Fragen und Antworten zu Corona

Ungeimpfte sind länger ansteckend

PD Dr. Dane Wildner und Dr. Christian Schmidt haben die Fragen der Leser zur Corona-Pandemie beantwortet. Beide arbeiten am Laufer Krankenhaus. | Foto: Kirchmayer2021/11/Wildner-und-Schmidt-Arzte-Fragen-an-Laufer-Krankenhaus-scaled.jpg

Ob es um den Verlauf einer Corona-Infektion geht, um die Behandlung im Krankenhaus oder um den Themenkomplex Impfung: Viele Leser haben auf einen Aufruf der Pegnitz-Zeitung hin Fragen rund um die Pandemie geschickt, die wir an die Ärzte des Laufer Krankenhauses weitergegeben haben. Oberarzt Dr. Christian Schmidt und Chefarzt Dr. Dane Wildner haben die Fragen nun fundiert beantwortet. Wir veröffentlichen die Antworten nun nach und nach.

„Warum wird überall nur von den Ungeimpften berichtet? Gerade die Geimpften sind doch die Gefahr. Die verbreiten das Virus mehr als die anderen, weil sie die Freiheit haben, überall dabei zu sein und überall hin zu verreisen. Solange sie diese Freiheit haben, nimmt die Pandemie kein Ende.“

Dr. Schmidt: Es ist leider so, dass sich sowohl ungeimpfte als auch geimpfte Menschen mit dem SARS-CoV-2-Virus infizieren können und dann für andere Menschen ansteckend sind. Ungeimpfte tragen aber bei einer Infektion durchschnittlich viel mehr Viren im Rachen als Geimpfte und sind auch für einen längeren Zeitraum ansteckend. Es ist daher falsch, dass gerade die Geimpften die Gefahr sind. Im Vergleich geht die größere Gefahr von den Ungeimpften aus.

PD Dr. Wildner: Tatsächlich ist in der öffentlichen Diskussion der Eindruck entstanden, dass die Impfung zu nahezu 100 Prozent eine Infektion verhindert. Dem ist nicht so. Die vergangenen Monate, in denen die Menschen wieder mehr Freiheiten genossen haben, haben aber bewiesen, dass die Impfung sehr gut wirkt. Ansonsten wäre es wohl bereits bei einer viel geringeren Inzidenz zu deutlich mehr schweren Fällen gekommen. Wenn wir also wollen, dass wir die Pandemie irgendwann in den Griff bekommen, müssen sich noch viel mehr Menschen impfen lassen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass wir alle, ob geimpft oder ungeimpft, gerade jetzt die Abstands- und Hygieneregeln wieder sehr ernst nehmen.

„Ich wurde im April und Anfang Juli jeweils mit Astra Zeneca geimpft und hätte gern bald eine Auffrischungsimpfung. Nach neuen Informationen, unter anderem einer großen Studie aus Schweden, hält der Impfschutz von Astra Zeneca nur 120 Tage vor. Wann und wo kann ich bald eine dritte Impfung bekommen?“

PD Dr. Wildner: Über die Wirksamkeit und Dauer des Impfschutzes gab es bereits im Sommer 2021 die ersten Erfahrungen aus Großbritannien. Durch die Dominanz der Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus ist die Wirksamkeit aller Impfstoffe etwas geringer im Vergleich zur ursprünglichen Virusform, die 2020 und im Frühjahr 2021 kursierte. Aufgrund dessen ist es sehr sinnvoll, wenn Sie möglichst bald eine Booster-Impfung durchführen. Die niedergelassenen Ärzte unserer Region und die Impfzentren arbeiten an der schnellstmöglichen Steigerung der Verfügbarkeit von Impfterminen.

Was können Menschen daheim für ihre Genesung machen, damit sie erst gar nicht ins Krankenhaus kommen und somit auch die Krankenhäuser entlastet werden: In der ersten Phase, bei der einige Fieber haben, bei Gelenkschmerzen, die oft heftig und langandauernd sein können, bei Geschmacksverlust, bei Geruchsverlust, bei anhaltender Erschöpfung, bei Husten, bei verschlechtertem psychischen Gesundheitszustand durch das Auftreten der Krankheit … und so weiter?

PD Dr. Wildner: Eine Erkrankung ist in jedem Fall von Beginn an ernst zu nehmen, auch wenn die ersten Tage nach der Infektion meist asymptomatisch oder mit milden Symptomen wie Kopfschmerzen oder Halskratzen verlaufen. Sie sollten sich daher gut beobachten. Im Verlauf einer symptomatischen SARS-CoV-2-Infektion entwickelt sich dann in der Regel lang anhaltendes hohes Fieber. Dadurch verliert der Körper viel Flüssigkeit und es kann zu einer schlechten Durchblutung verschiedener Organe kommen. Aus diesem Grund und durch virusspezifische Eigenschaften steigt das Risiko für Thrombosen an. Es ist deshalb sehr wichtig, viel zu trinken und das Fieber medikamentös zu senken. Eine enge Begleitung durch den Hausarzt ist entscheidend, um eine weitere Verschlechterung rechtzeitig zu bemerken. Kommen Symptome wie Luftnot, Kurzatmigkeit oder Bewusstseinsstörungen hinzu, muss rechtzeitig eine Krankenhausbehandlung eingeleitet werden. Dass Symptome Ängste und Sorgen auslösen, ist ebenfalls sehr verständlich. Es ist deshalb wichtig, mit vertrauten Menschen über die Erkrankung zu sprechen.

Die weiteren Fragen und Antworten folgen.

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