Vorsicht

Achtung Amphibien: Der Bund Naturschutz baut im Landkreis Zäune auf

Ehrenamtliche Helfer des Bund Naturschutz bauen hier einen Krötenzaun auf. | Foto: Paul Riederer2023/03/7696acc814b7b51cc1cf3a72f33458658d1528ae_max1024x.jpg

NÜRNBERGER LAND – Die BN-Kreisgruppe Nürnberger Land hilft Fröschen und Kröten über die Straße. Freiwillige bauen derzeit Schutzzäune auf.

Zahlreiche ehrenamtliche Helfer des Bund Naturschutz (BN) sind derzeit im Nürnberger Land aktiv und bauen Schutzzäune auf: Denn die ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Die BN-Kreisgruppe bittet deshalb Autofahrer um erhöhte Aufmerksamkeit.

Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune unter anderem bei Lauf, im Hersbrucker Land in der Fuchsau und an der Straße Pommelsbrunn-Arzlohe (dort für Feuersalamander), im Schnaittachtal in Freiröttenbach, bei Leinburg und in Speikern. Außerdem im südlichen Landkreis bei Feucht und in Altdorf in der Fischbacher Straße, beim Waldfriedhof, in der Röthenbacher Straße und in Rasch.

Insgesamt sind nach BN-Angaben 15 Schutzzäune aufgebaut. Auch Straßenbaubehörden, Kommunen und der Landschaftspflegeverein beteiligen sich am Aufbau der Amphibienschutzzäune, um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Etwa 80 ehrenamtliche Helfer betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge.

Massenweise auf Wanderschaft

„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft“, erklärt Herbert Barthel, Vorsitzender der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Nürnberger Land. Deshalb sind in diesen Wochen wieder zahlreiche ehrenamtliche Aktive an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren morgens und oft auch am Abend die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite.

Im Jahr 2022 konnten auf diese Weise etwa 4000 Erdkröten, Grasfrösche und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden. Zum Vergleich waren es in 2017 laut der BN-Kreisgruppe rund 4700 Tiere, 2018 4600 und 2021 rund 4100 Tiere.

„Bis Mitte April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, so Barthel weiter. Er wünscht sich, dass die Amphibienrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weitergeht: „Über die Jahrzehnte konnten wir Zehntausende Kröten, Frösche und andere Lurche vor dem Verkehrstod retten.“

Dringend gesucht werden allerdings ehrenamtliche Helfer: „Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird.“

„Gegen Klimakrise vorgehen“

„Traurigerweise“, so Barthel, stellten immer mehr Ehrenamtliche im BN in den vergangenen Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinke. Er warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir zuletzt erlebt haben, zur Regel.“ Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.

Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden, mahnt Barthel: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“

BN: Tempo lieber drosseln

Der Bund Naturschutz bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme, vor allem in den Abend- und Morgenstunden. Dazu gehört auch, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen zu halten und auf die Helfer zu achten, die am Straßenrand Tiere einsammeln, heißt es in einer Mitteilung.

Fährt man an Teichen oder Feuchtgebieten vorbei, sollte man das Tempo reduzieren, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.

Weitere Infos

Wer eine Stelle im Landkreis entdeckt hat, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist, kann dies per E-Mail an [email protected] melden.

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