LAUF (erl) – Frei übersetzt bedeutet Softball ja soviel wie „weicher Ball“. Bei der Softball-Mannschaft der Laufer Wölfe führt diese Assoziation jedoch auf den Holzweg. Denn die weibliche Variante des US-Breitensports Baseball wird genauso hart gespielt wie ihr männliches Pendant. Die wesentlichen Unterschiede sind lediglich der etwas größere, allerdings genauso harte Ball und die Wurfbewegung der Pitcherin. Am heutigen Samstag beginnt nun für die Lauferinnen mit den Play-Downs in der ersten Bundesliga der Saisonhöhepunkt.
Dabei belegten die „Wölfinnen“ in ihrem Aufstiegsjahr nach der regulären Spielzeit einen überaus erfreulichen sechsten Rang. „Alles andere wäre unrealistisch gewesen,“ bilanziert die ehemalige Trainerin Elisa Böhm, die sich in der höchsten Klasse voll und ganz aufs Spielen konzentrieren will. Gegen jedes der acht Teams haben die mittelfränkischen Softballerinnen mindestens einmal gewonnen. Den Topfavoritinnen aus Mannheim brachten sie dabei sogar die erste von insgesamt nur zwei Niederlagen bei. So ziehen Böhm und ihre Mitspielerinnen eine positive Zwischenbilanz, denn das Saisonziel, sich im unteren Tabellenmittelfeld zu etablieren, haben sie mit Erfolg erreicht.
Ihren starken Saisonstart haben die Lauferinnen vor allem der Tatsache zu verdanken, dass sie früher als alle anderen Teams eine amerikanische Werferin einsetzen konnten. Da die Mädchen in den USA von Kindesalter an mit diesem Sport aufwachsen, besitzen sie einen entscheidenden Vorteil, den sich hierzulande alle Bundesligavereine zu Nutzen machen. Im Gegensatz zu den deutschen Damen beherrschen die US-Girls nämlich alle unterschiedlichen und schwer zu erlernenden Wurftechniken, die den im Durchmesser zehn Zentimeter großen Ball in die verschiedensten Richtungen rotieren, drehen, abfallen und aufsteigen lassen.
Im Normalfall stoßen die Pitcherinnen erst zum Beginn ihrer Schul- bzw. Semesterferien im Mai zu den deutschen Vereinen. Die erste Laufer Werferin Noel Belk hingegen kam nicht direkt vom College und stand den Wölfen somit von Anfang an zur Verfügung. Mittlerweile musste sie jedoch zurück in ihre Heimat und so ruhen nun alle Hoffnungen auf Tyler Lent, die seit Mitte der Saison mit großem Erfolg für die Lauferinnen pitcht. Die zweite US-Amerikanerin im Team hat den besten Wurfdurchschnitt in der gesamten Bundesliga Süd zu verzeichnen. Alle anderen Spielerinnen stammen hingegen aus Nürnberg und Umgebung. Darunter auch das erst 16-jährige Talent Svenja Lanzl, die dank einer Extragenehmigung für die Damen spielen darf und in dieser Saison sogar einen Homerun erzielte, was im Softball nur äußerst selten vorkommt.
Ein paar weitere solche Schläge werden sich die „Wölfinnen“ nun auch von ihr in den Play-Downs wünschen. Denn zur Saisonentscheidung wird die Bundesligatabelle in der Mitte geteilt. Die ersten Vier ermitteln dabei in den Play-Offs die Meisterschaft, die zweiten Vier spielen um den Nichtabstieg. Da die bisherigen Punkte erhalten bleiben, haben die Laufer Softballerinnen in den verbleibenden sechs Matches, jeweils zwei gegen Darmstadt, Heidelberg und Augsburg, gute Karten für den Klassenerhalt.
Der Auftakt der Play-Downs amSamstag um 13 Uhr verspricht dabei besonders spannend zu werden, denn es kommen die unberechenbaren Heidelbergerinnen ins Haberloh.
Und sollten die Lauferinnen am Ende doch auf den siebten Rang und somit auf den Relegationsplatz abrutschen, „dann hauen wir die aus der Verbandsliga auch noch weg, denn wir haben dieses Jahr unheimlich viel dazugelernt,“ meint Elisa Böhm selbstbewusst.