Schon längst ist Plastik nicht mehr gleich Plastik. „Die Ansprüche der Kunden werden immer höher und darauf reagieren wir“, sagt Gerd Ruderisch. Haftete Produkten aus recyceltem Material vor Jahren noch der Makel der mangelnden Qualität an, werden genau solche Waren nun gefordert. Nicht nur deshalb veränderte die Geru-Plast Verpackungs GmbH ihre Ausrichtung – mit Erfolg.
Und diesen kann die Firma in ihrem über 40-jährigen Bestehen reichlich verbuchen. Die Folien des Hersbrucker Verpackungsunternehmens sind bestens bekannt auf dem Markt; von der großen Automobilbranche über den Pharmaziebereich bis hin zu kleineren mittelständischen Unternehmen ist der Kundenstamm riesig. Sie alle schätzen die physiologisch unbedenklichen Produkte sowie die Tatsache, dass Geru-Plast bereits nach HACCP zertifiziert ist. „Solche Nachweise werden immer öfter verlangt“, erklärt Ruderisch.
Weiteres Zertifikat
Um auch weiterhin die Kunden im Lebensmittelbereich bedienen zu können und neue potenzielle Großkunden hinzuzugewinnen, ist eine lebensmittelrechtliche BRC-Zertifizierung erforderlich. Diese lässt sich nur mit dem Neubau – angrenzend ans Firmengelände in Altensittenbach, realisieren, der im Herbst fertig sein soll. Er werde dann speziell auf die Anforderungen nach BRC ausgelegt sein, so Ruderisch: „Zum Schluss nimmt das der TÜV Süd ab.“ In den bestehenden Gebäuden wäre beispielsweise die Umsetzung von abgeschlossenen Bereichen nicht möglich.

„Wir haben schlicht keinen Platz mehr, können derzeit nicht einmal neue Maschinen kaufen“, erklärt Ruderisch. Dass der Platz fehlt, das habe man auch in Corona-Zeiten im Bürobereich gemerkt. Daher wird es im Neubau, in den Ruderisch mit 5,5 Millionen an Baukosten und rund sechs Millionen für Maschinen und Zertifizierung insgesamt etwa 12 Millionen Euro investiert, unter anderem einen großzügigen Konferenzraum mit Blick in die Produktion geben. „Gerade unsere Kunden im Lebensmittelbereich kommen immer wieder zu Audits zu uns und dafür ist das dann top.“

Durch den Neubau strebt Geru-Plast an, den Umsatz um weitere rund 30 Prozent zu steigern, was bedeutet, dass am Standort Hersbruck 50 neue Arbeitsplätze entstehen werden. Denn die großen Ausgaben sollen sich auch in neuen Kunden niederschlagen. Der Vorteil: „Die BRC-Zertifizierung haben nicht so viele Unternehmen, der Wettbewerb ist geringer.“ Und die Kunden seien treuer aufgrund der Qualität. „Früher haben wir zehn Millionen Müllsäcke im Monat produziert“, sagt Ruderisch, „jetzt werden die an uns vorbei aus Billiglohnländern geliefert“. Daher habe man sich für die Spezialisierung auf dieses „höherwertige Segment“ entschieden.
Kein Abfall, sondern Rohstoff
Immer hochwertigen werden auch Regenerate und Bio-Materialien. „Diese Themen nehmen Fahrt auf, weil die Kunden wert darauf legen, dass entsprechendes Material in den Produkten verwendet wird.“ Die PE-Verpackungsfolien aus Hersbruck sind umweltfreundlich, weil sie nahezu unendlich recycelbar sind. Geru-Plast recycelt in der hauseigenen Regenerieranlage alle Polyethylen-Altfolien. Das gewonnene Regranulat wird umgehend der laufenden Produktion zugeführt, um daraus wieder neue Folien herzustellen. „Für uns ist Altfolie kein Abfall, sondern ein wertvoller Rohstoff, der wiederverwertbar ist.“ Viele Kunden nehmen das Angebot gerne an, dass Geru-Plast die verwendete Altfolie abholt und recycelt.
Denn: Wenn hochwertige, mehrschichtige Folie im herstellenden Betrieb wiederaufbereitet wird, steht am Ende auch ein hochwertigeres Regenerat, so Ruderisch. „Je größer die Molekülschicht, desto größer die mechanische Festigkeit.“ So könne dann die Stärke der Folie reduziert werden, was wiederum Frachtenkosten-, Lagerplatz-, Ressourcenersparnis und einen Preisvorteil für den Kunden bedeute. Aus der eigenen Regenerieranlage kommen so beispielsweise Müllsäcke für Krankenhäuser und Pfandsäcke für Supermärkte.

Ebenfalls schon lange ist Geru-Plast im Bereich Bio-Material tätig. „Wir haben das vor zehn Jahren schon produziert, aber da war das Problem die Reißfestigkeit sowie der teure Preis.“ Heute basieren die Produkte auf Maisstärke und sind mechanisch sogar fester als Polyethylen – aber immer noch dreimal so teuer. „Aufgrund der steigenden Nachfrage werden sich die Preise aber angleichen“, ist sich Ruderisch sicher. Dennoch macht er eines klar: Noch wird das Bio-Material nicht überall einsetzbar sein. Doch in Kombination mit den Regeneraten könne Geru-Plast weitestgehend jeden Kundenwunsch erfüllen.
Auch in anderer Hinsicht sind die Weichen für die Zukunft gestellt. Die beiden Töchter von Gerd Ruderisch – Catrin und Carolin Ruderisch – sind im Unternehmen mit wichtigen Aufgaben vertraut. Auch langjährige Mitarbeiter und Führungskräfte sind mit Engagement und Treue ein wichtiger Bestandteil der Zukunftssicherung der Firma Geru-Plast Verpackungs GmbH.
Geru-Plast-Produktwelt:
Folien: Schlauchfolie, Halbschlauchfolie, Seitenfaltenschlauch, Klappenschlauch, Falchfolie.
Beutel: Flachbeutel, Seitenfaltenbeutel, Klappenbeutel, Grifflochbeutel geblockt, Abfallbeutel.
Säcke: Flachsäcke, Seitenfaltensäcke, Abfallsäcke, Zuziehsäcke.
Hauben: Schrumpfhauben/Palettenhauben, Y-Schrumpfhauben, Abdeckhauben.
Schutzhüllen & Zuschnitte: Schlauchabschnitte, Zuschnitte, Schutzhüllen.
AMI Coex-Artikel
Spezielle Produkte: Agrarstretchfolie, Biofolie/-beutel, elektrisch leitfähige Folie/Beutel, ESD-Folie/-Beutel, Luftkissenfolie, Reifensäcke, Schrumpffolien aller Art, Trennschichtfolien, Mottenschutzbeutel.
Geru-Plast Verpackungs GmbH
Kühnhofener Straße 42
91217 Hersbruck
Telefon 09151/9078-0
E-Mail: [email protected]
Internet: www.geru-plast.de