SCHWARZENBRUCK – Die Bundesstraße B8 ist stark überlastet. Was viele Anwohner und BI-ler schon lange wussten, hat Verkehrsexperte Helmuth Ammerl von der Gesellschaft Obermeyer Planen und Beraten in einem Gutachten bestätigt. Neu ist hingegen die Erkenntnis, dass eine zweite Anbindung von Rummelsberg nicht unbedingt zur gewünschten Entlastung führen würde. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Nachhaltige Entlastung für Schwarzenbruck kann nur eine Umgehungsstraße bringen. Kurzfristig könnte sich die Verkehrslage durch eine intelligente Ampelschaltung verbessern. Wegen des massiven öffentlichen Interesses fand die Sitzung in der Bürgerhalle statt.
Auf der Tagesordnung des Gemeinderates steht nur ein einziger Punkt: die Vorstellung des Verkehrsgutachtens Bundesstraße B8 und Rummelsberg. Das Thema ist so groß, dass es nicht nur zeitlich sondern räumlich Platz verlangt: Um mehr Bürgern die Möglichkeit zu geben der Sitzung beizuwohnen, hatte sich der Gemeinderat dazu entschlossen, diese erstmalig aus dem Rathaus in die Bürgerhalle zu verlegen. Das Angebot wird wahrgenommen. Die Halle ist bis auf den letzten Platz gefüllt.
„Wir werden heute keine Beschlüsse fassen“, schickt Bürgermeister Bernd Ernstberger voraus. „Das wäre zu ad hoc. Es geht erst einmal nur darum, die Ergebnisse des Gutachtens zu begreifen.“ Diese sind einigermaßen ernüchternd. Schwarzenbruck habe eine der höchstbelasteten Ortsdurchfahrten, die ihm in seiner Laufbahn als Verkehrsgutachter je untergekommen sei, berichtet Helmuth Ammerl.
Durchschnittlich 22 000 Fahrzeuge pro Tag hat die Messstation am Ortsausgang Schwarzenbruck Richtung Feucht zwischen dem 11. und dem 17. Mai 2018 aufgezeichnet. 14 300 davon sind Durchgangs- und gut 1700 Schwerverkehr. „Das sind extrem hohe Werte“, sagt Ammerl. Der bayerische Durchschnitt liege etwa bei der Hälfte.
Problempunkt Obi-Kreuzung
Ausschlaggebend für die Leistungsfähigkeit der B8 seien zwei Knotenpunkte: die Obi-Kreuzung und die Kreuzung der B8 mit Burgthanner und Fabrikstraße. Beide seien morgens zu Stoßzeiten überlastet, durch den Feierabend-Verkehr werde die Lage am späten Nachmittag und Abend noch schlimmer. Ein Kreisverkehr würde die Lage an beiden Kreuzungen nicht entspannen, betont Ammerl. Die schlechten Werte blieben in der Prognose gleich.
Anders verhält es sich beim Knotenpunkt B8-Dieselstraße. Hier könnte ein 35 Meter Kreisverkehr die Leistungsfähigkeit der Straße deutlich verbessern. Ein Bürger merkte jedoch in der an den Vortrag anschließenden Fragerunde an, dass der optimierte Verkehrsfluss lediglich den im Gewebegebiet ansässigen Firmen das Leben erleichtere. Er sprach sich dementsprechend dagegen aus und erntete vom Publikum anerkennenden Applaus.
Erleichterung durch Ampeln
Auch bei der Einmündung der Mimberger Straße in die B8 gibt es Verbesserungsbedarf. Das bei dichtem Verkehr fast schon reißverschlussartige Einflechten der Fahrzeuge verursacht zusätzliche Rückstaus auf der B8.
Verkehrsexperte Ammerl empfiehlt der Gemeinde, den Verkehr hier zukünftig durch eine Ampel regeln zu lassen. Diese müsste mit den anderen beiden Lichtanlagen an der Obi- und der B8-Burgthanner Straße-Fabrikstraße-Kreuzung koordiniert werden. Nur dann könne der Verkehr flüssiger fließen. Reduziert werde er durch diese Maßnahmen allerdings nicht. „Momentan ist nur Schadensbegrenzung möglich“, schätzt Ammerl die Lage ein.
