Des weiteren ist der Schritt ein klares Bekenntnis zur wegen des ständigen Defizits nicht ganz unumstrittenen Therme und damit auch ein positives Signal an die Mitarbeiter.
Die Pläne für die Expansion stammen von Stadtbaumeister Lothar Grimm. Kernstück ist ein zweigeschossiges Gebäude hinter dem Hügel der Erdsauna Richtung Pegnitz. Im Erdgeschoss entsteht ein weiteres Schwitzbad, im ersten Stock ein Ruheraum mit Liegeflächen. Außen runden eine Terrasse, viel Grün und der Sichtschutz zur Therme und zum Strudelbad die Anlage ab. Die Kostenschätzung liegt bei 895.000 Euro. Die nicht eben kleine Summe war auch der Grund für die Verzögerung des Baubeginns. Denn schon vor zwei bis drei Jahren reifte der Entschluss, die Therme zu erweitern. Robert Ilg sieht darin kein Zaudern, sondern den verantwortungsvollen Umgang mit dem Budget seitens des Verwaltungsrates, der vom zweiten Bürgermeister Peter Uschalt und den Stadträten Claudia Haeffner, Angelika Pflaum, Jürgen Amann, und Götz Reichel beim Spatenstich vertreten wurde.
Ein wichtiger Baustein für die Erweiterung ist das Namenspatronat durch den Hersbrucker „Global Player“ Fackelmann. Diese Zusammenarbeit ist vorzeitig verlängert worden. „Bäder sind bekanntlich ein Subventionsgeschäft“, sagte Firmenchef Alexander Fackelmann. „Insofern freue ich mich als Kaufmann, dass mit der Sauna in einen profitablen Bereich investiert wird.“
Noch ist der Name des Zuwachses nicht festgelegt. Thermen-Leiterin Anja Kotter liebäugelt mit „Panoramasauna“. Schließlich hat Lothar Grimm in seine Pläne den Blick in die Pegnitzau eingearbeitet. Baden im Fluss wird aber nicht möglich sein. Der Zeitplan ist straff: Robert Ilg hofft, heuer im Oktober oder November zusammen mit Alexander Fackelmann das Eröffnungsband durchschneiden zu können.
Sind schon genug Millionen drin begraben, kommt es auf eine mehr oder weniger ja nicht mehr an. Vielleicht nennen wir die Sauna einfach „Robert-Ilg-Sauna in der Plattmeier-Gedächtnistherme“!
Fakt ist leider, dass der Zinsdienst und das jährliche Defizit der Therme den Hersbrucker Finanzhaushalt richtiggehend erwürgt. Hersbruck lebt wegen der Therme von der Substanz. Wichtige Investitionen in die Infrastruktur können gar nicht oder nur als Flickschusterei (Straßenerhalt) getätigt werden. In einigen Jahren wird uns oder der nächsten Generation das alles auf die Füße fallen. Aber: gewählt und gebadet wird jetzt. Deswegen sicher auch der untaugliche Versuch doch noch den behördlichen Segen für einen Windradbau zu bekommen. Da hat Hersbruck noch extra einige hunderttausend Euro für Gutachten usw. verbrannt, um die behördliche Feststellung, das die in Frage kommenden Gebiete nicht für Windkraft geeignet sind, umzubiegen. Erfolglos. Schuld waren dann neue Entfernungsvorgaben oder wahlweise die Windradkritiker. Alles nur, um wieder finanziell handlungsfähig zu werden. In diese Kategorie fällt – hoffentlich – auch der Versuch, positive Teile der Therme zu stärken. Zahlen werden aber entweder gar nicht oder nur am Rande genannt. Man könnte sich ja daran messen lassen müssen. Wie hoch ist jetzt der Umsatzanteil der Saunagänger am Gesamtumsatz? Welches Ziel wird durch den Umbau angestrebt? Was zahlt eigentlich die Firma Fackelmann für die Namensrechte? Die HZ könnte ja mal fragen. Wenn dann z.B. Herr Hund in einem Leserbrief anregt, einfach mal gedanklich durchzuspielen, welche finanziellen Effekte eine Thermenschließung hätte, kommen einige grenzdebile Leserbriefe mit dem Tenor: „Wir wollen unsere geliebte Therme behalten“, und schon ist das Thema erledigt. Denken verboten. Vor allem müßte man sich ja dann als Stadtrat oder Bürgermeister eine schwere Niederlage eingestehen, weil die jetzigen Stadträte und Bürgermeister in vielen Fällen noch die gleichen sind, die damals für den Bau entschieden haben. Und sich selbst eine Niederlage einzugestehen geht ja schon mal gar nicht.