FEUCHT – Im Gottfried-Seiler-Seniorenheim der Rummelsberger Diakonie in Feucht wurden im Verlauf einer Woche 19 Corona-Infektionen entdeckt, die zum Teil aber noch verifiziert werden müssen. Die meisten Betroffenen haben bislang keine oder nur leichte Symptome. Booster-Impfungen beginnen.
Im Gottfried-Seiler-Seniorenheim in Feucht gibt es eine Reihe von Corona-Infektionen. Bei 19 Personen – Heimbewohnern und Mitarbeitern – wurde bis gestern Vormittag das Virus nachgewiesen. 15 Männer und Frauen hatten ein positives Ergebnis bei Schnelltests, „die aber noch verifiziert werden müssen“, erläutert Georg Borngässer, Pressesprecher des Heimträgers Rummelsberger Diakonie. Bei vier Personen gab es einen positiven PCR-Test.
Nach derzeitigem Kenntnisstand sind drei Mitarbeiter des Heims betroffen, bei ihnen stehen PCR-Tests zur Verifizierung des Schnelltestergebnisses noch aus.
Die meisten der positiv getesteten Männer und Frauen zeigen bislang keine oder nur milde Symptome. Für eine Person allerdings, darauf weist Georg Borngässer hin, hat man vorsichtshalber eine Krankenhauseinweisung vorbereitet. „Wo irgend möglich, versuchen wir, das Risiko der Übertragung des Virus zu minimieren“, betont der Pressesprecher. Einfach ist das nicht. So sind Menschen mit einer Demenz oft nicht in der Lage, den Bitten des Personals zu folgen, wenn es darum geht, Abstand zu halten, oder bestimmte Bereiche im Heim zu meiden. „Da sind wir im Moment besonders gefordert und versuchen mit organisatorischen Maßnahmen zu steuern, etwa mit Quarantäne oder Isolierung“, erläutert Borngässer.
Die Diakonie arbeitet eng mit dem Gesundheitsamt und der Heimaufsicht zusammen, wenn es um Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Ausbruchs geht. Denkbar seien PCR-Reihentestungen, die das Gesundheitsamt anordnen müsse, so Borngässer. Es geht aber auch um die Essensverteilung auf den Zimmern und um Besuchseinschränkungen. Zwischenzeitlich hat das Heim alle Angehörigen von Bewohnern per Mail darum gebeten, vorläufig von Besuchen abzusehen – zum Schutz der Senioren im Heim, der Mitarbeiter, aber auch zum eigenen Schutz.
Impfteam führt Booster-Impfungen durch
Gestern war ein Impfteam im Gottfried-Seiler-Haus. „Wir sind froh darüber, dass das Team die ersten Booster-Impfungen durchgeführt hat“, betont Borngässer. Obwohl sich die Heimleitung seit August verstärkt um die Auffrischungsimpfungen im Haus bemüht habe, sei erst gestern der Termin zustande gekommen. Entdeckt wurde der erste Corona-Fall im Gottfried-Seiler-Heim am Donnerstag vergangener Woche, 11. November. Seitdem wurde verstärkt getestet.
Im Landkreis gab es in den vergangenen Tagen und Wochen weitere Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen. So etwa im Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Michael in Röthenbach/Pegnitz, wo wegen mehrerer Infektionsfälle eine Besuchssperre ausgesprochen werden musste. Die Pegnitz-Zeitung berichtete, dass man weder vom Pflegeheim noch vom Landratsamt erfährt, wie viele Bewohner hier getestet wurden und wie es ihnen geht. Eindämmen konnte man zwischenzeitlich einen Ausbruch im Hermann-Keßler-Heim in Lauf. Heimleiter Michael Strauß informierte darüber, dass in den vergangenen Tagen kein neuer Fall hinzugekommen sei. Es sei auch kein Bewohner schwer erkrankt. Dabei sind aber noch zwei Wohnbereiche für Besucher gesperrt. Erste Fälle waren im Laufer Heim vor zwei Wochen entdeckt worden, eine 94-jährige, mit Corona infizierte Frau starb.
19 Heime im Landkreis
Im Nürnberger Land gibt es 19 Seniorenheime mit insgesamt rund 1700 Plätzen, außerdem existieren vier ambulante Wohngruppen, in denen weitere 38 Plätze für Senioren bereitstehen. Auf Nachfrage des Boten informiert die Pressestelle des Landratsamts über aktuell vier Einrichtungen, in denen Bewohner und/oder Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infiziert sind, in dreien ist der Ausbruch offenbar eingedämmt, die Infizierten-Zahlen gehen hier zurück. Insgesamt 40 Bewohner von Alten- und Pflegeheimen im Nürnberger Land sind laut Pressestelle derzeit erkrankt, außerdem 25 Mitarbeiter von Einrichtungen, deren Namen die Pressestelle nicht nennt, „um keine Einrichtung an den Pranger zu stellen“, wie Sprecherin Iris Bitzigeio betont.
Bei allen Meldungen über Infektionen in Altenheimen gibt es am Ende dann doch eine gute Nachricht: Die infizierten Senioren und auch die Mitarbeiter erkranken in den meisten Fällen entweder gar nicht oder nur leicht – weil sie geimpft sind.