Umgehungsstraße als einziger Ausweg
Eine nachhaltige Entlastung Schwarzenbrucks könne nur mit einer Umgehungsstraße erreicht werden, die den Durchgangsverkehr der B8 abgreife. Es könne allerdings gute 10 bis 15 Jahre dauern, eine derartige Straße zu realisieren. „Ich lasse mich davon nicht schocken“, sagt Bürgermeister Ernstberger. „Es gibt immer Sonderprogramme, um die wir uns bemühen können.“
Wichtig sei, den staatlichen Behörden ein schlüssiges Konzept und Argumente zu liefern. Mit dem Gutachten habe die Gemeinde einen wichtigen Schritt in diese Richtung unternommen. Der Gemeinderat werde zeitnah darüber diskutieren, welche konkreten Maßnahmen er aufgrund des Gutachtens ergreifen wird, verspricht Ernstberger.
Keine zweite Anbindung für Rummelsberg?
Die Verkehrsentwicklung in Rummelsberg ist ebenfalls Thema in der Gemeinderatssitzung. Ammerls Prognose zufolge dürfte sich das Verkehrsaufkommen durch die geplante Wohnanlage um etwa 1700 Fahrten pro Tag erhöhen, wenn rund 1000 Menschen neu nach Rummelsberg zögen. Gerhard Humplmairs Einwurf, die Zahl der Neubürger sei zu gering bemessen, entgegnet der Verkehrsexperte, dass die genaue Zahl für das Gutachten nicht wichtig sei. „Ob es 1000 oder 1500 sind, ist in der Größenordnung letztlich egal“, erklärt er.
Von einer zweiten Anbindung Rummelsbergs rät er zunächst ab. Die neue Straße von Rummelsberg zur B8 Richtung Feucht würde Schwarzenbruck nur unwesentlich entlasten. Außerdem bestehe die Gefahr, dass durch die Anbindung sogar mehr Verkehr nach Rummelsberg gezogen werde und den Ortsteil stärker belaste. Momentan schätze er die Hauptanbindung Rummelsbergs als unkritisch ein, meint Ammerl.
Man sollte sich überlegen, was die Empfehlung eines Gutachters wert ist, der in einem Unternehmen beschäftigt ist, das u.a. sein Geld mit Straßenbau verdient. Was für ein Wunder, dass dieser Gutachter für ein größeres Straßenbauprojekt plädiert. Siehe: https://www.opb.de/.
Dass die Gemeinde Schwarzenbruck unter der Verantwortung von Bürgermeister Ernstberger solch einen Gutachter beauftragt, wundert nicht. Genauso wenig wie, dass er gleich Feuer und Flamme dafür ist, weitere Natur in der Umgebung zu zerstören.
Ein nachhaltiger Weg kann nur die Reduzierung des Indivdiualverkehrs sein und die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs! Dazu gibt es in Schwarzenbruck und Umgebung aber nicht viel Positives zu berichten. Schwarzenbruck, Wendelstein und Feucht sind zwar ein gemeinsames Mittelzentrum, aber mit Busverbindungen zwischen den Orten schaut es eher mau aus. Die Leute sollen doch das Auto benutzen. Wenn nicht genügend Straßen vorhanden sind, werden halt weitere gebaut.Ein Unternehmen wie Obermeyer Planen und Bauen muss ja auch leben.
Die Zeitperspektive ist 10 bis 15 Jahre. Man könnte dies auch nutzen, nach anderen Wegen zu suchen, um den Verkehr erträglicher zu machen und nicht auf Kosten der Umwelt einfach zu verschieben. Ein erster Schritt wäre vielleicht Gutachter zu befragen, die nicht von einem Unternehmen kommen, das Straßenprojekte plant und baut.
Naja, wenn die Planungen beginnen, kann man nur auf den Bund Naturschutz hoffen und vielleicht … auch auf die GRÜNEN.
Dass „Der Bote“ recherchiert, um welche Firma es sich bei „Obermeyer Planen und Beraten“ handelt, erwarte ich sowieso nicht..
Irgendwie fühlt man sich doch wie im falschen Film:
Auf der einen Seite ist die extreme Verkehrsbelastung auf der B8 durch Ochenbruck, aber auf der anderen Seite lässt man ein riesen Logistikunternehmen am Ortsende beim Industriegebiet bauen?? Und dann die Planungen für die Wohnanlage in Rummelsberg, es sollen tatsächlich 1000 (!!) neue Bewohner in dem Ortsteil in den nächsten Jahren dort künftig wohnen ?!?
Ich pendle jeden Werktag nach Feucht zum Arbeiten, es ist ein Irrsinn was für ein Schwerlast- und Logistikverkehr Richtung Ochenbruck fährt!
Liebe Schwarzenbrucker, ich stehe auf Eurer Seite! Aber die jetzige Misere habt Ihr leider Euren Kommunalpolitikern zu verdanken! 🙁