Wohnen und Einkaufen

Küchle-Areal in Hersbruck wird saniert

Das Küchle-Haus wird in seinem Bestand erhalten und saniert: Aktuell stehen Arbeiten an Dach und Fassade an, um es energetisch nachhaltiger zu machen. | Foto: A. Pitsch2021/08/IMG-20210813-151009.jpg

HERSBRUCK – Das Gebäude ist eingerüstet, immer wieder fahren verschiedene Firmenwagen vor: Nach Jahren des teilweisen Leer- und Stillstands wird am und im früheren Küchle fleißig gewerkelt, „um das Eck mit der prominenten Lage schöner zu machen“.

Für Immobilienentwickler Andreas Kurzer ist das Projekt eine Herzensangelegenheit: „Wir stammen hier aus der Region und wollten uns hier etwas kaufen, das wir generationenübergreifend halten.“ Er ist einer aus der Gesellschaft von mehreren Familienmitgliedern, die den Küchle erworben hat. Um die Rendite geht es Kurzer – trotz einer siebenstelligen Investitionssumme – nicht in erster Linie. „Wir haben das Ziel, dass das Objekt gut bewirtschaftet wird.“

Lange zu haben

Und daran arbeitet die Gesellschaft schon seit über zwei Jahren. Lange war das Gebäude, das sich damals im Besitz des Laufer Blumenhändlers Frank Halbig befand, über einen Makler angeboten worden. „Ich habe mich immer gewundert, warum es nicht rasch verkauft war.“ Denn Halbigs Pläne für Hersbruck, hier eine Art Zentrale fürs Nürnberger Land aufzubauen, änderten sich mit der Verfügbarkeit eines Objekts in Lauf, blickt Kurzer zurück. Für ihn war dann der Punkt gekommen, zuzuschlagen. „Und dann ging es relativ schnell.“

Dass Kurzer erst jetzt mit der Sanierung durchstarten kann, hat verschiedene Gründe. „Das ist keine einfache Immobilie“, verrät er schmunzelnd. So trat die ein oder andere Kuriosität zutage, beispielsweise bei der Heizung: „Die Wohnung über dem Blumenladen wurde über das Gewerbe beheizt. Es gibt aber noch eine zweite Heizung, wie wir später herausfanden.“ In seinem Arbeitsalltag kaufen und entwickeln er und sein Team große Liegenschaften; hier macht er das selbst: „Bei dem Objekt habe ich viel gelernt.“

Im Fernwärme-Netz

Draußen laufen die Arbeiten – mit der energetischen Sanierung von Fenstern, Fassade und Dach. Innen seien Elektrik und Wasserversorgung schon auf dem neuesten Stand; dazu sei das Areal ans Fernwärmenetz der Hewa angeschlossen worden. „Da geht es uns um den Gemeinschaftsgedanken.“

Die Wohnungen über den Gewerbeflächen würden komplett hergerichtet, teils sogar mir Balkon versehen. „Wir wünschen uns dafür langfristige Mieter.“ Erst einmal ein Versuch wird der Showroom eines Autohändlers im Glasbau: „Dort werden maximal sieben Fahrzeuge zu sehen sein, geschmackvoll präsentiert.“ Eher wie eine Autoausstellung, entwirft Kurzer ein Bild fürs innere Auge. Um besondere Wagen dreht sich auch die besonders geschützte Tiefgarage mit Autoaufzug: „Hier vermieten wir die wenigen Stellplätze für echte Schmuckstücke.“

Mehr Platz fürs Gemüse

Auch für die beiden Ladenflächen winkt neues Leben. Der Gemüsehändler wird ins frühere Blumengeschäft ziehen, wodurch er sein Sortiment erweitern kann, erklärt Kurzer. Für dessen Räumlichkeiten hat Kurzer von einer „schönen behindertengerechten Wohnung“ geträumt: „Der Bedarf wäre da“ – aber es scheitert an der Umsetzung. Vielleicht biete sich ja ein Raum für Co-Working an, überlegt er.

Theoretisch hätte man den Küchle auch komplett abreißen und wie das Schickedanz-Areal bebauen können. „Aber wir haben uns bewusst dagegen entschieden“, betont er. Zum einen sei der Bestand noch zu gut. „So schonen wir Ressourcen und sind nachhaltiger.“ Zum anderen wäre die Poststraße dann zu einer „ziemlichen Schlucht“ mutiert. „Ich finde, man muss sich erstmal an die aktuelle Neu-Entwicklung gewöhnen.“ Für Andreas Kurzer hält das alte Gemäuer noch 15 bis 20 Jahre mit neuer Nutzung aus und bildet somit einen bekannten Punkt beim „neuen Einfallstor in die Stadt“.

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