Ortswerkstätten in Neunkirchen und Kersbach

Wo entstehen Treffpunkte?

Rund 30 Bürger kamen zur Ortswerkstätte nach Kersbach. Das Foto zeigt Martin Bernet, den Ortsvorsitzenden der Freien Wähler Neunkirchen, vor einer der Schautafeln. | Foto: Friedewald2019/04/Ortswerkstatten-Neunkirchen-Besprechung-Kersbach.jpg

NEUNKIRCHEN/KERSBACH — Die Neunkirchener und die Kersbacher wollen öffentliche Treffpunkte und sorgen sich um den Verkehr. Das ist die Erkenntnis aus den beiden Ortswerkstätten im Rahmen des Gemeindeentwicklungskonzeptes. Diese Themen standen bereits bei den ersten Terminen in Speikern und Rollhofen hoch im Kurs.

Das Thema Ortsmitte beschäftigt die Neunkirchener schon lange. Die große Mehrheit der etwa 30 Anwesenden bei der Veranstaltung im Kernort sehen diese in den Gebäuden und dem Platz vor dem ehemaligen Gasthaus „Bachmayer“, dem jetzigen Restaurant „Olympia“. Dort könnte ein Gebäude mit Gaststättenbetrieb und Freifläche sowie Übernachtungsmöglichkeit entstehen.

Ein Raum als Treffpunkt für Vereine soll ebenso mit berücksichtigt werden wie ein eigener Raum für die Jugend, so der Wunsch der bei der Versammlung anwesenden Jugendlichen. Auch Theater- und Schützenverein sollen den Ort nutzen können. Dazu sollte man vielleicht die Gebäude um das derzeitige Fab-Lab in die Überlegungen mit einbeziehen, so eine Überlegung.

Mit in dieses Areal eingebunden sollten auch Munkerwiese und Erlenpark werden, den man verlängern könnte. In diesem Teil der Ortsmitte, der auch Sitzmöglichkeiten und Tische vorsieht, könnte ein neuer Spielplatz für Kinder entstehen. Auch ein Seniorenspielplatz wurde angeregt. Zudem gäbe es die Möglichkeit, dort einen Wochenmarkt abzuhalten.

Um den Durchfahrtsverkehr in der Hauptstraße zu bremsen, solle an der Einmündung Bahnhofsstraße ein Kreisverkehr geschaffen werden. Dies hätte auch den Vorteil, dass man von der Bahnhofsstraße beziehungsweise dem Hirtenweg kommend besser in die Hauptstraße einfahren kann.

Ortsmitte bei der Schule?

Einen anderen Vorschlag zur Ortsmitte brachte Anne Wendl vom von der Gemeinde beauftragten Planungsbüro „Land­impuls“ ins Spiel. Baulich, und auch von der Lage her, sei man am derzeitigen Standort durch die Hauptstraße sehr eingeschränkt. Wendl kann sich sehr gut vorstellen, die Ortsmitte mit allen dazugehörigen Einrichtungen zu verlagern und komplett neu zu gestalten. Der ihrer Meinung nach prädestinierte Standort wäre die Wiese gegenüber der Grundschule. Dieser Ort wurde bereits vor einigen Jahren in ähnlicher Weise ins Spiel gebracht, aber vom damaligen Gemeinderat nicht weiterverfolgt.

Neben Wendl nahmen ihr Kollege Karlheinz Dommer sowie Jens Schulze vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken an den Terminen teil.
Auch Verkehrsprobleme wurden in Neunkirchen angesprochen. Ein großes Anliegen der Bürger ist es, den Lkw-Verkehr ganz aus der Bahnhofstraße zu verbannen. Zur Verkehrsentlastung im Hauptort selbst könnte eine Umgehungsstraße beitragen. Eine Idee war, dass eine neue Autobahnausfahrt auf der Höhe des Schuttplatzes entstehen könnte.

Defizite, so die Bürger, gebe es in puncto Einkaufsmöglichkeiten im Ort, etwa in der Bahnhofstraße. Es fehle auch an Gastronomie. Konkret wurde das derzeit geschlossene Bahnhofscafé angesprochen. Dieses könnte jedoch in Zukunft als „Begegnungsraum“ genutzt werden. Jugendliche können sich dies aber auch als Jugendcafé vorstellen. Verbesserungen wurden auch im Bahnhofsbereich vorgeschlagen. So solle dieser barrierefrei und behindertengerecht ausgebaut werden.

Langsamer durch Kersbach

Der Verkehr war auch ein Thema bei der Veranstaltung in der katholischen Bücherei in Kersbach, zu der rund 30 Bürger aus dem Ortsteil und aus Weißenbach gekommen waren. Es wurden Maßnahmen zur Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit, speziell aus Richtung Speikern kommend, gefordert. Abhilfe könnte eine digitale Geschwindigkeitsanzeige am Ortsschild schaffen. Auch eine Beschränkung auf Tempo 30 oder bauliche Maßnahmen wurden angesprochen. Das gleiche Problem kennt man auch in Weißenbach. Angeregt wurde auch, innerhalb der Gemeinde ein vernünftiges Radwegekonzept zu erstellen, das auch einen Radweg nach Speikern vorsieht.

Ein Problem in Kersbach und Weißenbach ist die Parkplatzsituation. Beide Orte werden gern als Ausgangspunkte für Wanderungen genutzt. Jedoch gibt es keine oder nur sehr wenige öffentliche Parkplätze, weshalb immer wieder auf Privatgrundstücken geparkt wird. Im Gespräch sind nun zwei Wanderparkplätze.

Ein Defizit sei auch, dass sowohl Kersbach als auch Weißenbach nur ungenügend in das öffentliche Nahverkehrsnetz eingebunden seien. Ruftaxis oder Sammelbusse wurden vorgeschlagen.
Sehr großen Anklang fand in Kersbach die Idee, in zentraler Lage einen kleinen Park, den „Kersbach-Park“, anzulegen. In unmittelbarer Nachbarschaft könnte sowohl ein örtlicher Versammlungsraum als auch ein zentraler Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft entstehen.
Dazu sollen im Feuerwehrhaus eine Heizung installiert und ein Raum für Veranstaltungen geschaffen werden. Auch die Bücherei könnte dort ein neues Zuhause finden. Diese befindet sich aktuell in Privatbesitz. Ein Verkauf in der Zukunft kann nicht ausgeschlossen werden.
Gleiches gilt auch für den Pfarrsaal. Eventuell könnte hier ein kleines Café oder ein Dorfladen integriert werden.

Den gegenüberliegenden Spielplatz und das Kriegerdenkmal könnte man verbinden. So würde ein Park entstehen, womöglich samt Kneippanlage und „Wasserspielplatz“ an der Kersbach.

Nach den vier Ortswerkstätten werden nun alle Vereine, Institutionen und Gruppen in der Gemeinde angeschrieben, um anhand eines Fragebogens den Bedarf an Versammlungsräumen zu ermitteln. Danach werden den Bürgern die Erkenntnisse aus den Ortswerkstätten in Themenworkshops vorgestellt.

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