Feucht will bis November 210 Tonnen CO2 einsparen

Wetten, dass …?

Rita Bogner, Bürgermeister Jörg Kotzur und Dr. Michael Bilharz (von links) am Sparkassenplatz. | Foto: Johannes Gurguta2021/07/Feucht-NEU-Klimawette-scaled.jpg

FEUCHT – Die bundesweite CO2-Sparaktion Die Klimawette macht Station in Feucht. Bürgermeister Jörg Kotzur und die Fraktion der Grünen unterstützen das ambitionierte Vorhaben.

Kickt die Tonne!“ Das ist das Motto der bundesweiten CO2-Sparaktion Die Klimawette, die gestern auch im Markt Feucht Halt machte. Ziel der Aktion ist es, aufzuzeigen, dass jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leisten kann. Dr. Michael Bilharz vom Verein 3 fürs Klima eröffnete als Initiator der Aktion und Hauptredner die Informationsveranstaltung am verregneten Mittwochmorgen am Sparkassenplatz. Unter seinen Zuhörern waren Bürgermeister Jörg Kotzur, dritte Bürgermeisterin Rita Bogner sowie Helmut Schleif, Andreas Sperling und Angelika Schanzer-Dautzenberg vom Feuchter Ortsverband der Grünen.

Ich mache derzeit eine Sommertour mit meinem Lastenrad durch Deutschland, über 6000 Kilometer in 100 Tagen“, erzählt Bilharz. Unterwegs übernachtet er meistens bei Privatpersonen, wie zum Beispiel bei Mitgliedern der Parents for Future-Bewegung. Ziel der Tour ist es, bis zur nächsten Weltklimakonferenz Anfang November in Glasgow eine Million Menschen zu gewinnen, die eine Million Tonnen CO2 einsparen.Das sind nicht einmal 1,5 Prozent der Deutschen Bevölkerung und runtergerechnet auf die Einwohner von Feucht entspricht das 210 Tonnen CO2. Klingt doch machbar“, ermuntert Bilharz. Bei seinen insgesamt 200 Stopps erklärt er, wie man mitmachen kann, und zeigt auf, dass Klimaschutz auch Spaß machen kann.

Jeder Einzelne zählt

Es gehe weniger darum, auf politischer Ebene über das Anliegen zu sprechen, sondern darum, Einzelpersonen miteinzubeziehen. Mitmachen kann man über die Website der Klimawette: Einerseits kann man selbst CO2 reduzieren und die Einsparung für die Klimawette erfassen. Darüber hinaus ist eine Liste mit 20 Vorschlägen für Einsparungen im Alltag zu finden. Vom LED-Lampentausch über einen autofreien Arbeitsweg bis hin zu einem fleischfreien Monat. „Vielleicht schmeckt der Veggie-Burger gar nicht so schlecht, einfach mal ausprobieren“, gibt Bilharz zu bedenken.

Durch eine Spende können Interessierte zudem konkrete Klimaschutzprojekte unterstützen. Zur Auswahl stehen Solar- und Effizienzprojekte sowie Aufforstungs- und Pflanzenkohleprojekte. Richtig in den Boden eingebracht fördert Pflanzenkohle das Wachstum und den Ertrag von Pflanzen. Um einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, fordert Bilharz den Markt Feucht heraus, die Herausforderung anzunehmen, eine eigene Klimawette auszurufen und bis November die gewünschte Menge von 210 Tonnen CO2 einzusparen. Dabei könne man sich mit den anderen teilnehmenden Städten direkt vergleichen. „Klimaschutz geht leichter, wenn man ihn nicht als Belastung, sondern als sportliche Herausforderung begreift“, erklärt Bilharz. Er wünscht sich, dass man bei „der Sicherung unserer Lebensgrundlage denselben Einsatz und dieselbe Freude zeigt wie beim Sport.

Großer Anklang in anderen Städten

Dr. Michael Bilharz hat bei seinen Aufenthalten schon viel Unterstützung erfahren und erzählt von einigen seiner Highlights. In Haßfurt etwa seien 40 Radfahrer in die Stadt zum Ort der Kundgebung gefahren. „In Eisenach kamen sogar 100 Zuhörer“, freut er sich. Feucht ist die 31. Station auf seiner Tour. Im Gepäck seines Lastenrads ist nicht nur ein Aufsteller mit den wichtigsten Punkten der Klimawette. Auch eine Regentonne führt er mit, die symbolisch für eine Tonne CO2 steht. Diese soll jeder Teilnehmer umboxen und damit ein klares Statement setzen. „Beim Einsatz für den Klimaschutz kann sich schon auch der Frust ansammeln. Deshalb darf der Spaß nicht zu kurz kommen“, erzählt Bilharz.

Kurz nach den Erklärungen rund um das Projekt folgt die Frage aller Fragen: „Nimmt Feucht die Herausforderung an?

„Baum umarmen reicht da nicht“

Bürgermeister Jörg Kotzur antwortete zögerlich, aber bestimmt: „Wir müssen uns noch intern besprechen, aber wir nehmen die Klimawette an.“ Schließlich sei es wichtig, das relevante Thema Klimaschutz in die Bevölkerung hinauszutragen und ein klares Ziel zu setzen. Man müsse das Thema ernst nehmen und offen darstellen, statt es nur hinter Schreibtischen zu besprechen. „Baum umarmen reicht da nicht“, ergänzt Kotzur. Zwar sei die Zusage etwas spontan gewesen, aber er ist sich sicher, dass gemeinsam mit dem Umweltbeirat Feucht tolle Ideen für die Umsetzung gefunden werden.

Außerdem passe es gut zum laufenden Stadtradeln und der Denkweise in der Feuchter Politik. Gemeinsam mit Bilharz zog sich Kotzur Boxhandschuhe an und schlug die symbolische CO2-Tonne um. „Ich hätte noch Adrian rufen sollen“, scherzt Kotzur in Anspielung auf den Film Rocky.

Auch Rita Bogner ist von der Aktion angetan. „Die Leute müssen aufgerüttelt werden“, ist sie überzeugt. Langsam müsse sich etwas tun, bevor es für die kommenden Generationen zu spät sei. Zudem freute sie sich über die Spontanität der Zusage für die Klimawette. Nachdem die Teilnehmer noch über die Rolle Deutschlands in der weltweiten Klimapolitik geredet haben, fuhr der Initiator der Aktion weiter. „Heute ist Großetappe bis Regensburg, und ich habe noch einen Stopp in Neumarkt“, sagt Bilharz, ehe er davon radelt.

Info:
Weitere Informationen und Teilnahme unter: www.dieklimawette.de. Kontakt per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter der Nummer 01520/8858405.

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