NÜRNBERGER LAND – Ein umgekippter Stromverteilerkasten, herausgerissene Metallpfosten und jede Menge Müll, insbesondere leere Alkoholflaschen und -dosen: Die Überreste einer Feier auf dem Kunigundenberg haben am Wochenende in Lauf für Ärger gesorgt. Nicht zum ersten Mal – darum will jetzt auch wieder die Stadt eingreifen.
In den Laufer Facebook-Gruppen war die Aufregung groß, Bilder und ein Video machten die Runde: Sie zeigten den Eingang zur Kunigundenkapelle, der mit Scherben und anderem Unrat übersät war, aber auch umgekippte Bierbänke im benachbarten Biergarten und herausgerissene Pfosten der Absperrung vor der Kirche. Die Hinterlassenschaften stammen offensichtlich aus der Nacht auf Samstag. Eine Hochzeitsgesellschaft, die tags darauf auf dem Laufer Hausberg feiern wollte, musste erst einmal zum Besen greifen.
Jürgen Eichenmüller, der Pächter des Biergartens, sah sich zu einer Klarstellung genötigt. Es seien nicht seine Gäste gewesen, die derart gewütet hätten, sondern wohl die Teilnehmer einer privaten Feier unter Jugendlichen. Dem Vernehmen nach, so Eichenmüller, hätten sich rund 100 Personen am Freitagabend auf dem Berg getroffen. Ihren Müll nahmen sie anschließend nicht mit.
Eichenmüller sagt, er wolle niemanden denunzieren und nicht den Moralapostel spielen, aber er sehe sich als Pächter des Biergartens zu Unrecht verdächtigt: „An den Flaschen, die da zerdeppert liegen, habe ich nichts verdient, wir hatten am Freitag noch nicht einmal geöffnet.“ Er sehe sich aber auch nicht dazu in der Lage, den feiernden Schülern „mit dem Mülleimer hinterherzurennen“.
„Werden nicht länger zuschauen“
Darum hat der Wirt nun die Stadt um Hilfe gebeten: „Jürgen Eichenmüller hat mich noch am Samstag angerufen“, berichtet Bürgermeister Thomas Lang (FW). Anfang der Woche wolle die Kommunen überlegen, was gegen die Party-Probleme auf dem Hausberg unternommen werden kann. „Sicher ist aber: Wir werden nicht länger zuschauen“, so Lang, „das geht so nicht weiter“.
Bereits im vergangenen Jahr war die Polizei verstärkt Streife gefahren, die Kommune hatte zudem einen privaten Sicherheitsdienst engagiert, der nach dem Rechten sah. Damals hatten feiernde Jugendliche das Festivalgelände von „Sommer am Berg“ verwüstet. Ob auch im Sommer 2022 ein Sicherheitsdienst patrouillieren wird, lässt der Bürgermeister auf Nachfrage offen. Er wolle erst die internen Beratungen abwarten, so Lang am Sonntagabend.
Ein beliebter Platz für Feiern
Bis vor einigen Jahren habe es auf dem Kunigundenberg keine Schwierigkeiten mit Unrat gegeben, sagt Eichenmüller, erst in der Pandemie habe sich der prominente Ort zu einem bei Jugendlichen beliebten Feierplatz entwickelt. Dafür hat der Wirt sogar Verständnis: „Logischerweise wird nachts dort gefeiert“, meint er. Aber wenn die nächtlichen Gäste ihren Müll nicht mitnähmen, sei das untragbar. Denn tags darauf darauf kämen dann Familien mit kleinen Kindern, die Gefahr liefen, in die Scherben zu treten.
Eichenmüller appelliert in seinem Facebook-Posting an den gesunden Menschenverstand: “ Es sind doch eure und unsere Kinder, die hier feiern, Freunde, Kumpels, Mitschüler, Nachbarn und was weiß ich … Wollt ihr euch nicht mal einen Gedanken machen, was für einen Kuni-Berg ihr haben wollt? Wie soll der in Zukunft aussehen? Wer soll in Zukunft eueren Schrott beseitigen – und warum? Und könnt ihr Eltern nicht mal eure Kinder fragen, ob Müll in die Botanik prellen vielleicht einfach nur saublöd ist …“