SCHWARZENBRUCK – Nach Altdorf schließt sich nun auch Schwarzenbruck dem Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz an. Dessen Geschäftsführer Maximilian Köckritz hat die Arbeit seines Verbands im Schwarzenbrucker Rathaus vorgestellt.
Die Verkehrsüberwacher kümmern sich sowohl um Falschparker wie um Schnellfahrer und sind überall da unterwegs, wo der Gemeinderat das wünscht. Neben der Überwachung übernimmt der Zweckverband auch die Sachbearbeitung. Als Behörde und Körperschaft öffentlichen Rechts arbeitet der Zweckverband nicht gewinnorientiert, die Einnahmen aus den Verwarnungen und Bußgeldern fließen komplett in die Kasse der Gemeinde. Alles Gründe, die die Mitglieder des Gemeinderats überzeugten, dem Zweckverband beizutreten.
2014 wurde der Verband in der Oberpfalz gegründet und arbeitet so erfolgreich, dass sich ihm zwischenzeitlich über 70 Kommunen angeschlossen haben, mit Altdorf und Schwarzenbruck jetzt auch erste Städte und Gemeinden aus Mittelfranken. Die Feuchter planen ebenfalls einen Beitritt.
Höflicher Ton
Das Geheimnis des Erfolgs der Oberpfälzer liegt offenbar darin, dass die Überwacher von den Bürgern nicht als Abzocker, sondern als faire „Erzieher“ wahrgenommen werden. Und das geht so: Wer beim Falschparken oder Schnellfahren erwischt wird, bekommt von den Kontrolleuren nicht umgehend den Zahlschein zugestellt, sondern zuerst einmal eine gelbe Karte.
„Möglicherweise ist Ihnen nicht bewusst, dass Sie gerade verkehrswidrig parken“, heißt es darauf ganz höflich. Und weiter: „Bitte beachten Sie im Interesse aller die Straßenverkehrsordnung. Ihren besonderen Schutz verdienen dabei die schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Kinder, Radfahrer, Ältere und Menschen mit Behinderungen. Herzlichen Dank.“
Der nette Ton kommt an, vor allem, wenn man als Verkehrssünder noch mal mit einer Gelben Karte davon kommt. Maximilian Köckritz, Geschäftsstellenleiter des Zweckverbands, kann deshalb auf eine erstaunliche Entwicklung in den Kommunen verweisen, in denen seine Kollegen aktiv sind. Parkprobleme konnten ebenso entschärft werden wie Raserstrecken.
Zusammenarbeit mit der Polizei
Problemstrecke Nummer 1 ist in Schwarzenbruck die Regensburger Straße in Ochenbruck, gefolgt von der Burgthanner Straße. Der Gemeinderat kann künftig bestimmen, wann hier Blitzer aufgestellt werden, frühmorgens, mittags oder nachts. „Sie bestimmen den Überwachungsauftrag“, betonte Keckritz vor dem Gremium und machte klar, dass er und seine Mitarbeiter dabei auch eng mit der Polizei zusammenarbeiten und sich mit den Ordnungshütern abstimmen. Die Polizei stellt nämlich ihre eigene Verkehrsüberwachung nicht ein, wenn der Zweckverband für eine Kommune tätig ist, sondern überwacht weiter – nur dann eben an anderen Stellen.
Der Wunsch der Schwarzenbrucker Bürgerinitiative „Albtraum B 8“ nach stationären Radarfallen an der Bundesstraße in Ochenbruck geht nicht in Erfüllung. Das Bayerische Innenministerium lehnt solche Anlagen bis auf ganz wenige Ausnahmen ab, erfuhren die Gemeinderäte von Keckritz.
Früher ein Draufzahlgeschäft
Als in Schwarzenbruck vor über 20 Jahren erstmals eine Kommunale Verkehrsüberwachung tätig war, gab es in der Bevölkerung heftige Diskussionen. Weil sich die ganze Geschichte dann auch noch als Draufzahlgeschäft für die Gemeinde erwies, bei dem jährlich über
50.000 Mark aus der Gemeindekasse zugezahlt werden mussten, verabschiedeten sich die Schwarzenbrucker wie auch Feucht, Altdorf und Hersbruck damals aus der Kommunalen Verkehrsüberwachung, die seinerzeit nicht als öffentliche Behörde organisiert war, sondern von einer privaten Firma betrieben wurde.
In Schwarzenbruck können die Überwacher des Zweckverbands ab Oktober tätig werden. Die Kommune schließt nun eine Zweckvereinbarung mit der in Amberg sitzenden Behörde ab und wird dem Verband dann im Januar kommenden Jahres als Mitglied beitreten. Die entsprechenden Beschlüsse fasste der Gemeinderat einstimmig.