SCHWARZENBRUCK – Auf der Brücke über die B 8 ist ein gewaltiger Bohrer im Einsatz. Die Abbrucharbeiten sollen in der kommenden Woche beginnen.
Corona hat den Zeitplan für den Bau der Schwarzachbrücke in Ochenbruck zwar gehörig durcheinander gewirbelt. Trotzdem sind die Planer des Staatlichen Bauamts in Nürnberg zuversichtlich, dass das Bauwerk wie vorgesehen bis Ende kommenden Jahres fertig sein wird.
Derzeit werden gewaltige Pfähle in den Grund der Schwarzach gebohrt. Karl Betz vom Staatlichen Bauamt koordiniert die Planungen. „Die Pfähle“, erläutert er im Gespräch mit dem Boten, „platziert die beauftragte Firma hinter die Widerlager der bestehenden Brücke. Später wird das neue Brückenbauwerk darauf aufgesetzt.“
Die alte Brücke wird derzeit als Standplatz für die gewaltige Bohrmaschine genutzt. Wenn in der kommenden Woche die Bohrarbeiten abgeschlossen sind, wird der Bohrer abtransportiert und die Abrissarbeiten können beginnen. Bei einem milden Winter, wie in den vergangenen Jahren, könnte die Baufirma bis in der vierten Adventswoche arbeiten, „dann kommen wir mit dem Abbruch schnell voran“, prophezeit Betz. Wenn die Temperaturen aber tief in den Minusbereich fallen, wird es schwierig, Betonarbeiten sind dann nicht mehr möglich.
Raus mit dem Stampfbeton
Nach der Beseitigung des aus den 50er Jahren stammenden Brückenaufbaus werden die zwischenzeitlich 90 Jahre alten Unterbauten und der gleichaltrige Brückenpfeiler abgerissen. Auch das kann schnell gehen, laut Betz handelt es sich bei dem Baumaterial um einfachen Stampfbeton, der relativ leicht zu beseitigen ist. Immerhin hat das Material allerdings eine Sprengung der Brücke im Jahr 1945 überstanden, als die SS in Ochenbruck den Schwarzachübergang vor den aus Richtung Neumarkt herannahenden Amerikanern in die Luft jagte. Dabei wurde allerdings nur der obere Brückenbereich zerstört. Es dauerte dann weitere sieben Jahre bis der Überbau erneuert wurde. „Der war jetzt aber endgültig kaputt“, fasst Karl Betz den Anlass für den Brückenneubau in Ochenbruck noch einmal zusammen.
Bis jetzt kaum Verkehrsbehinderungen
Bislang blieb es im Rahmen der Bauarbeiten auf der B 8 bei nur kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen. Im Großen und Ganzen fließt der Verkehr in beiden Richtungen über die innerhalb von nur zwei Tagen errichtete Behelfsbrücke reibungslos. Auch die Einrichtung der Ampel an der Einmündung Richtung Mimberg hilft. Für Fußgänger und Radler ist ein temporärer Geh- und Radweg eingerichtet. Dass es zu keinen größeren Behinderungen an der Baustelle kommt, freut Betz besonders.
„Da haben wir andernorts schon ganz andere Probleme gehabt“, erzählt er, erwartet aber, dass es durchaus noch mehrmals eng werden kann, wenn beispielsweise der riesige Bohrer wieder abtransportiert werden muss, oder wenn im kommenden Jahr die Behelfsbrücke beseitigt wird.
Bis zu 21 000 Fahrzeuge queren nach Zählungen des Staatlichen Bauamts täglich das Brückenbauwerk, ein aktuelles Verkehrsgutachten spricht sogar von 23 000. Neben der A 3 ist die B 8 die große Verbindungsachse zwischen dem Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen und der Oberpfalz. Der dringend nötig gewordene Brückenneubau in Ochenbruck kostet 3,3 Millionen Euro.