RÖTHENBACH — Auch weiterhin werden 49 Prozent der Röthenbacher Stadtwerke der N-Ergie gehören. Den Rückkauf der Anteile, von Freien Wählern und Grünen während des Wahlkampfs in Spiel gebracht und sogar Gegenstand eines Bürgerbegehrens, kann sich die Kommune derzeit nicht leisten.
Röthenbach fehlen im laufenden Haushalt rund vier Millionen Euro Gewerbesteuer – das wurde erst vor zwei Wochen öffentlich. Bürgermeister Klaus Hacker (Freie Wähler), einer der Mitinitiatoren des im April erfolgreichen Bürgerbegehrens rund um den Rückkauf der Stadtwerke, setzt auf einen Sparkurs. Das Geschäft mit der N-Ergie kann sich die Kommune ihm zufolge derzeit nicht leisten: „Ich werde das dem Stadtrat in dieser finanziellen Situation nicht empfehlen.“
Juristisch ist die Sache kein Problem, hat sich Röthenbach nach dem Bürgerbegehren doch lediglich zu Verhandlungen, nicht zum Rückkauf selbst verpflichtet. Ein Gespräch mit dem Nürnberger Energieversorger fand bereits statt. Hacker gibt den Inhalt so wieder: Die N-Ergie sei grundsätzlich verkaufsbereit, sie habe auch einen Preis genannt. Allerdings habe die Aktiengesellschaft kein Eigeninteresse daran, die Anteile abzugeben. Dementsprechend hoch dürfte die geforderte Summe sein. Dazu äußert sich Hacker nicht.
Brechen die Freien Wähler und die Grünen eines ihrer Wahlversprechen? Vor allem die SPD-Fraktion hatte im Vorfeld Bedenken angemeldet, Röthenbach könne es sich nicht leisten, die Energie- und Wasserversorgung wieder vollständig in kommunale Hand zu bringen. Auch Wolfgang Hellmann, der CSU-Bürgermeisterkandidat, hatte die Diskussion als ein Unding angesichts leerer Kassen bezeichnet, seine Fraktion stimmte allerdings für die Verhandlungen.
Hacker verweist auf geänderte Vorzeichen. Dass plötzlich vier Millionen Euro im Haushalt fehlen würden, habe er während des Wahlkampfs nicht ahnen können, „und damit wäre ein guter Teil der Stadtwerke finanziert“. Aufgestellt wurde der Etat kurz vor seiner Wahl.
Am Ziel einer unabhängigen Energieversorgung hält der Rathauschef dennoch fest. Die Haushaltslage müsse aber die Umsetzung erlauben. Das dürfte so schnell nicht der Fall sein, steigen die städtischen Schulden in diesem Jahr doch voraussichtlich von sechs auf zehn Millionen Euro.