Aktion gegen Lebensmittelverschwendung

Vom Schwarzachtal bis Schwaig: Mit dem „Gelben Band“ Obst selbst pflücken

Nicht drängend, aber wichtig: Das Thema Streuobstwiesen im Landkreis. | Foto: Michael Schwarz/cima2022/09/csm_210921_Baumanhaenger_f4218a91ff.jpeg

NÜRNBERGER LAND – Gelbe Bänder an Bäumen sind nicht etwa einfach nur Deko, sondern sie signalisieren: Hier darf Obst einfach so gepflückt werden. Im Landkreis geht das unter anderem im Schwarzachtal und in Schwaig. Was es beim Ernten zu beachten gilt und wie man seinen eigenen Baum anmelden kann:

Eigentümer von Obstbäumen und Streuobstwiesen kommen oft mit der Ernte und Verwertung der vielen Früchte nicht nach oder haben schlichtweg kein Interesse daran. Die bundesweite Aktion Gelbes Band hat hierfür eine Lösung gefunden: Wiesenbesitzer, die nicht zum Ernten der Bäume und Sträucher kommen, können ein gelbes Band anbringen. Das signalisiert: Hier darf man sich bedienen. So wissen Bürger jederzeit, wo sie ernten dürfen.

Auch in der Zukunftsregion Schwarzachtalplus werden Selbsterntebäume mit einem gelben Band und Baumanhänger gekennzeichnet, so die Initiatoren in einer Pressemitteilung. Wer also an vollbehängten Apfel- und Birnbäumen vorbeikommt und ein gelbes Band hängen sieht, kann die Früchte getrost pflücken und genießen.

Hier stehen Obstbäume

Dieses Jahr sind Bäume in Feucht, Leinburg, Winkelhaid, Schwarzenbruck, Burgthann und Postbauer-Heng markiert. Altdorf unterstützt die Aktion seit 2020, kennzeichnet Selbsterntebäume jedoch mit einem roten Hinweisschild mit der Aufschrift „Probierbaum“.

Probierbaum Altdorf
Probierbäume gibt es in Altdorf. / Foto: Stadt Altdorf2022/09/a484921646i0004_max1024x.jpeg

Außerdem darf am Obstlehrpfad entlang der ehemaligen Verbindungsstraße Altdorf-Rasch zwischen der A 3 und der Südtangente von allen Bäumen, egal, ob sie gekennzeichnet sind oder nicht, probiert werden. Weitere stadteigene Probierbäume gibt es an der Hersbrucker Straße, an der Ziegelei in Ludersheim und am Radweg Altdorf-Schleifmühle.

Private Obstbaumbesitzerinnen und -besitzer können sich an dieser Aktion der Stadt beteiligen; Kontakt: Stadtgärtner Peter Grögel, Tel. 0179 4575628. Neben den Gemeinden erteilt auch die Region Schwarzachtal Plus Infos per E-Mail an [email protected] oder unter Telefon 09191/340892.

Obst aus Schwaig

An der Aktion „Gelbes Band“ beteiligt sich auch die Gemeinde Schwaig, die eigene Streuobstwiesen besitzt. „Da die Ernte und Verwendung des Obstes (Äpfel, Zwetschgen, Quitten usw.) schwierig zu organisieren ist, dürfen alle Bürger:innen das Obst ernten und weiterverarbeiten“, so die Ankündigung der Gemeinde. „Wir wollen somit gemeinsam der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken.“

Wer selbst seinen eigenen Obstbaum für die Aktion markieren möchte, kann sich bei der Gemeinde Schwaig eines der gelben Bänder abholen. Offiziell geht die Aktion von 29. September bis 6. Oktober. Mehr Infos gibt es auf der Webseite von „zu gut für die Tonne“.

Außerdem macht sich auch die Gemeinde Ottensoos gegen Lebensmittelverschwendung stark. Neben dem ein oder anderen „Gelben-Band-Baum“ gibt es im Rahmen der „Regioplus Challenge“ diverse Aktionen rund um regionale Lebensmittel. Mehr dazu hier auf der Webseite des Landratsamtes.

Was beim Pflücken gilt

Wer einen Baum mit Markierung findet, sollte aber einige beachten, bevor er sich ans Pflücken macht:

  • Gepflückt werden darf nur von Bäumen, die mit einem gelben Band markiert sind. Dabei sollte man die Bäumchen behutsam behandeln und selbstverständlich in der Natur und am Eigentum anderer nichts kaputt machen.
  • Leitern sind tabu. Ernten darf man nur, was in Reichweite hängt, oder auf dem Boden liegt.
  • Obacht vor Stolperfallen, wie zum Beispiel herumliegenden Ästen, auf der Obstwiese.
  • Nur mitnehmen, was man auch wirklich essen und aufbrauchen wird.
  • Früchte vor dem Essen waschen.

Standorte der „Gelben Bänder“ und weitere Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung werden auf der zentralen Seite von „Zu gut für die Tonne“ auf einer Karte angezeigt.

Eigenen Obstbaum zur Verfügung stellen?

Wer seinen eigenen Obstbaum für die Allgemeinheit zur Verfügung stellen will, sollte sich vorab bei der Gemeinde informieren, ob es eine solche Aktion bereits gibt (wie zum Beispiel in Schwaig, oder im Schwarzachtal). Falls nicht, kann man seinen Baum bei „Zu gut für die Tonne“ hier auf der Deutschlandkarte eintragen lassen.

Rechtliche Hinweise

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft rät Baumbesitzern den Versicherungsschutz vorab mit der eigenen Haftpflichtversicherung abzusprechen, denn: Wer einen Baum bereitstellt, muss sich laut Bundesamt auch um die Verkehrssicherung kümmern. Das bedeutet, dass zum Beispiel herabfallende Äste nicht zur Gefahr für Pflückende werden dürfen. Ein Hinweisschild „Ernten auf eigene Gefahr“ reiche dafür nämlich nicht aus.

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