Röthenbach will mehr Gewerbe statt Bannwald

Die Mühllach soll wachsen

Im vergangenen Jahr wurde das Gewerbegebiet bereits ausgebaut, unter anderem mit dieser Stichstraße, jetzt soll die Mühllach noch einmal wachsen. Foto: Sichelstiel2015/02/mu__hllach_ro__thenbach_abzweigung.jpg

RÖTHENBACH — Lange war die Mühllach ein Problemfall. Fast drei Hektar des Gewerbegebiets im Röthenbacher Osten lagen brach. Mit einem neuen Vermarktungskonzept – orientiert vor allem an Handwerkern und kleinen Betrieben – änderte sich das. Jetzt denkt die Stadt sogar darüber nach, die Mühllach zu erweitern. Doch die Fläche, auf die sie ein Auge geworfen hat, ist besonders geschützt.

Vom bestehenden Gewerbgebiet, in dem eifrig gebaut wird, sind es rund 450 Meter bis zur Berliner Autobahn. Genug Platz also, um einen dritten Mühllach-Abschnitt – im ersten befinden sich Bauhof und Feuerwache, der zweite füllt sich im Augenblick – zu realisieren. „Gerade im Bereich kleiner und mittelständischer Firmen fehlen in Röthenbach Flächen“, begründet Stadtrat Heiko Scholl einen entsprechenden Vorschlag der Freien Wähler, auf den sich alle Fraktionen bereits insoweit einigen konnten, als dass diese Option jetzt geprüft wird.

Noch steht nicht einmal fest, wie groß die Erweiterung ausfallen soll. Die Sache hat nämlich einen Haken: Der Wald zwischen Mühllach und A 9  steht als sogenannter Bannwald unter besonderem rechtlichen Schutz, er muss laut Gesetz in seinem Flächenumfang erhalten werden, unter anderem, weil er für saubere Luft sorgt.

Der Bund Naturschutz kritisiert seit Jahren, dass immer mehr Bannwaldflächen im Großraum Nürnberg verschwinden. Zuletzt gab es heftige Proteste gegen das geplante Gewerbegebiet Moser Brücke im Reichswald bei Feucht. Andererseits: Das fragliche Areal in Röthenbach, auf dem sich auch noch eine ehemalige Sandgrube befindet, liegt bereits eingekeilt zwischen Staatsstraße, Autobahn und bestehenden Gewerbeflächen. Wie groß ist der Schaden, wenn die noch verbliebenen Bäume gefällt werden?

„Sicherlich wird das nicht einfach“, sagt Bürgermeister Klaus Hacker über die Umsetzung der Mühllach-Erweiterung, „wir müssen ein dickes Brett bohren, aber es wird sich lösen lassen“. Die Freien Wähler indes träumen schon von einer zweiten Zufahrt von der Straße nach Renzenhof zur Mühllach. Gut fürs Gewerbe. Und gut für die leere Stadtkasse, in die bei einer Erweiterung der Mühllach mehr Steuer fließen würde.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren