NÜRNBERGER LAND – 30.000 Euro stehen im Kreishaushalt für die Entwicklung der Elektromobilität zur Verfügung, nachdem die Kreisräte einen entsprechenden Antrag von Altdorfs Bürgermeister Erich Odörfer unterstützten – wir berichteten. Er forderte, dass der Landkreis hierfür Mittel locker macht und stützte sich dabei auf eine Idee, die von Mitgliedern der interkommunalen Allianz „Zukunftsregion Schwarzachtal plus“ angeregt wurde.
Auf der jüngsten Bürgermeisterversammlung in Neunkirchen stellte Josef Gotzler von der E-Wald GmbH als möglicher Partner des Landkreises das Projekt vor, in das die fünfstellige Summe fließen könnte. Auch Landrat Armin Kroder zeigte sich dem Vorhaben gegenüber aufgeschlossen. Die Fahrzeuge seien mittlerweile ausgereift, nun fehle noch die Infrastruktur, resümierte er.
E-Wald ist ein Forschungsprojekt des Bayerischen Freistaats, im Bayerischen Wald, für das 30 Millionen Euro zur Verfügung stehen, davon 18 von der Staatsregierung. Den Rest bringen die Gesellschafter auf, zu denen 89 Kommunen, sechs Landkreise, private Investoren und Geldinstitute gehören. Wichtige Komplexe, über die der Fachmann aufklärte, waren die Ladetechnik, die Fahrzeugflotte, die IT sowie der Strom, der ausschließlich aus regenerativen Quellen bezogen wird. Die technische Leitung des Forschungsprojekts liegt bei der Universität Deggendorf.
Ziele übertroffen
Angefangen habe man vor zwei Jahren mit dem Ziel, bis 2016 150 E-Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Bereits jetzt ist dieses Vorhaben weit übertroffen worden, denn für E-Wald fahren schon gut 200 E-Mobile. Eine wesentliche Säule des Konzepts ist neben dem Car-Sharing-Modell die Vermietung, so dass auf diesem Weg auch Einnahmen generiert werden.
Zum Thema Leistungsfähigkeit versicherte Gotzler, dass es bereits Autos gebe, die mit einer Ladung Strom bis zu 500 Kilometer fahren können. Als erfolgreich habe sich auch die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn erwiesen, mit der man touristische Angebote entwickelt habe, die sich großer Beliebtheit erfreuen.
Innerhalb eines Jahres seien 150 Standorte mit Ladestationen entstanden. Bedauerlich sei allerdings, dass es immer noch verschiedene Technologien bei den Ladesäulen gibt.
Was die Zukunft angeht, zeigte sich Gotzler aufgrund des erfolgreichen Verlaufs des Projekts sehr optimistisch: „Es kommen ständig neue Kommunen dazu“, stellte er fest und versuchte das Nürnberger Land mit einem Schmankerl zu locken: Wenn man ins Geschäft kommt, also wenn der Landkreis der Gesellschafter-Runde beitritt, dann werde man ihm eine kostenfreie Schnellladestation zur Verfügung stellen als Gegenwert für die Investition. Die Ladetechnik und den Standort allerdings müssten der Kreis zur Verfügung stellen.
100 bis 250 Euro pro Fahrzeug
Der Mietpreis – denn die Autos werden angemietet – für einen Mittelklassewagen bewegt sich um die 600 Euro monatlich, was sich nach mehr anhört, als es unter dem Strich ist, versicherte Josef Gotzler: Zum einen entstünden keine zusätzlichen Kosten mehr, es gibt keine Kilometerzuschläge, keine Versicherungen, keine Service-Pauschale und keine Stromkosten, und zum anderen würden die Autos etwa über das Wochenende gewinnbringend weitervermietet werden können, so dass für die meisten Kommunen nur eine monatliche Investition zwischen 100 und 250 Euro pro Fahrzeug übrig bliebe.
Geld geht an Gemeinden
Am Ende erinnerte Landrat Kroder noch an einen positiven Nebeneffekt: Das Geld der Gesellschafter flösse nur in die Kassen der Gemeinde- und Stadtwerke, wenn vorhanden, nicht aber in Form von Brennstoffsteuer an das Finanzministerium.
