SCHWARZENBRUCK – Hans Schrödel will in seinem Hangwald im Naturschutzgebiet Moor in Schwarzenbruck rund 100 Bäume fällen. Das Vorhaben rief Bund Naturschutz und die örtliche Agenda 21 Gruppe auf den Plan. Schon wieder eine Rodung im Schutzgebiet?, so die kritische Frage der Schwarzenbrucker Naturschützer, die sich vor sechs Jahren schon einmal über eine Fäll-Maßnahme Schrödels geärgert hatten. Damals hatte der Grundbesitzer ebenfalls im Wald am Moor Nadelbäume geerntet.
Karl-Heinz Pühl von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt lud nun BN, Agenda-Gruppe und Hans Schrödel zu einem gemeinsamen Ortstermin in den Wald am Moor, um über das Vorhaben und die Position seiner Behörde zu informieren. Schrödel hat das Recht, stellte Pühl klar, seinen im Naturschutzgebiet liegenden Hangwald forstwirtschaftlich zu nutzen. Er darf hier im geschützten Wald auch mit einem Harvester arbeiten, einer großen Holzerntemaschine, mit der er vom Moorweg aus in sein Waldstück hineinfahren kann. Der Grundbesitzer wird nicht eine komplette Fläche roden, sondern nur einzelne Bäume aus dem Waldstück herausnehmen, vorwiegend Kiefern und Fichten. Besonders alte, mächtige Stämme sollen als Biotopbäume erhalten bleiben.
Der Oktober ist für die Untere Naturschutzbehörde der beste Monat zum Holzmachen, weil Fledermäuse noch nicht im Winterschlaf sind. Außerdem ist es derzeit extrem trocken im Wald, so dass die Bodenschäden gering bleiben werden.
Kritik am Harvester-Einsatz
Dass der Harvester zum Einsatz kommen soll, ärgert Tanja Holl von der Agenda 21. Es gebe doch schonendere Methoden der Holzernte kritisierte sie, wurde aber von Karl-Heinz Pühl darüber informiert, dass die große Erntemaschine sehr wohl waldschonend arbeiten könne. Harvester könnten so eingesetzt werden, dass nur geringe Schäden im Forst entstehen. Würden die Waldarbeiter die Stämme etwa mit der Seilwinde aus dem Gelände ziehen, dann würden zahlreiche nachwachsende junge Laubbäume zerstört.
Hans Schrödel hat seine Fällmaßnahme schon vor Jahren geplant und dabei immer wieder auf einen harten Winter gehofft. Eigentlich wollte er die Bäume in einem Frostmonat ernten. „Es gab aber nie genug Frost“, sagt er heute, weshalb der Harvester jetzt im Oktober zum Einsatz kommt. Im nächsten Jahr will er dann nachpflanzen: Tannen, Eichen und Spitzahorn.
Wann denn die nächsten Fäll-Arbeiten anstehen würden?, wollten Teilnehmer der Runde im Wald noch von Schrödel wissen, der sich hierzu nur vage äußern mochte.
Karl-Heinz Pühl fasste jedenfalls zusammen, dass es sich bei Schrödels Wald im Naturschutzgebiet um einen ganz normalen Wirtschaftswald handelt, der dementsprechend genutzt werden kann.
Mir als Schwarzenbrucker Liebhaber und Nutzer unserer schönen Natur blutet das Herz, wenn ich das lese. Natur unterliegt nur noch wirtschaftlichen Überlegungen…die letzte Fällaktion in diesem Naturschutzgebiet hat bewirkt, dass Äste und Stämme teilweise im Weiher liegengeblieben sind, es sieht danach aus, wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte.Bäume werden mehr herausgerissen, als gefällt, Stämme abgeknickt. Wege sind zerstört, der Sichtschutz dahin! Bin gespannt, ob irgend jemand das überwachen wird, bin aber sehr skeptisch. Immer das Gleiche, es ist zum weinen. So ein respektloser Umgang mit unserer Schöpfung ist kaum mehr zu ertragen.
