Wie kam es zu Ihrer Berufung als Bestatter?
David Blank: Eigentlich bin ich gelernter Verlagskaufmann und kam über einen Freund, der ein Bestattungsunternehmen vom Opa übernommen hatte – wie das damals so üblich war – in diese Branche. Das war 2003 und es gab damals noch gar keine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft. Als Praktikant wollte ich einfach meinen Horizont erweitern und herausfinden, wie diese Arbeit abläuft und wie sich das anfühlt. Denn als Kind und Jugendlicher wurde man früher ja eher vom Tod weggehalten und ich hatte deshalb vorher auch keine wirklichen Berührungspunkte damit.
Was sagen Sie zu denjenigen, die Ihren Beruf als abstoßend wahrnehmen, weil Sie mit Toten zu tun haben?
Das ist eine Frage der Herangehensweise: Für mich wäre es zum Beispiel eine Herausforderung in der Pflege zu arbeiten. Aber es ist immer möglich, in ein Thema hineinzuwachsen. Daher
führen wir zum Beispiel Praktikanten ganz vorsichtig heran. Denn ich habe erlebt, dass der Anblick des Todes an sich nichts Schreckliches sein muss. Es kann ein sehr friedlicher und heilsamer Moment sein, wenn der Abschied gut gestaltet wurde und das hängt sehr mit der Grundphilosophie des Bestatters zusammen. Unsere Gesellschaft ist im Umgang mit dem Tod insgesamt offener geworden. Die Menschen trauen sich, Fragen zu stellen. Und auch an den Schulen wird erlebtes Leid gemeinsam verarbeitet. Der Tod wird langsam aus der Tabu-Ecke herausgeholt.
Zeit für Veränderung
Wie verlief Ihr Weg in die Selbstständigkeit und warum
wählten Sie diesen?
Zuerst habe ich als Praktikant erste Einblicke erhalten, dann wurde daraus ein Nebenjob. Dabei habe ich erfahren, dass es eine unglaublich befriedigende und wertvolle Arbeit ist, anderen zu helfen und sie auf diesem Weg zu begleiten. Als Angestellter sammelte ich dann weitere Erfahrung und merkte, dass ich Dinge gerne noch etwas anders machen möchte und Nachfrage dafür da ist. Das war meine Initialzündung für die Selbstständigkeit.

Was zeichnet Sie als Experte in Ihrem Fachbereich aus?
Mein Kernthema ist die individuelle Gestaltung der Bestattung. Wir starten in jedem Trauerfall auf einem weißen Blatt Papier und mit der Ausgangsfrage, was dem Auftraggeber hilft, was seine Familie braucht. Dies kann sehr unterschiedlich sein. Der eine benötigt einen verlässlichen Rahmen mit Kirchengemeinde und Grab, der andere eine Naturbestattung mit moderner Trauerfeier. Selbstverständlich sind Sarg und Urne nach wie vor Bestandteile einer Bestattung, aber viel wichtiger ist es, herauszufinden, ob die Angehörigen am offenen Sarg noch einmal Abschied nehmen möchten und wie dies gelingen kann. Da ist dann entscheidend, ob der Bestatter über die Fähigkeiten verfügt, dem Verstorbenen durch eine hygienische Grundversorgung und eigene Kleidung ein Stück seiner Würde zurückzugeben. Bei uns kann die Familie auch selbst aktiv beim Ankleiden mitwirken.

Wie viel Seelsorge spielt in Ihrer täglichen Arbeit mit rein und welche Eigenschaften muss man mitbringen, um hier eine Hilfe für die Menschen sein zu können, aber das Gehörte auch gut verarbeiten zu können?
Es ist die höchste Kunst, das eigene Vorgehen gut und einfühlsam erklären zu können. Kernfrage wird immer sein: Ist der Abschied gelungen und was bleibt vom Verstorbenen? Klar ist: Menschliche Begleitung erfordert Energie. Unsere Trauerberater brauchen innere Stärke, Einfühlungsvermögen und zugleich ein positives Gegengewicht im privaten Bereich, um selbst Kraft tanken zu können und dadurch den Schmerz von anderen aushalten zu können. Als Chef ist es meine Aufgabe, mein Wissen jederzeit weiterzugeben und darauf zu achten, welche Mitarbeiter*in vielleicht mit ihrer Belastbarkeit am Limit ist und eine Pause benötigt und wer zu welchem Trauerfall gut passen könnte.
Persönliches Gespräch
Woran erkennt der Trauernde einen guten Bestatter?
Da hilft als erster Eindruck die Website und der Social Media-Auftritt. Daran kann man feststellen, ob alles aktuell und gut gepflegt ist und die Philosophie wird ziemlich gut sichtbar. Bei einem bevorstehenden Sterbefall sollte man sich ruhig mehrere Bestattungsunternehmen ansehen. Hilfreich sind auch Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Am besten ist es natürlich, wenn man einen Bestatter bei einem unverbindlichen Vorgespräch persönlich kennengelernt hat.

Ihr Experten-Tipp für eine würdevolle Bestattung?
Wenn man Fürsorge für seine Familie zeigen möchte, bespricht man die Vorstellungen im Vorfeld mal zusammen. Wer zwei oder drei Wünsche wie Lieder oder Bestattungsform benennt, lässt die Hinterbliebenen nicht ganz allein. Ich selbst empfinde einen eher frei gestalteten Ablauf sehr berührend. Wenn es Bilder und Musik aus dem Leben des Verstorbenen gibt und Freunde über gemeinsame Begegnungen und Erlebnisse sprechen, wird man mit ins Leben der verstorbenen Person hineingenommen. Denn das Ende eines Lebens darf das Leben an sich, das oft lang und erfüllt war, nicht überschatten.

Unternehmensdaten:
ADRESSE
Bestattungen Blank e. K.
Nürnberger Straße 18, 91217 Hersbruck
Tel.: 09151 9084555
[email protected]
LEISTUNGEN
Feuer-, Erd-, Baum-, See- und Naturbestattungen
Individuelle Urnen- und Sarggestaltung
Kerzenritual, Trostengel
FAKTEN
Gründung 2008
Beratungsbüros in Hersbruck, Lauf und Schwaig
8 feste Mitarbeiter & 10-15 Aushilfen
Betreuung von 250-300 Sterbefällen im Jahr