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit 14.10.2014 fahre ich selbst vollelektrisch (Renault ZOE) und nutze auch häufig die Lademöglichkeiten im Landkreis. Natürlich habe ich schon im Vorfeld versucht, mich über die Ladeinfrastruktur eingehend zu informieren, und erkunde laufend alle Meldungen über Lademöglichkeiten. Dabei bin ich auch auf Ihren Artikel vom 23.02.15 über die Anstrengungen von EWALD gestoßen. Festzuhalten ist, dass EWALD kein Wohltätigkeitsverein ist, sondern in erster Linie die eigenen Elektroautos vermieten will (an wen eigentlich?), die an deren Ladestationen dann kostenlos laden können. Für alle, die mit dem eigenen Auto kommen, stellt sich dies etwas fragwürdig dar. Meine Erkenntnisse hierzu habe ich auf goingelectric.de eingestellt. Die Meinung anderer Forumsmitglieder deckt sich hiermit. Mir stellt sich der Sachverhalt folgendermaßen dar:
„Strom tanken östlich von Regensburg
Beitrag von FJMeier » Mo 11. Aug 2014, 00:27
Kürzlich habe ich mir einen Renault ZOE bestellt, der in KW 44 kommen und künftig einziges Fahrzeug sein soll. Nachdem mein jüngster Sohn in Passau studiert und nach einem Auslandssemester 2014/2015 im März 2015 wieder dort einziehen wird, wollte ich die Möglichkeiten ausloten, von 90537 Feucht aus elektrisch nach Passau und zurück zu kommen. Auf den ersten Blick schien das kein Problem zu sein, da BMW in Regensburg rund um die Uhr 6 Typ-2 Anschlüsse kostenlos anbietet. Von dort nach Passau sind’s allerdings ca. 117 km, weshalb ich gerne dazwischen noch einmal nachladen würde. Der Elektro-Auto-Routenplaner zeigt auch jede Menge Ladestationen entlang der Autobahn A 3 an. Vilshofen wäre praktisch, dann müsste ich in Passau nicht nochmal laden und könnte auf dem Rückweg wieder in Vilshofen nachladen, um problemlos nach Regensburg und dann nach Feucht zu kommen. Bei der Abfrage der Details der möglichen Ladestationen hat’s mich dann aber fast umgehauen: Nahezu alle gehören der „E-Mobilität Bayerischer Wald GmbH“, kurz „E-Wald“. Um dort laden zu können, muss man aber im Voraus eine Ladekarte bestellen, die jeweils 1 Woche, 1 Monat oder 1 Jahr gültig ist. Eine Woche Schnellladung mit 22kw kostet 29,00 EUR, ein Jahr 299,00. Für die ca. 150km von Vilshofen über Passau und wieder Vilshofen nach Regensburg bedeutet dies bei einer einmaligen Fahrt einen Aufwand von 19,00 EUR/100km, also deutlich mehr als mit E10 und wesentlich mehr als mit LPG. Das kann doch nicht wahr sein. Definitiv ist es also unmöglich, spontan mit dem E-Auto nach Niederbayern zu fahren, da ja die Ladekarte vorher bestellt und danach wieder zurückgeschickt werden muss, und die Kosten an Wucher grenzen. Andere Ladestationen gibt es nur ganz vereinzelt, so z. B. die Araltankstelle Diermeier in Straubing, die jedoch ebenfalls einen Wucherpreis von 1,00EUR/kwh verlangt. In Passau selbst, das vielleicht mit der Reichweite der ZOE von Regensburg aus noch zu erreichen wäre, kann man außer bei E-Wald nur im Parkhaus Nikolai-Straße laden. Dabei fallen aber Parkgebühren an und der Strom muss an der Shell-Station bezahlt werden (Kosten unbekannt). Außerdem gibt es nur je einen Stecker Typ-2 und Schuko. Um Straubing herum gibt es noch einige vereinzelte RWE-Stationen, die aber auch nicht beliebig angefahren werden können, da zum Laden ein „Autostrom-Vertrag“ erforderlich ist, der ja wohl auch nicht kurzfristig verfügbar und entsprechend preisgünstig ist. „E-Wald“ gibt auf seiner Internet-Seite an, Fördermittel vom Freistaat Bayern zu bekommen. Die Frage ist, wofür. Offensichtlich doch dafür, Niederbayern mit dem Bayerischen Wald von „Fremdladern“ frei zu halten.“
Ich bin daher schon interessiert daran, dass nicht auch noch im eigenen Landkreis meine erst kürzlich erlangte Elektromobilität mit meinen eigenen Steuergeldern kräftigst beschnitten wird.
Mit freundlichen Grüßen
Franz Josef Meier