Nun mal halblang, man könnte meinen, hier würde ein Kahlschlag oder eine Brandrodung erfolgen. Ich ärgere schon lange darüber, dass um jeden Baum ein riesen Aufhebens gemacht wird. Wo leben wir denn? In einer waldarmen Region? Ja, wir leben mit und von den Bäumen, sie schaffen uns eine Lebensgrundlage, in vielerlei Hinsicht. Ich finde das durchaus legitim, wenn ein Waldbesitzer zu „wirtschaftlichen Zwecken“ Holz entnimmt. Er hat ja auch Unkosten für Pflegemaßnahmen. Und mal ehrlich: Hat nicht jeder in seiner Wohnung Holz eingebaut? Jedes noch so kleine Teil das man verwendet, kommt ja irgendwo her. Wenn nicht aus heimischen Wäldern, dann halt aus dem Ausland. Aber da ist´s ja egal. Zum liegen lassen: Als ich vor zwei Jahren im Bayerischen Wald die Stämme von über 30 m Länge und Durchmessern von über 30 cm im Schutzgebiet habe liegen sehen, da hat mir das Herz geblutet. Bestes (Stamm)Holz dem Käfer zum Fras vorwerfen? Baumreste dagegen sollen und müssen liegen bleiben, um der Flora und auch der Fauna die Möglichkeit zur Erneuerung zu geben. Das bestätigt jeder Förster.
Schon mal einem Harvester zugesehen? Der „reißt“ keine Bäume aus, der fällt sie sauber mit einem Schnitt und transportiert sie dann raus. Und die Fahrspuren, die er hinterlässt, sind nach ein/zwei Jahren nicht mehr zu sehen. Jede Rückewinde und jedes Pferdegespann macht mehr Flurschaden.
Und schon mal was vom Waldumbau wegen Klimawandel gehört? Prima, dass Herr Schrödel schon jetzt mit dem Waldumbau beginnt und ihn uns lange erhält!
Müsste ihr von der Agenda 21 jeden rum schikanieren, wenn er einen Baum der sein Eigentum ist fällen will. Habt ihr nichts besseres zu tun !
@UrSchwarzenbrucker: Ich sehe das wie Sie. Das ist wirklich eine gute Gelegenheit zum Waldumbau, denn unsere Kiefernwälder wurden in der Zeit der Industrialisierung künstlich angelegt, um den immensen Holzbedarf zu decken. Der ursprüngliche Mischwald fehlt und wenn wir von echter Natur sprechen, dann ist der Steckalaswald sicher nicht gemeint. Herr Schrödel wirtschaftet also vernünftig und ein Kahlschlag ist das auch nicht.
@McGyver: Schade, dass Sie hier wieder nur persönlich angreifen. Ihr letzter Kommentar war sachlich und ich könnte Ihnen voll zustimmen – jetzt fallen Sie wieder in ihr altes Schema zurück und konzentrieren sich auf die Diffamierung Andersdenkender. Gäbe es nur eine erlaubte Meinung, dann hätten wir uns auch einfach der DDR anschließen können…
Waldbesitzer die Ihren Wald pflegen (oder pflegen lassen) und ja auch ernten und neu verjüngen mit viel Arbeit und ohne viel Tamtam sind meiner Meinung nach die wahren Umweltschützer in unserem Land. Andere „Experten“ quatschen viel Unsinn und haben selbst nichtmal Ihren Garten im Griff, geschweige denn sich jemals um einen Baum gekümmert. Immer mehr Theoretiker und immer weniger Praktiker (auch in der Politik). Na dann Prost Mahlzeit.
Gesunde Waldwirtschaft muss sein, dass geht auch im Schutzgebiet und das mit Harvester! Vielleicht macht die Zeitung einmal eine Fotostrecke danach und zeigt den Agenda Leuten, dass dies nicht schlimm ist!