FEUCHT – Das Staatliche Schulamt Nürnberger Land kommt nach Feucht. Das hat der Kreisausschuss auf seiner jüngsten Sitzung ohne Gegenstimme beschlossen. Für Insider eine überraschende Entscheidung, stand Feucht doch in Konkurrenz zu Hersbruck, wo Räume im ehemaligen Landwirtschaftsamt in der Hersbrucker Straße zur Verfügung stehen. Während das Objekt im Park-Side-Areal in Feucht allerdings barrierefrei ist, gibt es in dem in die Jahre gekommenen Ämtergebäude in Hersbruck Probleme.
Hier steht für behinderte Menschen lediglich ein Treppenlift zum Erreichen höherer Stockwerke zur Verfügung, bei einer Einrichtung des Schulamts hätte deutlich nachgebessert werden müssen. Das sah auch der Hersbrucker Bürgermeister Ilg so, der trotzdem im Kreisausschuss zunächst dafür plädierte, ein staatliches Amt doch auch in einem staatlichen Gebäude unterzubringen. In Feucht handelt es sich um ein privates Gebäude, das allerdings ganz neu gebaut wurde und technisch entsprechend gut ausgestattet ist.
„Kurzer Weg nötig“
Feucht bietet einen weiteren, gravierenden Vorteil: Weil an das Schulamt die Lernwerkstatt Inklusion angeschlossen werden soll, können hier unter einem Dach weitere Gebäude zugemietet werden. In Hersbruck hatte man ein Lösungspaket Hersbruck/Happurg geplant: Während im ehemaligen Landwirtschaftsamt das Schulamt unterkommen sollte, wollte man an der Mittelschule in Happurg Räume für die Lernwerkstatt nutzen. Von der Landkreisverwaltung wurde dieses Paket präferiert – was bei den Verantwortlichen beim Schulamt nur Kopfschütteln hervorrief, ebenso bei Angelika Feisthammel, der Behindertenbeauftragen des Landkreises: Schulamt und Lernwerkstatt sollten unbedingt unter einem Dach sein, so Feisthammel, die sich dezidiert gegen eine Lösung Hersbruck-Happurg aussprach. „Wir brauchen den kurzen Weg zwischen Schulamt und Werkstatt“, stimmte Schulrat Gerald Klenk zu. Und Schulamtsleiter Joachim Schnabel appellierte an den Kreisausschuss, schnell zu entscheiden. Die Hermann-Gutmann-Stiftung, die Erziehungs-, Bildungs- und Wissenschaftsprojekte unterstützt, hat sich zwischenzeitlich bereiterklärt, die Miete für die Räume der Inklusionswerkstatt für drei Jahre zu übernehmen – allerdings nur am Standort Feucht.
Schnelles Internet
Aus Sicht der Schulamtsleitung bietet Feucht eine Reihe von Vorteilen: Neben der wichtigen Barrierefreiheit die Zusage der Gutmann-Stiftung und die hervorragende Erreichbarkeit, außerdem die Ausstattung mit superschnellem Internet, auf die auch der Feuchter Bürgermeister Konrad Rupprecht im Ausschuss hingewiesen hatte.
„Wir wollen den Standort Feucht“, stellte Joachim Schnabel im Kreisausschuss deshalb klar.
Hersbrucks Bürgermeister Robert Ilg akzeptierte schließlich die Argumente und stimmte mit den anderen Ausschussmitgliedern für Feucht.
Das Schulamt hat seit einigen Jahren erweiterte Aufgaben. Dazu gehört unter anderem seine Beratungsfunktion zum Thema Inklusion, wobei es Anlaufstelle für Lehrer, Schüler, Eltern und alle interessierten Bürger ist. Die Lernwerkstatt Inklusion macht unter anderem Fortbildung für Lehrer und Schulleitungen und erstellt Unterrichtsmaterialien. Irmgard Badura ist Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Sie bezeichnet die Lernwerkstatt Inklusion als „eines der herausragenden Projekte im Bereich der Schulbildung“. Die Arbeit des Schulamts Nürnberger Land verfolgt Badura seit Jahren mit großem Interesse. Inzwischen findet das Projekt Lernwerkstatt Nachahmer auch in anderen Bundesländern.
Beratungsverband
Das Konzept des Schulamts Nürnberger Land sieht vor, der Lernwerkstatt mit weiteren Einrichtungen zu einem Beratungsverband zusammenzuschließen: mit der Anfang des Jahres am Schulamt gegründeten Beratungsstelle Inklusion und mit den Förderzentren Altdorf und Lauf. Für den Kreisausschuss steht fest, dass dafür jetzt mit den neuen Räumen in Feucht die besten Voraussetzungen geschaffen wurden.
Der Umzug des Schulamts nach Feucht wird voraussichtlich in den nächsten großen Ferien (August/September) stattfinden.
Hobsala, ein Amt in den Süden des Landkreises! Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Sollten die nördlichen Kreisräte, egal von welcher Partei, etwa gemerkt haben das es ein südliches Nürnberger Land auch gibt? Wenn ja, haben sie es aber nicht gerne gemerkt, wie man so heraus liest! Von wegen ein gemeinsamer Landkreis!?
Puh – da werden die Parkside Anbieter sicherlich aufatmen. Es hätte ja sonst noch Jahre dauern können, bis diese Anzahl Gewebeflächen belegt worden wäre. *g* Wenn man sich mal in Feucht so umsieht…. kann man feststellen, dass Gewerbeflächen wohl gerade nicht so ‚in‘ sind.
Ach – da wird ja auch noch die Miete für drei Jahre gesponsored. Mei – des mechadd iech aaa!