Röthenbach feiert seine 50-jährige Partnerschaft mit Les Clayes

Eine beispielhafte Freundschaft

Dieter Rossmeisl hielt die Hauptrede, Komitee-Vorsitzende Angela Wallenta sprach die Begrüßung und bekannte ebenfalls: „Je suis Charlie“2015/01/94840_DFPKRoethDieterRossmeislFeier20JKomitee_New_1421001964.jpg

RÖTHENBACH — 20 Jahre pflegen Röthenbacher in ihrer Freizeit aktiv eine grenzüberschreitende Freundschaft: die zu dem nordfranzösischen Les Clayes-sous-Bois. Anlass für eine Feier, die zugleich der Auftakt für das Jubiläumsjahr der Städtepartnerschaft war. Seit 1965 besteht sie – 50 Jahre tragen Bürger und Verwaltung zur Völkerverständigung bei. Bei aller Freude musste natürlich der Anschlag auf das Satireblatt „Charlie Hebdo“ auch Thema sein.

„Je suis Charlie“ – zu deutsch: „Ich bin Charlie“ – stand auf dem Rednerpult in der Aula des Gymnasiums. Der europaweit kursierenden Solidaritätsbekundung für das Wertesystem der westlichen Welt und für die Opfer des Mordanschlags von Paris schlossen sich dann auch alle Redner dieses Abends an: Bürgermeister Klaus Hacker, Landratsstellvertreterin Cornelia Trinkl ebenso wie Honorarkonsul Matthias Everding und der Erlanger Kulturreferent Dieter Rossmeisl. Nach einem Gedenken lautete die Botschaft: „Frankreich soll wissen, dass es in dieser Situation nicht alleine ist.“

Verbundenheit auszudrücken, gehört essenziell zu einer Partnerschaft, die in Röthenbach durchaus auch als Freundschaft bezeichnet werden kann. „Sie lebt“, sagte Bürgermeister Hacker, der auch Gründungsmitglied des Partnerschaftskomitees ist. Er und auch die Vertreterin des Landkreises, Cornelia Trinkl, würdigten, dass Les Clayes „aus dem Stadtbild“ nicht mehr wegzudenken sei, und damit sie bei weitem nicht nur die „Franzosenbrücke“ gemeint, sondern genauso die Bereicherung des Röthenbacher Gesellschaftslebens allgemein.

Alle Redner würdigten den deutsch-französischen Freundschaftskontrakt von 1963 (Élysée-Vertrag) als historischen Meilenstein, der aber als Willensbekundung alleine wohl wenig bewirkt hätte. Vielmehr habe er eine unverzichtbare Basisarbeit eingeleitet: Städte und Gemeinden bahnten Partnerschaften an, ermöglichten so einen konkreten Erfahrungsaustausch, den dann überall im Land bis heute Vereine, Organisationen und Bürger mit Leben füllen. Diese Kontakte schufen Gemeinsamkeiten und weckten Verständnis für Verschiedenartigkeiten. Zwischen Röthenbach und Les Clayes sei dies gelungen, seit 1995 mit neuem Schwung durch das Partnerschaftskomitee. „Ich bin stolz“, sagte die langjährige Vorsitzende Cornelia Kist, „der Austausch findet wirklich statt“.

Dieter Rossmeisl, der frühere Röthenbacher Gymnasiallehrer und heutige Erlanger Kulturreferent, gelang es in seiner Festrede, zu verdeutlichen, um was es dabei im globalen Sinne geht. Mit lockerem Strich skizzierte er die deutsch-französische Beziehung über Jahrhunderte: Der aus historischer Unkenntnis und Verdrehung geborene Begriff der „Erbfeindschaft“ habe die Nachbarschaft 50 bis 150 Jahre vergiftet. Nun seien beide Länder auf dem besten Weg zu einer „Erbfreundschaft“.

Wie ist das gelungen? Trotz politischer Unterschiede hätten es die Regierungschefs seit 1963 geschafft, miteinander im Gespräch zu bleiben, sagte er. Er erkannte auch an, dass die Grundlage dafür aber kontinuierlich andere legen: zum Beispiel das Röthenbacher Partnerschaftskomitee.

Der eigentliche, offizielle Festabend zu 50 Jahre Partnerschaft ist für Himmelfahrt geplant. Dazu erwarten Komitee und Stadt etwa 150 Gäste aus Les Clayes.

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