HERSBRUCK – Das neu konstituierte IHK-Gremium Hersbruck hat sich in den ersten Wochen seiner Arbeit sehr intensiv mit der Bedeutung der Sachsen-Franken-Magistrale für Hersbruck und sein Umland befasst. Hierzu wurden die Verkehrsexpertisen der IHK durch Ulrich Schaller, Leiter Referat Verkehr und Logistik, Grundsatzfragen Verkehrsinfrastruktur und Verkehrsplanung der IHK Nürnberg, und von Armin Götz, Mitglied im regionalen IHK-Gremium und im Fachausschuss für Verkehr und Logistik der IHK Nürnberg für Mittelfranken, einbezogen.
Die Strecke Nürnberg – Eger ist Teil des Transeuropäischen Kernnetzes der EU. Die Nationalstaaten haben sich verpflichtet, das Kernnetz bis 2030 auszubauen. Hierfür stellt die EU 26 Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung. Die höchste Förderquote gibt es für grenzüberschreitende Schienenverkehrsprojekte, wie im Fall der Sachsen-Franken-Magistrale.
Diese Schienenachse Nürnberg-Marktredwitz-Prag/Dresden ist gleichzeitig Bestandteil des 12-Punkteprogramms Verkehr der IHKs in der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Diese setzen sich im Sinne ihrer Mitgliedsunternehmen sehr intensiv für eine Elektrifizierung der Strecke Nürnberg-Bayreuth/ Cheb ein. Dieses Engagement soll dazu beitragen, dass das Schienenverkehrsprojekt in die vordringlichste Kategorie des Bundesverkehrswegeplans eingestuft wird.
Schon heute ist diese Strecke an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt. Sie zählt zu den am meisten befahrenen Dieselstrecken in Deutschland. Daher ist eine Modernisierung zwingend erforderlich. Dies schließt neben der Errichtung des Fahrdrahts auch die Erneuerung beziehungsweise Sanierung der Eisenbahnbrücken im Pegnitztal ein.
Die Magistrale trägt in der Metropolregion Nürnberg große Verkehrslasten. Sie umfasst auch den Regionalverkehr nach Oberfranken und in die Oberpfalz sowie den Nahverkehr auf der sich dynamisch entwickelnden Siedlungsachse Nürnberg-Hersbruck-Neuhaus. Dort sieht der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg die baldige Erweiterung der Nürnberger S-Bahn bis Neuhaus vor, die allerdings die Elektrifizierung voraussetzt. Gutachter haben unter diesen Voraussetzungen einen großen volkswirtschaftlichen Nutzen für diese S-Bahn-Trasse ermittelt.
Dem IHK-Gremium Hersbruck sind diese Aspekte, insbesondere auch eine schnelle und gut getaktete Anbindung innerhalb unserer Region und an Nürnberg, aus Sicht der regionalen Wirtschaft und ihrer Beschäftigten sehr wichtig.
Das von der Deutschen Bahn Ende November 2014 in Nürnberg vorgestellte Gutachten zu den Pegnitzbrücken bestätigt, dass die Brücken teilweise sehr marode sind. Bei vier der insgesamt 23 Brückenbauwerke wurde die fehlende Tragfähigkeit festgestellt, was bereits jetzt zu einer Einschränkung bezüglich der Geschwindigkeit und Belastbarkeit führt. Eine jetzige Teilsanierung der Brücken und spätere Erneuerung im Zuge der Elektrifizierung würde enorme Kostensteigerungen und eine unnötige Belastung für Bahnkunden, Betriebe und Anlieger nach sich ziehen.
Die Elektrifizierung der Strecke soll deshalb mit der anstehenden Erneuerung der Pegnitztalbrücken einhergehen. Die IHK-Vertreter sind überzeugt, dass eine zeitliche Bündelung der Baumaßnahmen (Tunnelaufweitung, Brückenersatz, Bau des Fahrdrahts, Gleissanierung und -überhöhung, Modernisierung Leit- und Sicherungstechnik) die Auswirkungen auf Bahnbetrieb und Anlieger reduziert und gleichzeitig finanzielle und zeitliche Vorteile und eine Reduzierung der Belastungen für die Anwohner und Betriebe sowie für die Fahrgäste mit sich bringt.
Die Gremium Hersbruck der IHK Nürnberg für Mittelfranken fordert auch nach einem Sondierungsgespräch mit Bürgermeister Robert Ilg und Landrat Armin Kroder und einer eigenen Ortsbesichtigung per Diesellok die Bündelung der Baumaßnahmen im Interesse des gesamten Landkreises Nürnberger Land als ein vordringliches Ziel bei Bund und Bahn ein und stellt klar heraus, dass die Elektrifizierung des Pegnitztales insbesondere für den Nahverkehr sehr wichtig ist.
Somit kann auch rechtzeitig einer möglichen Gefahr für den regionalen, schnellen Nahverkehr durch eine Außerdienststellung der dieselbetriebenen Pendolinos und somit dem Verlust einer guten Anbindung Hersbrucks und des Hersbrucker Umlandes entlang der rechten Bahnstrecke begegnet werden.