Ein magerer Hund war Auslöser der Diskussion

Tierschutz: Vorwürfe gegen das Landratsamt

Ohne Termin kein Zugang: Das Landratsamt in Lauf will an dieser Regelung festhalten. | Foto: PZ-Archiv2020/01/landratsamt-nurnberger-Land-scaled.jpg

LAUF — Billigt das Landratsamt Nürnberger Land die Mangelernährung eines Hundes? Das jedenfalls wirft die Aktionsgruppe Tierrechte Bayern mit Sitz in Roth der Behörde vor. Ein Sprecher des Amts weist die Vorwürfe entschieden zurück.

In einer E-Mail der Tierschutzinitiative, die der Pegnitz-Zeitung vorliegt, heißt es, ein in Lauf gehaltener Hund sei stark abgemagert. Angehängt an die E-Mail ist ein Foto, das einen weißen Vierbeiner zeigt, der allem Anschein nach mangelernährt ist.

Dem zuständigen Veterinäramt sei die Situation seit Monaten bekannt, doch es passiere nichts, so die Aktivisten. „Ohne weitere Hintergründe müssen wir davon ausgehen, dass dieser Hund verhungert, wenn nicht gehandelt wird.“ Die Gruppe schreibt weiter, sie habe einen Antrag auf Auskunft beim Landratsamt Nürnberger Land gestellt.

Sie wollte damit herausfinden, wann die letzte Kontrolle stattgefunden hat und warum nicht eingegriffen wurde. Daraufhin habe sich eine Amtstierärztin telefonisch gemeldet und „schreiend mitgeteilt, man solle sich in diese Sache nicht einmischen“. Die Veterinärin habe weiter angegeben, sie habe die Anfrage an die Rechtsanwältin der Hundebesitzerin weitergeleitet.

Ein Streit unter Nachbarn?

Simon Fischer, Mitbegründer und Sprecher der Initiative, sieht darin einen Verstoß gegen den Datenschutz. Er wirft der Tierärztin „unprofessionelles Verhalten“ vor. In Lauf ist der Rother bereits als Organisator der Demo gegen den Circus Krone im Jahr 2016 in Erscheinung getreten.

Rolf List, Sprecher des Landratsamts, spricht von einem „Kesseltreiben gegen die Hundehalterin“. Die Amtstierärztin habe den Hund angeschaut, es gebe nichts zu beanstanden. Das Foto sei nicht aktuell. Die Hunderasse sehe generell eher mager aus, das Tier werde gut gefüttert, aber nehme dennoch nicht zu. Der Fall sei im Landratsamt „schon länger bekannt“. List vermutet einen Nachbarschaftsstreit als Hintergrund. Zu weiteren Vorwürfen konnte sich List gestern nicht äußern.

Die Aktionsgruppe hat nach eigenen Angaben Dienstaufsichtsbeschwerde erhoben. Man prüfe weitere rechtliche Schritte, etwa wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Datenschutzrecht. Das Tier, so Fischer, solle notfalls beschlagnahmt werden.

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